Balingen

Schlimme Tage für Vierbeiner mit guten Ohren

25.12.2018

von Lydia Wania-Dreher

Für viele Hunde sind die Tage rund um Silvester purer Stress. Ein Balinger Hundebesitzer wünscht sich mehr Vernunft von Böllerfans. 

Schlimme Tage für Vierbeiner mit guten Ohren

Ohren zu und durch – das geht an Silvester, aber nicht auch noch an den Tagen davor oder danach. Foto: Hannah Irion

Eine eingeklemmte Rute und ein angespanntes Winseln: Für viele Hunde sind die Tage rund um Silvester purer Stress. Das geht auch nicht spurlos an den Herrchen und Frauchen vorbei. So geht es auch einer Gassi-Geh-Gruppe aus Balingen. Die drei Herrchen sind erfahrene Hundebesitzer, aber was vergangenes Jahr passiert ist, blieb allen im Gedächtnis – Mensch und Tier.

Hund zittert am ganzen Körper

Zwei Tage vor Silvester machte die eingespielte Truppe ihren Rundgang. In der Lisztstraße passierte es dann. Ein Feuerwerkskörper explodierte am hellerlichten Tag. Die Menschen zuckten kurz zusammen, aber die Hunde sprangen erschrocken auf. Einer wäre fast auf die Straße gerannt. „Mein Kerle mit 50 Kilogramm zitterte am ganzen Körper“, erzählt einer der Hundebesitzer. Er habe nur noch nach Hause gewollt, er sei voller Angst gewesen.

Vierbeiner haben ein feines Gehör

„Das muss nicht sein“, ärgert sich der Balinger. Er habe nichts gegen das Feuerwerk in der Silvesternacht, denn da könne man sich mit seinem Hund entsprechend vorbereiten (siehe Infokasten unten). Anders ist das in den Tagen vor und nach dem Jahreswechsel. Wenn dann jemand seine Böller und Raketen zündet, leiden die Tiere. Denn die Vierbeiner haben ein viel feineres Gehör. Sie nehmen auch ein Feuerwerk wahr, das weit weg gestartet wurde und erschrecken sich daran.

Bewusstsein schaffen

„Ich glaube, vielen ist das gar nicht bewusst, wenn sie ihr Feuerwerk vorher ausprobieren oder es nach Silvester noch anzünden“, sagt der Balinger Hundebesitzer. Er denkt dabei auch an andere Tiere, die von dem Lärm gestört werden, und appelliert, die Böllerei – so man sie denn nicht lassen kann – auf die Silvesternacht zu reduzieren.

Die Gesetzeslage

Auch gesetzlich gibt es eine solche Regelung. Laut dem Balinger Ordnungsamt ist das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen der Klasse II – wie etwa Feuerwerkskörper – nach dem Paragraf 3 der Sprengstoffverordnung nur am 31. Dezember und am 1. Januar eines jeden Jahres gestattet. In der übrigen Zeit könne bei besonderen feierlichen Anlässen auf Antrag eine Erlaubnis erteilt werden. Das Schießen mit Kartuschenmunition außerhalb von Schießstätten bedarf nach den Bestimmungen des Waffengesetzes ebenfalls der Erlaubnis des Ordnungsamtes. „Zuwiderhandlungen stellen Ordnungswidrigkeiten dar und können mit einem Bußgeld geahndet werden“, heißt es in der Mitteilung des Amtes.

Thema soll in den Unterricht

Der Balinger Hundebesitzer wünscht sich, dass gerade Kinder und Jugendliche darauf aufmerksam gemacht werden. So könnte er sich vorstellen, dass auch Lehrer das Thema im Unterricht ansprechen. Zum Wohle der Hunde, ihrer Besitzer und aller Tiere – so dass auch sie einen einigermaßen erträglichen Jahreswechsel begehen können.

 

Kleine Hilfen für Hunde an Silvester

Türen und Fenster Wenn ein Hund an Silvester Angst hat, sollten Türen, Fenster und Rollländen am besten geschlossen bleiben. Es kann helfen, die Fenster abzudunkeln, dass keine Lichtblitze zu sehen sind. Ein eingeschalteter Fernseher oder ein Radio dämpft die ungewohnten Geräusche zusätzlich. Wichtig ist, dass eine vertraute Bezugsperson da ist.

Hilfsmittel Es gibt auch spezielle CDs, die Hunde vor Silvester schrittweise desensibilisieren sollen. Zudem werden im Fachhandel Shirts angeboten, die straff um den Hundekörper befestigt werden. Der sanfte und kontinuierliche Druck soll auf viele Angsthunde beruhigend wirken.

Tierarzt Wenn nichts mehr hilft, sollte der Tierarzt um Rat gefragt werden. Dieser kann meist auch mit pflanzlichen Mitteln helfen. Beruhigungsmittel sollten nur verabreicht werden, wenn es gar nicht anders geht.

Quelle: planethund.com

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