Albstadt

„Raum für Dich“: Auf der Baustelle des Gemeindezentrums Stiegel in Tailfingen geht es voran

17.03.2024

Von Horst Schweizer

„Raum für Dich“: Auf der Baustelle des Gemeindezentrums Stiegel in Tailfingen geht es voran

© Horst Schweizer

„Den Zenit des Rückbaus haben wir überschritten“, erläuterte Andreas Mader bei der Baubesichtigung des Gemeindezentrums Stiegel.

Das Projekt der evangelischen Kirchengemeinde Tailfingen für das neue Zentrum Stiegel macht Fortschritte. Bei einer Baubesichtigung am vergangenen Samstag wurden interessierte Besucherinnen und Besucher informiert.

„Wir stehen hier mitten im Geschehen, ich freue mich sehr, dass Sie gekommen sind“, meinte Pfarrer Gottfried Engele zu Beginn der Baubesichtigung in der Gärtnerstraße Auf Stiegel. Das neue Gemeindeprojekt „Raum für Dich“ befindet sich mitten im Rohbau.

Neue Fenster kommen bald

Der starke Wind am Samstagnachmittag ließ die mit dicken Folien verschlossenen Öffnungen, wo in den nächsten Wochen Fenster eingebaut werden, kräftig und laut flattern. Was jedoch die elf Besucher nicht davon abhielt, in knapp eineinhalb Stunden von Andreas Mader als gewähltem Vorsitzenden des Kirchengemeinderates und Fachmann alle Details vermittelt zu bekommen.

„Den Zenit des Rückbaus als eine ziemlich große Aufgabe haben wir überschritten“, erläuterte Andreas Mader. Für bisher fast 1000 geleistete ehrenamtliche Stunden sei man unheimlich dankbar. Vor allem im gesamten Flurbereich wurden viele PVC-Rohre mit Elektroleitungen verlegt. Darüber komme in vier Wochen ein Estrichbelag, auch um den tatsächlich festgestellten Höhenunterschied von bis zu sieben Zentimetern der Fläche auszugleichen.

Überraschungen beim Ausräumen

Dies sei beim Ausräumen ebenso festgestellt worden wie auch, dass ein Großteil des Gebäudes kein Fundament habe, sondern vor über 60 Jahren auf Fels gebaut wurde. Das neue Gemeindezentrum wird über eine Fußbodenheizung durch eine Wärmepumpe beheizt.

Besucher sind erstaunt

Eine Firma war rund zwei Wochen vor Ort, um vier Geothermiebohrungen mit einer Tiefe von 120 Metern im Erdreich anzulegen. „Daraus fließt dann Sommer wie Winter Sole mit einer Temperatur zwischen 10 und 12 Grad, was ideal ist für die Wärmepumpe“, so Andreas Mader zu den erstaunten Besuchern. Zwischen 20.000 und 25.000 Euro kostete jede Bohrung, die einen Durchmesser zwischen 15 und 20 Zentimetern hat.

„Raum für Dich“: Auf der Baustelle des Gemeindezentrums Stiegel in Tailfingen geht es voran

© Horst Schweizer

Trotz starken Windes waren einige neugierig und kamen zur Baubesichtigung in die Gärtnerstraße Auf Stiegel.

„Wenn wir den bisherigen Ölverbrauch vergleichen, kommen wir künftig auf eine Einsparung von 24 Tonnen CO2 jährlich, was sehr erfreulich ist“, so der Fachmann, der darauf verwies, dass der gesamte Bauverlauf von einem Bauausschuss aus Kirchengemeinderäten, darunter auch einige Handwerker, begleitet werde. Auf dem Dach werde eine Photovoltaikanlage installiert, darüber könne ein Teil der benötigten Energie für den Eigenbedarf abgedeckt werden.

Im seitherigen Saal wurde die Bühne komplett abgebaut, was ein ganz anderes Raumgefühl mit sich brachte. In die gesamte Glasfront sollen punktuell Buntglasfenster eingesetzt werden, ebenso eine zweiflügelige Türe als Fluchtweg. Ausgebaut wurde von Fachleuten die Orgel, welche, so die Planungen, in der Peterskirche die dortige Orgel ersetzen soll.

Auch Untergeschoss wird genutzt

Auch das Untergeschoss wird barrierefrei erreicht werden. Dort entstehen drei Räume, welche als Gruppenräume genutzt werden können. Wo sechs Jahrzehnte zwei große Erdtanks waren, entsteht ein Lagerraum. Darauf sei man dringend angewiesen, da nach dem Verkauf des Gemeindehauses und der Erlöserkirche solche fehlen würden, meinte Pfarrer Engele. Untergebracht im Untergeschoss sind der Technikraum für die Wärmepumpe und die gesamte Elektrik.

„Raum für Dich“: Auf der Baustelle des Gemeindezentrums Stiegel in Tailfingen geht es voran

© Horst Schweizer

Andreas Mader (links) und Pfarrer Gottfried Engele führten durch die Baustelle.

Auf beiden Etagen werden die Toiletten barrierefrei. Somit wären künftig auch Parallelveranstaltungen oben und unten möglich. Im Außenbereich erläuterte Andreas Mader, dass auf die Klinkerwände eine 200 Millimeter dicke Dämmung aufgebracht werde, darüber komme eine vorgehängte Fassade. Die Halter dafür wurden teilweise schon montiert. Der Parkplatz werde so wie bisher bleiben.

Kosten noch nicht ganz sicher

Die Planungskosten für das neue Gemeindezentrum lagen bei 2,2 Millionen Euro. Wie sich alles entwickeln werde, bleibe abzuwarten, da doch die eine oder andere Änderung erfolgen musste. Die Landeskirche werde einen großen Anteil, ebenso der Kirchenbezirk tragen. Ein solcher verbleibe auch der Kirchengemeinde, was ohne die Verkaufserlöse vom Gemeindehaus und der Erlöserkirche nicht möglich gewesen wäre.

Diese wolle man heuer nochmals richtig nutzen und während der Fußball- Europameisterschaft mit verschiedenen Programmen einen würdigen Abschied feiern, so Pfarrer Engele. Danach werde ausgeräumt.

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