Handball

Saueressig zieht es in die Schweiz: HBW-Mittelmann sucht neue Herausforderung

17.01.2024

Von Marcus Arndt

Saueressig zieht es in die Schweiz: HBW-Mittelmann sucht neue Herausforderung

© Moschkon

Auch Lukas Saueressig (links) verlässt den Balinger Bundesligisten am Saisonende. Der HBW-Mittelmann heuert in Kreuzlingen an.

Droht dem Balinger Bundesliga-Schlusslicht der totale Umbruch nach dieser Saison? Auch Lukas Saueressig verlässt die „Gallier“, wechselt in die lukrative Schweiz. Beim HSC Kreuzlingen sucht er eine neue Herausforderung.

Nach dem Karriereende von Martin Strobel wurde der Balinger, welcher in der JSG ausgebildet und über das Perspektivteam den Sprung in die Bundesliga-Mannschaft schaffte, als designierter Nachfolger des Nationalspielers im zentralen Rückraum gehandelt. Diese Rolle füllte Saueressig mit Bravour aus, war lange Jahre „eine tragende Säule“ (O-Ton Felix König) und schaffte mit den Schwaben 2019 den Wiederaufstieg in die Bundesliga. In den vergangenen Jahren wurde er allerdings immer wieder von hartnäckigen Blessuren ausgebremst – zuletzt im April 2022, als er sich im Schwaben-Derby nach einem Zusammenprall mit dem Stuttgarter Dominik Weiß schwer an der rechten Schulter verletzte. Davon erholte er sich bislang nicht richtig.

„Für uns ist es schade“

In der laufenden Runde kommt der abwehrstarke Mittelmann häufig nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, hat deutlich weniger Einsatzzeiten als der kroatische Taktgeber Filip Vistorop und Youngster Elias Huber. Nur allzu verständlich, dass sich der 26-Jährige deshalb anderweitig orientiert. Beim HSC Kreuzlingen, welcher vom Ex-Pfullinger Ralf Bader trainiert wird, heuert Saueressig an. „Nach vielen Jahren in Balingen habe ich für mich beschlossen, eine neue Herausforderung zu suchen“, erklärt Saueressig, „es geht mir dabei vor allem darum, mal neue Erfahrungen außerhalb meines Heimatvereins zu sammeln.“

Die Zeit beim HBW werde er immer mit sehr schönen Momenten verbinden, versichert der Spielmacher. Gerne hätte das Bundesliga-Schlusslicht noch einmal mit dem Eigengewächs verlängert. „Für uns ist es schade, dass ‚Luki‘ sich gegen uns entschieden hat“, betont König, „aber wir können es natürlich nachvollziehen, dass er in seiner sportlichen Karriere auch mal über den Tellerrand hinausschauen möchte.“ Der Balinger Geschäftsführer fügt hinzu: „Er ist und bleibt eines der herausragenden Beispiele für die erfolgreiche Nachwuchsarbeit und Spielerentwicklung bei der JSG und beim HBW Balingen-Weilstetten. Die Türen werden für ihn beim HBW immer offenstehen. . .“

Dritter fixer Abgang

Nach Torjäger Patrick Volz (Flensburg-Handewitt) und Jona Schoch (Wetzlar) ist Saueressig bereits der dritte fixe HBW-Abgang – und im Sommer sind weitere zu erwarten. Neben Keeper Mohamed El-Tayar drohen im Abstiegsfall mehrere Leistungsträger den Klub zu verlassen. „Es ist nicht einfach“, räumt Matthias Flohr unumwunden ein. Der künftige HBW-Trainer und Manager König arbeiten mit Hochdruck an der Zusammenstellung des neuen Kaders, der – unabhängig von der Spielklasse – ein anderes Gesicht bekommen wird. Bitter für die Balinger, dass die Zeit drängt.

Weitere Verträge von arrivierten Akteuren und Nachwuchskräften laufen aus – bislang hat nur Eigengewächs Tobias Heinzelmann sein Arbeitspapier vorzeitig bei den akut abstiegsbedrohten „Galliern“ verlängert. „Wir sind im Austausch mit unseren Spielern. Das hat zurzeit hohe Priorität“, versichern die Protagonisten neben der Platte, „aber die Situation erste, zweite Liga lässt sich nicht wegdiskutieren – dass es in beide Richtungen gehen kann. Wir planen natürlich zweigleisig.“

Nur sieben Spieler mit Vertrag

Die Konstellation ist ohne Zweifel nicht einfach: Langjährige Stammkräfte gehen, Neuzugänge gibt es bislang keine. Zumindest haben die „Gallier“ die Trainerfrage geklärt – nun gilt es den Kader entsprechend zu ergänzen, denn aktuell haben nur sieben Akteure einen Kontrakt über diese Spielzeit hinaus.

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