Rasante Entwicklung beeindruckt Bürkle

17.03.2018

von Marcus Arndt

Neben den Bergischen Löwen kämpfen drei Klubs um den Aufstieg in die Bundesliga. Das zweitplatzierte Bietigheim hat im finalen Saisondrittel die besten Chancen, „doch die Konkurrenz ist stark“, urteilt Balingens Coach Jens Bürkle.

Das Unterhaus zählt weltweit zu den besten fünf, sechs Ligen – mit einer enorm hohen Qualität und ebenso breiter Leistungsdichte. Nicht nur an der Spitze des Klassements. Und die wird in der kommenden Runde noch größer.

Rasante Entwicklung beeindruckt Bürkle

© Moschkon

Während sich der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Tim Nothdurft) frühzeitig aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hat, hält die zweitplatzierte SG BBM Bietigheim die Verfolger auf Distanz.

In dieser Spielzeit hat der HBW mit einer katastrophalen Hinserie sowie einem verpatzten Start in die Rückrunde die Chance vertan, ganz vorne mitzumischen. Um den Aufstieg spielen andere: Der designierte Meister aus dem Bergischen Land (48:4 Punkte) sowie das Verfolgertrio aus Bietigheim (41:11), Hamm und Schwartau (beide 36:16). Im Topspiel erwarten die Viaduktstädter heute den Tabellennachbarn aus Westfalen. Bei einer Niederlage ist Hamm wohl raus, doch SG-Trainer Hartmut Mayerhoffer hält sich im Postulieren ehrgeiziger Ziele zurück.

Der BHC ziehe einsam seine Kreis, erklärt er und fügt hinzu: „Dahinter ist es ein breites Feld, das um den Aufstieg kämpft. Auch wenn die eine oder andere Mannschaft Punkte liegen lässt, und wir in der Tabelle einen kleinen Vorsprung haben, ist noch alles offen. Bis zu Platz neun haben die Vereine noch reelle Chancen.“ Mayerhoffer, der die Bietigheimer nach fünf Jahren am Rundenende verlässt, stapelt bewusst tief, noch allzu präsent sind die Erinnerungen an die Vorsaison, als die Schwaben den Aufstieg knapp verpassten.

Balingens Coach Bürkle sieht hingegen die SG im Vorteil, „auch wenn der Druck nun zunimmt.“ Der Sportwissenschaftler hat die Tabellensituation an der Spitze ganz genau im Blick, „auch wenn wir nichts mit dem Aufstieg zu tun haben.“ Überraschend für den 37-Jährigen: die Heimpleite von Hamm am vergangenen Spieltag (26:28 gegen Lübeck-Schwartau). Der ASV sei auf einem richtig guten Weg gewesen, meint der A-Lizenzinhaber, „doch dann hat sich gezeigt, dass es ganz schön belastend sein kann, wenn man gewinnen muss.“

Nicht anders ist die Ausgangs?situation an diesem Wochenende: Bietigheim kann den Vorsprung auf sieben Zähler ausbauen, wenn die Verfolger ohne zählbaren Erfolg bleiben. „Das ist wohl dann nicht mehr aufzuholen“, prognostiziert der frühere Bundesliga-Spieler. Der zeigt sich von der Entwicklung im Unterhaus beeindruckt: „Brutal, was sich in den vergangenen Jahren getan hat.“

Und der Prozess sei noch lange nicht abgeschlossen, so Bürkle weiter, „die Liga ist mega ausgeglichen. Ich denke, dass sie in der neuen Runde noch stärker wird.“ Dann kehren zwei Branchengrößen zurück: Altmeister TV Großwallstadt und der frühere Champions-League-Sieger aus Hamburg. Die Hanseaten werden aufsteigen, daran gibt es längst keine Zweifel mehr. Mit 44:30 deklassierte das Team von Ex-Weltmeister Torsten Jansen in der 3. Liga Nord den HSV Hannover, fuhr den 19. Sieg im 22. Spiel ein.

Ende Februar haben die HSV-Verantwortlichen fristgerecht die Zweitliga-Lizenz beantragt. Wirtschaftlich und sportlich ist der Verein gerüstet für höhere Aufgaben. Das gilt auch für Großwallstadt, das die Ost-Staffel anführt. Noch stärker: Der TuS Ferndorf, welcher im Westen mit 46:0 Punkten konkurrenzlos ist. Einzig im Süden ist die Situation noch unklar: Primus Salamander Kornwestheim will nicht aufsteigen, die Verfolger aus Balingen und Mann-heim dürfen nicht. An möglichen Kandidaten mangelt es dennoch nicht: Die drittplatzierte SG Nußloch hat ebenso wie der TuS Fürstenfeldbruck (5.) und TSB Horkheim (7.) den Antrag eingereicht.

 

Acht Anträge aus Liga drei

Das Prozedere scheint simpel: Zwei Mannschaften steigen aus der ersten in die zweite Bundesliga ab, ebenso viele auf. Aus dem Unterhaus müssen vier Klubs runter, aus der 3. Liga Nord, Ost, West und Süd steigen die Meister auf. So weit, so gut. Allerdings wurden acht Anträge aus der 3. Liga für einen mög?lichen Aufstieg in die 2. Bundesliga offiziell eingereicht. Nicht ohne Grund, denn verzichtet ein Staffelsieger auf den Aufstieg oder beendet eine Reserve?mannschaft eines Erst- oder Zweitligisten die Saison auf dem ersten Rang, wird eine Relegation zwischen allen aufstiegswil?ligen Zweitplatzierten gespielt. Aufstiegsberechtigt sind nur erst- und zweitplatzierte Teams; Drittplatzierte können am Ende – auch, wenn sie vorsorglich einen Antrag gestellt hätten – nicht aufsteigen. Neben Ferndorf (Staffel West) sind wohl auch Hamburg (Nord) und Großwallstadt (Ost) in Liga drei nicht mehr von Rang eins zu verdrängen. Bleibt die Süd-Staffel, in der Primus Kornwestheim bereits seinen Verzicht angekündigt hat. Holen die Salamanderstädter den Titel, gibt es gleich mehrere Kandidaten für die Relegation: Nußloch aus dem Süden sowie der TSV Altenholz (Nord) und Bayer Dormagen (West).ar

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