Schömberg

Requiem für Josef Schäfer: Viele Menschen nehmen Abschied von Schömbergs „Palmbühl-Pfarrer“

04.06.2023

Von Thomas Meinert

Requiem für Josef Schäfer: Viele Menschen nehmen Abschied von Schömbergs „Palmbühl-Pfarrer“

© Thomas Meinert

17 Priester und Diakone gestalteten das Requiem für den verstorbenen Palmbühl-Pfarrer Josef Schäfer.

Am 27. Mai, dem Vorabend zum Pfingstfest, verstarb Schömbergs Palmbühl-Pfarrer Josef Schäfer im Alter von 86 Jahren. Am Samstag erfolgte das Requiem, bei dem die Öffentlichkeit von dem beliebten Seelsorger Abschied nahm. 17 Priester und Diakone zelebrierten die Totenmesse mit Weihbischof Thomas Maria Renz.

Mit dem Titel „Von guten Mächten treu und still umgeben“ eröffnete das Frauenquartett „Himmelsklänge“ den Gottesdienst. Die Formation entstand zum Pfingstfest vor drei Jahren auf Anregung Schäfers und hat seither zahlreiche Gottesdienste auf dem Palmbühl mitgestaltet.

Schäfer, der am 17. März 1937 in Ratshausen geboren wurde, begann 1963 das Theologiestudium, wurde 1969 in Rottenburg zum Priester geweiht und kam nach Vikariats- und Pfarrstellen in Albstadt, Schwenningen, Bad Saulgau, Bad Wildbad, Deißlingen und Altshausen 2007 als Wallfahrtsseelsorger auf den Palmbühl.

Erinnerungen an das Leben und Wirken Schäfers

Das ebenfalls vom Frauenquartett vorgetragene „Heil’ge Nacht, o gieße du“ war das Lieblingslied Schäfers. Sein Text wurde durch den Ratshausener Pfarrer Klaus Peter Dannecker für die Predigt aufgegriffen, in der er an das Leben und Wirken seines langjährigen Weggefährten erinnerte.

Schon der Name des Verstorbenen sei wegweisend und prägend gewesen: Der Vorname „Josef“ – Schäfer wurde zwei Tage vor dem Fest des Hl. Josef geboren – sei passend für einen Geistlichen, der sich nicht in den Vordergrund drängte, sondern mit bescheidener Beharrlichkeit dafür sorgte, dass „das Umfeld stimmte“. Und auch der Nachname Schäfer erinnere an den „Guten Hirten“, dem seine „Schafe“ zeitlebens am Herzen lagen.

Der Palmbühl war seine Berufung

Der Liedtext drücke die Sehnsucht nach göttlicher Nähe aus, die das Leben des liebevoll Seppi genannten Seelsorger ausgezeichnet habe. Mit dem Palmbühl habe Schäfer als Ruhestandspfarrer seine große Berufung gefunden. Im Dekanat war Schäfer der ungeschlagene Spitzenreiter bei Tauf- und Trauungszahlen, was nicht nur dem Palmbühl als Ort, sondern dem Geistlichen als Institution geschuldet sei.

Auch die von den Nichten des Verstorbenen vorgetragenen Fürbitten machten deutlich, dass der Onkel stets ein wichtiger Ankerpunkt war, der es als Familienoberhaupt stets verstanden hat, Menschen zu begeistern und für den Glauben zu gewinnen.

Zahlreiche Nachrufe und Erinnerungen

Die Nachrufe der Ratshausener Vereine, des Schömberger Bürgermeisters und des Palmbühl-Teams machten deutlich, wie viel Schäfer in seiner Zeit auf dem Palmbühl bewirkt hat: Der Verstorbene war ein ausgesprochener Familienmensch: Neben der leiblichen Familie war er fest in der kirchlichen Familie verankert, in der Vereinsfamilie und ebenso in der Familie der Heiligen, die sich in zahlreichen Abbildungen und Skulpturen auf dem Palmbühl findet: „Seppi kannte sie alle mit Vor- und Nachnamen und wusste zu jedem eine Geschichte zu erzählen.“

Beharrlichkeit, Humor und Charme nannte der Schömberger Bürgermeister Karl-Josef Sprenger die herausragenden Eigenschaften Schäfers, der den Palmbühl zu einem besonderen Ort gemacht habe. Der Verstorbene habe die Gabe gehabt, Bitten so zu formulieren, dass man nicht nein sagen konnte – so sei es Schäfer immer wieder gelungen, Spenden, Helfer und Ehrenamtliche zu gewinnen.

Die Menschen waren ihm immer wichtig

Schäfer ist es stets wichtig gewesen, mit Menschen zusammen zu sein: Seit seiner Jugend war er Mitglied im Ratshausener Musikverein und im Liederkranz, der ebenfalls zur musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes beitrug. Auch nach seinem Theologiestudium habe er stets Weltliches und Geistliches verbunden und war regelmäßiger Gast bei Konzerten und Festen.

Weihbischof Thomas Maria Renz kennt Schäfer aus seiner Zeit im Dekanat Saulgau und bezeichnete ihn als Glücksfall für die Wallfahrtsseelsorge auf dem Palmbühl. Dabei habe Schäfer nicht Außergewöhnliches getan, sondern Gewöhnliches außergewöhnlich gut. Er hinterlasse eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird.

Beisetzung in Ratshausen

Die anschließende Beisetzung Schäfers erfolgte auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde Ratshausen und endete in einem Gedenkfest auf dem Palmbühl, so wie es dem Wesen des Verstorbenen entsprach: Josef „Seppi“ Schäfer war es stets wichtig, das „tägliche Festmahl“ zu feiern, Kirche und den Palmbühl zu Orten der Begegnung und Freude zu machen. Und dazu gehört neben dem geistlichen Wohl das leibliche Wohl – auch über den Tod hinaus.

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