Albstadt-Tailfingen

Riesiges Bürgerinteresse bei Vorstellung des neuen Albstadt-Buchs

25.11.2015

von Horst Schweizer

Das Interesse an der Buchvorstellung zum 40-jährigen Bestehen der Stadt Albstadt übertraf alle Erwartungen. „Dies ist phänomenal, wir sind überwältigt“, sagte Oberbürgermeister Klaus Konzelmann.

Riesiges Bürgerinteresse bei Vorstellung des neuen Albstadt-Buchs

© Horst Schweizer

Einfach überwältigend: Das neue Albstadt-Buch zog die Bürger in Scharen an. Bei der Vorstellung im Technologiezentrum in Tailfingen blieb kein Platz frei.

Im neuen Technologiezentrum mussten am Dienstagabend aus allen Räumlichkeiten zusätzliche Stühle herbei geschafft werden. Für alle reichte es dennoch nicht zum Sitzplatz. Denn das Interesse der Bürger an der Geschichte der Stadt und ihrer Stadtteile war riesig. In den Reihen der Zuhörer hatte mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Hans Pfarr und den Bürgermeistern Hermann Steinhart und Rainer Mänder.auch das ehemalige Dreigestirn aus dem Albstädter Rathaus Platz genommen.

„Was lange währt wird endlich Buch“, ging Oberbürgermeister Klaus Konzelmann kurz auf die lange Wartezeit ein, welche die Herausgabe des Buches in Anspruch nahm. Da im Jahr 1975 eine Zäsur erfolgt, machte Konzelmann insgeheim die Zusage, dass zum „50-Jährigen“ der Stadt die fünf Jahrzehnte „als spannende Geschichte“ auf den Markt kommen werden.

Als Schwabe würde man ob der Besucherschar sagen „heidanei“, sagte die sichtlich beeindruckte Stadtarchivarin Dorothea Reuter beim Blick ins dicht gedrängt sitzende Publikum. Sie bezeichnete es als sportliche Aufgabe, in zweieinhalb Jahren die Geschichte der neun Stadtteile auf 200 Seiten vom Manuskript zur Drucklegung zu bringen. Das Manuskript des Historikers und Autors Gerhard Hauser lag schon 1990 in Maschinenschrift vor. Dann ruhte sein Werk, war bis ins Jahr 2013 im Stadtarchiv einzusehen.

Die Geschichte des Buches, so Dorothea Reuter, umspanne die Zeit von der „Industrialisierung bis zum Zusammenschluss 1975“. Sie verdeutlichte das Gestern anhand alter Fotos und Filme. Die Industrialisierung begann Mitte des 19. Jahrhunderts neben der Landwirtschaft. Den Ersten Weltkrieg bezeichnete sie als größte Katastrophe. 1923 gab es einen „Tailfinger Geldschein“, überstempelt mit „Eine Milliarde Mark“. Dafür, so Reuter, gab es nicht mal einen Liter Milch. Die „Goldenen Zwanziger“ hielten Einzug, sie fanden ihren Niederschlag in prägnanten Industriebauten. Fabriken mit rauchenden Schornsteinen prägten Städte und Dörfer.
„Jetzt ist es aus mit euch Demokrätle“, soll ein Ebinger gesagt haben, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen.

Bei Kinderfesten oder Festzügen ging es im Gleichschritt mit Hakenkreuzfahnen durch Ebingen und rauf zum Festplatz beim Waldheim. In der Nachkriegszeit strömten Heimatvertriebene in die Stadt, 1946 gab es erste Kommunalwahlen. Ebingen wählte Fridolin Reiber zum Bürgermeister. Das Wirtschaftswunder nahm seinen Lauf, die Maschen- und Textilindustrie boomte. Beispielhaft gab es Einblicke in die kleine Trikotfabrik Max Eisele in Pfeffingen.

Durch den Bauboom veränderte sich das Stadtbild, Arbeiter konnten sich erste Autos kaufen. Betriebsausflüge wurden unternommen. Auch die Stadt Ebingen lud ihre Mitarbeiter zur vergnüglichen Ausfahrt ein. Es folgte die freiwillige Eingemeindung von Laufen, Lautlingen und Margrethausen nach Ebingen. Weitaus mehr Widerstand gegen den Zusammenschluss leisteten die Pfeffinger und Onstmettinger.

Am 22. April 1974 wurde der Gründungsvertrag der Stadt Albstadt vom damaligen Ebinger Rathauschef Dr. Hans Hoss und dem Tailfinger Bürgermeister Horst Kiesecker unterzeichnet. Der damalige Ministerpräsident Hans Filbinger soll das Motto ausgegeben haben „aus dem Nebeneinander wurde ein vernünftiges Miteinander“.

Das erste Buchexemplar überreichte Oberbürgermeister Klaus Konzelmann an Autor Gerhard Hauser. Ein harmonischer Stehempfang schloss sich der beeindruckenden Veranstaltung an.

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