Balingen

Regionales Netzwerk geht neue Wege: Unternehmer treffen sich zum Online-Stammtisch

05.06.2020

Von Jasmin Alber

Regionales Netzwerk geht neue Wege: Unternehmer treffen sich zum Online-Stammtisch

© jas (Screenshot)

Der Unternehmerstammtisch findet derzeit virtuell statt. Larissa Sigloch (Mitte links) hielt einen Impulsvortrag, Manfred Biffar (oben links) moderierte.

Seit Herbst 2019 gibt es das Unternehmernetzwerk Zollernalb. Regelmäßig treffen sich die Mitglieder zum Unternehmerstammtisch. In Zeiten von Corona wurden die Treffen in den digitalen Raum verlegt: Per Videokonferenz können sich die Mitglieder austauschen, netzwerken und über aktuelle Themen informieren.

Im Herbst des vergangenen Jahres hat sich der Kreisverband Zollern des Bunds der Selbstständigen (BDS) Bayern gegründet. Das erklärte Ziel des Unternehmernetzwerks Zollernalb ist, wie es der Name schon erahnen lässt, das Netzwerken regionaler Unternehmer aus kleinen und mittelständischen Betrieben. Veranstaltungen wie der Unternehmerstammtisch sind deshalb feste Bestandteile im Terminkalender der Mitglieder.

Da Corona auch hier Auswirkungen zeigt, wurde dieser kurzerhand ins Internet verlegt. War im Februar noch die Zusammenkunft der regionalen Unternehmer bei der Mebold Wein- und Getränkehandels GmbH vor Ort, trafen sich die Mitglieder zum ersten Online-Stammtisch Mitte April.

Treffen ins WWW verlegt

Jüngst stand ein virtuelles Feierabendtreffen zum Netzwerken, Informieren und Austauschen zum Thema „Datenschutz aktuell“ an. Rund zehn der Mitglieder, die in den unterschiedlichsten Branchen tätig sind, hatten sich zum „Zoom“-Meeting angemeldet. Jede und jeder von sich zu Hause aus. Manfred Biffar, Vorsitzender des Netzwerks, moderierte.

Larissa Sigloch gab in ihrem Impulsvortrag Einblicke in die aktuelle Situation im Hinblick auf den Datenschutz. Sie arbeitet als Datenschutzbeauftragte bei der Mössinger Firma mhg protectit und ist auch Mitglied im Berufsverband der Datenschutzbeauftragten.

Datenschutz bei Homeoffice & Co.

„Corona hat einiges im Arbeits- und privaten Umfeld verändert“, unterstreicht die Expertin. Das betreffe in besonderem Maße auch den Datenschutz – sei es aufgrund von Homeoffice, Videokonferenzen, dem Führen von Gäste- bzw. Besucherlisten oder vielem mehr.

Auch Corona-Apps oder Homeschooling seien sensible Themen, wenn es um den sicheren Datenaustausch geht.

Insbesondere das Arbeiten zu Hause erhöhe die Risiken für Datenschutzverstöße, vor allem, wenn die Mitarbeiter nicht geschult seien. Wenn Arbeitgeber Bußgeldzahlungen verhindern wollen, sollten sie die Einhaltung der datenschutzrechtlichen Vorgaben anhand bestimmter Maßnahmen sicherstellen, lautet der Rat der Expertin.

Impulse für Arbeitgeber und das richtige Verhalten

Larissa Sigloch gab den Unternehmern Impulse, worauf Arbeitgeber wie Arbeitnehmer achten müssen, wo die Pflichten liegen und welche Auswirkungen (ungewollte) Fehler nach sich ziehen können. Datenschutz und Coronavirus hätten Berührungspunkte, so Larissa Sigloch, und zwar, wenn personenbezogene Daten in Bezug auf das Virus verarbeitet werden.

Deshalb ging es im Vortrag um zulässige und unzulässige Maßnahmen, bezogen auf die Verarbeitung von Gesundheitsdaten. Im Rahmen des Beschäftigungsverhältnisses dürfen diese Gesundheitsdaten verarbeitet werden, soweit sie für die für die Erfüllung von Rechten und Pflichten im Rahmen des Arbeitsverhältnisses erforderlich seien.

So dürfen Arbeitgeber von den Mitarbeitern beispielsweise Auskünfte über den Aufenthalt in einem Risikogebiet oder über Infektionen bei Verdacht verlangen. Nicht hingegen erlaubt seien anlasslose Reihenbefragungen oder die Befragung von Arbeitnehmern über ihre Kollegen.

Löschkonzepte für Kundenlisten – und sei es nur der Schredder

Gastronomen, Friseure und andere Dienstleister müssen Kundenlisten führen, die auch den Datenschutzrichtlinien unterliegen. Wer diese digital führt, „muss wirklich ein Löschkonzept erstellen“, betont die Referentin. Sind die Listen auf Papier, müssen diese nach einer gewissen Zeit vernichtet, also beispielsweise geschreddert werden.

Fürs Lernen daheim haben sich Lehrer und Schüler häufig über E-Mails, Social-Media oder Lernportale ausgetauscht. Auch hier greifen einige Regeln des Datenschutzes. So dürfe beispielsweise das Lernverhalten nicht anhand der Nutzung abgelesen oder bewertet werden.

Phishing, Spam und Betrugsmaschen

Die Datenschutzbeauftragte wies zudem darauf hin, dass die Coronakrise von Betrügern genutzt werde – das betreffe die Bereiche Online-Shopping und Paketlieferung ebenso wie beispielsweise E-Mails, die vermeintlich von Banken oder Behörden verschickt werden, um an persönliche Daten zu kommen; Stichwort Phishing.

Auch die Polizei warne vor Fake-Webseiten und betrügerischen Anrufen zur Corona-Soforthilfe.

Anhand einiger Beispiele aus dem Alltag veranschaulichte sie die Theorie.

Bedeutung von Datenschutz in den Fokus gerückt

„Wir alle haben in dieser Zeit unter anderem gelernt, welchen Stellenwert Datenschutz hat und wie ungeheuer wichtig dieses Thema ist“, so Larissa Sigloch.

Im Anschluss an den Vortrag tauschten sich die Unternehmer aus – zum Thema Datenschutz, aber auch zu allgemeinen Themen. In ungezwungener Atmosphäre wurden die nächsten Termine und Projekte besprochen, die Mitglieder stellten sich vor und machten sich, sofern nicht schon geschehen, untereinander bekannt.

Apropos: Wer Mitglied im Unternehmernetzwerk Zollernalb im BDS Bayern werden möchte, findet auf der Webseite weitere Informationen, Ansprechpartner und Kontaktdaten.

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