Handball

Punkt hilft dem Primus weiter: HBW Balingen-Weilstetten steht vor dem direkten Wiederaufstieg

15.05.2023

Von Marcus Arndt

Punkt hilft dem Primus weiter: HBW Balingen-Weilstetten steht vor dem direkten Wiederaufstieg

© Moschkon

Sechs Tore erzielte HBW-Regisseur Filip Vistorop gegen Eisenach.

Mit dem 25:25 gegen Verfolger Eisenach konservierte der HBW in der 2. Handball-Bundesliga seinen Sieben-Punkte-Vorsprung auf Rang drei, machte einen weiteren, wichtigen Schritt in Richtung Wiederaufstieg.

Jens Bürkle sah ein „abwehrgeprägtes Spiel mit vielen Fehlern“. Die Schwaben (50:12 Punkte/+104 Tore) egalisierten erst 33 Sekunden vor der Schlusssirene – und hatten Riesenglück, dass Keeper Simon Sejr einen direkten Freiwurf von ThSV-Kapitän Peter Walz parierte.

Eisenach trauert um Gelegenheit

Vor 2350 Zuschauern in der ausverkauften SparkassenArena war richtig Druck im Kessel. „Erster gegen Zweiter, volle Halle – da sind natürlich ein paar Fehler dabei, die dir wahrscheinlich in dem Spiel am Anfang der Runde nicht passieren, wo du frei von der Leber spielst“, erklärte der Balinger Trainer, welcher ein Wechselbad der Gefühle durchlebte. „Wir hatten nach der Pause in Überzahl die Chance, mit drei Toren in Führung zu gehen“, analysierte der 42-Jährige, „aber beim 18:16 geht es mir zu schnell. Beim 23:21 ebenso.

Drei Minuten vor Spielende liegen wir auf einmal mit 24:25 zurück, gefühlt einer der wenigen Rückstände in diesem Spiel. Dann haben wir ein wenig Glück und einen fantastischen Wurf von ‚Paddy‘ Volz. Den Winkel musst du so erst einmal treffen...“ Aber noch waren 27 Sekunden in der „Hölle Süd“ zu absolvieren – eine kleine Ewigkeit im Handball. Die Thüringer generierten die finale Wurfchance, scheiterten aber an Sejr.

„Ich will niemandem zu nahetreten“, betonte Misha Kaufmann, „aber wir müssen hier gewinnen.“ Die Erklärung lieferte der Eisenacher Coach gleich nach: „Ich finde, dass wir, was die Chancen und die kreierten Situationen angeht, ein Stückchen besser waren.“

Die Ostdeutschen nutzten das Momentum aber nicht. „Wir haben uns ein bisschen selbst bestraft“, fand der Schweizer, „mit so dämlichen Fehlern wie am Schluss. Wir gewinnen den Ball und es ist noch 1:30 Minuten – und wir schmeißen ihn einfach wieder weg. Da fehlt vielleicht noch das Quäntchen Erfahrung, das wir nicht haben.“ Auf der Gegenseite netzten die „Gallier“, welche das Unentschieden über die Zeit retteten. „Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Punkt, der uns schon auch hilft“, sagte Bürkle, „so ehrlich müssen wir sein. Jetzt bin ich gespannt, was der Rest der Runde bringt.“

Verfolger tauschen die Plätze

Weiterhin führen die Balinger das Tableau komfortabel an, mit sechs Zählern Vorsprung auf den TuS N-Lübbecke (32:28-Sieg in Dessau/44:18). Auf Rang drei rutschten die Thüringer (43:19) ab – bei noch fünf ausstehenden Begegnungen. „Fakt ist, dass wir es immer noch in der eigenen Hand haben, weil wir die Direktbegegnung gegen N-Lübbecke zuhause noch haben“, hob Kaufmann hervor, „von dem her kann dieser Zähler extrem wichtig sein. Ich gehe lieber mit einem Punkt hier aus Balingen, als mit keinem.“ Ohne zählbaren Erfolg blieb der Dessau-Rosslauer HV (42:20), den es nach zwei Niederlagen in Folge wohl endgültig aus dem Aufstiegsrennen gespült hat.

Nach vier sieglosen Spielen (ohne Zaporizhzhia-Begegnung, Anm. d. Red.) eroberte hingegen N-Lübbecke Rang zwei zurück. Rolf Hermann, der Sportliche Leiter der Westfalen, sprach von „einem sehr souveränen Auftreten – und es war vor allem auch ein Erfolg der ganzen Mannschaft“. So habe in den wenigen engen Situationen „der eine für den anderen den entscheidenden zusätzlichen Schritt“ gemacht. TuS-Übungsleiter Michael Haaß will den „neuen Schwung“ in die finale Saisonphase mitnehmen, die bereits am Mittwochabend eingeläutet wird.

Während der HBW in Coburg, das mit 31:24 in Nordhorn gewonnen hat, gefordert ist, spielen die Westfalen zu Hause: gegen kriselnde Grafschafter. Ebenfalls in fremder Halle sind Eisenach (in Bietigheim) und Dessau (in Konstanz) gefordert. „Eine große Aufgabe“, sagte Kaufmann mit Blick auf das Duell am Viadukt, „wir werden weiter alles geben und kämpfen.

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