Nusplingen

Sanierung der Ortsdurchfahrt in Nusplingen: Gutachten soll Verseuchung des Bodens klären

24.06.2021

Von Benjamin Rebstock

Sanierung der Ortsdurchfahrt in Nusplingen: Gutachten soll Verseuchung des Bodens klären

© Benjamin Rebstock

Zusammen mit dem Land Baden-Württemberg saniert die Gemeinde Nusplingen in den beiden kommenden Jahren die Ortsdurchfahrt.

Die Gemeinde Nusplingen will zusammen mit dem Land Baden-Württemberg die Ortsdurchfahrt sanieren. Während das Land dort die marode Fahrbahn erneuert – nicht die Gehwege und Randsteine – überlegt die Gemeinde, ob im diesen Zuge auch die Kanal- und Wasserleitungen erneuert und Glasfaserkabel verlegt werden sollen.

Frank Müller vom Ingenieurbüro Kovacic aus Sigmaringen stellte dem Gremium in der jüngsten Sitzung des Nusplinger Gemeinderats die Maßnahmen vor und zeigte anhand einiger Pläne, wie groß der Sanierungsbedarf der Kanäle und Wasserleitungen in der Kapellentorstraße beziehungsweise Talstraße ist.

Rohrbrüche machen Austausch nötig

Akuter Handlungsbedarf bei den Wasserleitungen herrscht demnach in einem Abschnitt der Kapellentorstraße. „In der Vergangenheit ist es hier immer wieder zu Rohrbrüchen gekommen“, sagte Müller. Er riet hier zu einem dringenden Austausch der Leitung.

Eine „Erneuerung der Wasserleitung aufgrund des Alters“ empfahl er in der Theodor-Groz-Straße, im Bereich Obere Kirchstraße bis zum Marktplatz sowie vom Marktplatz bis zur Firma Huber. Teilweise seien die Leitungen dort 60 Jahre und älter. „Vom Marktplatz bis zum Abendbach stammt die Leitung sogar aus dem Jahr 1890“, so der Experte.

Kanäle sollen saniert werden

Akute Schäden seien bei den Untersuchungen zwar keine entdeckt worden, dennoch riet Müller zu einem Austausch der Leitung. „Man weiß nie, ob im Nachhinein Schäden entstehen können. Dann müsste die Straße wieder aufgerissen werden“, sagte er.

Neben den Wasserleitungen sollen bei der Sanierung der Ortsdurchfahrt ebenso schadhafte Kanäle ausgetauscht werden. Dazu ist eine hydraulische Überprüfung des bestehenden Kanalnetzes notwendig. Entsprechende Berechnungen wurden bereits durchgeführt.

Straßenunterbau ist mit Teer belastet

Gemäß der Abwassersatzung ist die Gemeinde auch für die Kanalhausanschlussleitung vom Hauptkanal bis zur Grundstücksgrenze zuständig. Es ist vorgesehen, diese Anschlussleitungen mittels einer Kamera zu untersuchen, um den Sanierungsbedarf festzustellen. Die Kosten für Reinigung und Inspektion werden auf zirka 19.000 Euro, zuzüglich 17.000 Euro Nebenkosten für Ausschreibung, Auswertung und Sanierungsvorschlag geschätzt.

Ein weiteres Thema war der Baugrund: Das Land hat im Vorfeld der Ortssanierung eine Baugrunderkundung für den Straßenbau durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass der Straßenunterbau mit Teer belastet ist, was zu sehr hohen Entsorgungskosten führt. „Nicht bekannt ist, wie die Belastung in tieferen Schichten und damit im Kanal- und Wassergraben aussehen“, so Müller.

Lehrrohre für den Breitbandausbau werden verlegt

Hier riet der Experte zu einem vertiefenden, geologischen Gutachten, das auch mögliche Wiedereinbaukriterien klären soll. Die Kosten, inklusive des Geologen, des Tiefbauers und des koordinierenden Büros, bezifferte er auf rund 12.500 Euro. Die Gemeinderäte beauftragten einstimmig das Geoteam Rottweil mit dem Gutachten.

Darüber hinaus denkt Nusplingen auch an den Breitbandausbau: Wenn die Straße schon geöffnet wird, werden auch gleich Leerrohre mit verlegt. Für den gesamten dritten Bauabschnitt bis zum Schulzentrum sind zirka 280.000 Euro eingeplant.

Sanierung der Ostdurchfahrt kostet 1,6 Millionen Euro

Insgesamt rechnet das Ingenieurbüro Kovacic für die Sanierung der Ortsdurchfahrt mit Kosten in Höhe von rund 1,6 Millionen Euro. „Der Landesanteil für den Straßenbau ist hier bereits rausgerechnet“, erklärt Bürgermeister Jörg Alisch. Momentan prüft die Verwaltung zusammen mit dem Sigmaringer Ingenieurbüro mögliche Zuschüsse. Hohe Summen, so Müller, könnten für das Bauprojekt keine generiert werden. Dennoch sei man bemüht, „jeden Topf auszuschöpfen“.

Die Sanierung soll in zwei Bauabschnitten erfolgen. Abschnitt 1 von der Bergstraße bis zum Marktplatz im Jahr 2022, der Bauabschnitt 2 vom Marktplatz bis zur Firma Huber im darauffolgenden Jahr. Insgesamt werden 850 Meter saniert.

Ingenieurbüro Kovacic ist für die Planung und Leitung beauftragt

Der Gemeinderat beauftragte das Ingenieurbüro Kovacic für die Planung und Leitung des Bauprojekts. Es wird mit Kosten in höhe von 180.000 Euro gerechnet. Hinzu kommen die Kosten für die Bauleitung und die Untersuchungen der belasteten Böden (zirka 30.000 Euro) sowie der Befahrung der Anschlussleitungen mit 17.000 Euro.

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