Albstadt

Renate Schmidt aus Ebingen tritt bei der Bundestagswahl für die MLPD an

15.09.2021

Von Dagmar Stuhrmann

Renate Schmidt aus Ebingen tritt bei der Bundestagswahl für die MLPD an

© Dagmar Stuhrmann

Renate Schmidt kandidiert für den Bundestag.

Die 62-jährige Musiklehrerin aus Ebingen – verheiratet, drei Kinder – engagiert sich seit 1980 für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD). Nach 2013 und 2017 ist sie dieses Mal zum dritten Mal Direktkandidatin, 2005 und 2009 war sie auf der Landesliste. Ihren Schwerpunkt legt Renate Schmidt auf die Umweltpolitik. Um den Krisen unserer Zeit entgegenzuwirken, sagt sie, müsste eine komplett neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung her.

Die Botschaft der MLPD ist klar: Die Partei macht als Ursache für die Krisen, die die Welt erschüttern, den Kapitalismus verantwortlich. Die Lösung sieht die Partei im Sozialismus. „Verhinderer“ ist aus Sicht der MLPD der Antikommunismus. Dass die Fünf-Prozent-Hürde für die kapitalismuskritische Partei allerdings schwer zu knacken ist und somit ihre persönliche Chance, in den Bundestag einzuziehen, sehr gering ist, ist Renate Schmidt durchaus klar.

Aktiver Wahlkampf

Dennoch führt sie einen engagierten Wahlkampf. Im Juni habe sich eine Wählerinitiative gegründet, in der alle anstehenden Themen besprochen würden. Renate Schmidt und ihre Mitstreiter nutzen, etwa bei Haustürgesprächen und bei Aktionen vor Betrieben, jede Möglichkeit, mit den Menschen in Kontakt zu kommen. „Dabei wird meist auch rege diskutiert“, erzählt sie. Das ist erwünscht. „Wir sind kein Geheimbund“, schmunzelt Renate Schmidt. „Gespräche sind uns wichtig.“

Grundsätzliches sollte sich ändern

Das oft gehörte Argument, man solle doch lieber gleich die großen Parteien wählen, weil die Kleinen ja ohnehin keine Chance hätten, will Renate Schmidt nicht gelten lassen. In ihren Augen haben Aussagen wie diese Methode und dienen der Wählerbeeinflussung. Dabei müsste sich nach ihrer Ansicht angesichts der Vielzahl der Krisen – sie nennt beispielhaft die Umweltkrise, Coronakrise und Finanzkrise – dringend Grundsätzliches ändern.

„Kapitalismus löst keine Probleme“

„Kein Problem der Menschheit wird im Kapitalismus und Imperialismus gelöst“, sagt die Kandidatin. „Der nächste gesellschaftliche Schritt vorwärts ist der Sozialismus.“ Die Analysen der vergangenen Jahrzehnte zeigten, dass der Kommunismus verraten worden sei. Er gebe kein einziges Land auf der Welt, so Schmidt, wo Sozialismus und Kommunismus tatsächlich existieren. Man müsse aus den Errungenschaften, Erfolgen, Niederlagen und Fehlern der früheren sozialistischen Ländern lernen. Das wolle der antikommunistische Mainstream verhindern.

Schwerpunkt ist die Umweltpolitik

Der Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Umweltpolitik. So ist es auch nur konsequent, dass sie sich aktiv in die Umweltgruppe der MLPD einbringt. „Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft“ lautet die Forderung auf Renate Schmidts Flyern. „Es geht um unseren Planeten“, sagt sie. Was den Klimawandel angeht, versprächen die bürgerlichen Parteien den Wählern das „Grüne vom Himmel“ herab. Dabei sei es so: „Wir befinden uns in einem beschleunigten Übergang in eine globale Umweltkatastrophe.“

MLPD will falsche Entwicklung stoppen

Diese wird unter anderem sichtbar in sterbenden Wäldern, regionalen Umweltkatastrophen und Artensterben. Die Ursachen seien vielschichtig. Die Vermüllung der Erde gehöre dazu. „Deswegen bin ich auch gegen Müllverbrennung in Albstadt“, sagt Renate Schmidt. Mit der Forderung nach einem Paradigmenwechsel, einer grundsätzlich anderen, im eigentlichen Wortsinne radikalen – also an den Wurzeln anpackenden – Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung will die MLPD versuchen, die falsche Entwicklung zu stoppen.

Ausbeutung von Mensch und Natur

„Entweder stirbt der Kapitalismus oder Mutter Erde,“ lautet eine zentrale Aussage in Renate Schmidts Wahlflyer. „Die Ausbeutung von Mensch und Natur muss ein Ende haben. Dafür müssen die Arbeiter und die Umweltschützer gegen die Diktatur der Monopole kämpfen“, heißt es dort weiter. Im echten Sozialismus werde die Einheit von Mensch und Natur zur gesellschaftlichen Leitlinie. Davon, sagt Schmidt, sei die bundesdeutsche Realität momentan bedauerlicherweise aber weit entfernt.

Diesen Artikel teilen: