Rottweil

Über 2000 Menschen bei Kundgebung gegen AfD-Parteitag in Rottweil – 150 Teilnehmer bei Gegendemo

24.02.2024

Von Daniel Seeburger

Über 2000 Menschen bei Kundgebung gegen AfD-Parteitag in Rottweil – 150 Teilnehmer bei Gegendemo

© Daniel Seeburger

Über 2000 Menschen demonstrierten bei der Kundgebung auf dem Platz neben der Stadthalle gegen den AfD-Parteitag, der in der Halle stattfand.

Über 2000 Demonstranten haben sich am Samstagmorgen auf dem Platz neben der Rottweiler Stadthalle zu einer Kundgebung gegen den Sonderparteitag der AfD eingefunden. Der wiederum verlief zu Beginn chaotisch. Die Polizei zog am Sonntag eine positive Bilanz ihres Einsatzes.

Zu Beginn waren rund 2000 Demonstranten aus vielen gesellschaftlichen Gruppen auf den Platz neben der Stadthalle zur Kundgebung gegen den AfD-Sonderparteitag gekommen – dabei auch Protestierende aus dem Zollernalbkreis. Aber im Laufe des Morgens riss der Strom der Kundgebungsbesucher nicht ab. Kurz nach 10 Uhr forderten die Organisatoren der Versammlung dazu auf, sich auf dem Platz mehr in Richtung Bühlingen zu bewegen, damit Personen, die aus Richtung Stadt kommen, auch einen Platz finden.

Chaos beim AfD-Parteitag

Während auf dem Platz neben der Halle zahlreiche Rednerinnen und Redner aus Parteien, Kirchen und gesellschaftlichen Organisationen gegen die Politik der AfD sprachen, darunter auch Brigitta Marquard-Schad von der Initiative Eckerwald, herrschte in der Stadthalle beim Parteitag Chaos.

Zu viele Parteimitglieder aus dem ganzen Land wollten hinein, die Sicherheitsvorkehrungen der Stadtverwaltung ließen aber nicht mehr als 1040 Personen im Gebäude zu. Kurz vor 12 Uhr musste dann die Stadthalle geräumt werden. Erst gegen 13.30 konnte der Parteitag beginnen.

Über 2000 Menschen bei Kundgebung gegen AfD-Parteitag in Rottweil – 150 Teilnehmer bei Gegendemo

© Daniel Seeburger

Nach der Kundgebung setzte sich ein Demonstrationszug in Richtung Stadt in Bewegung.

Die Neue Rottweiler Zeitung (NRWZ) berichtet in einem Blog von dem Landesparteitag, der Kundgebung und einer angemeldeten Demo gegen die Demo gegen die AfD.

AfD-Mitglieder müssen warten

Nachdem die Stadthalle von der AfD selbst geräumt wurde, standen rund 850 Mitglieder aus ganz Baden-Württemberg vor dem Gebäude und warteten darauf, wieder hineinzudürfen.

Über 2000 Menschen bei Kundgebung gegen AfD-Parteitag in Rottweil – 150 Teilnehmer bei Gegendemo

© Daniel Seeburger

Nachdem die Stadthalle von der AfD selbst geräumt wurde, warteten Mitglieder vor der Halle darauf, dass sie wieder hineingelassen werden.

Nach Ende der Kundgebung zogen die Teilnehmer in Richtung Stadtmitte zum Fest der Kulturen, das heute und am Sonntag in Rottweil stattfindet.

Demonstranten stehen Parteitagsbesuchern gegenüber

Etwa 100 Demonstranten gingen in Richtung Bruggerstraße und standen dort Parteitagsbesuchern gegenüber, die noch nicht wieder in die Halle durften. Bereitschaftspolizisten zogen auf und stellten sich an die Absperrung zwischen Demonstranten und AfDlern auf.

Über 2000 Menschen bei Kundgebung gegen AfD-Parteitag in Rottweil – 150 Teilnehmer bei Gegendemo

© Daniel Seeburger

In der Bruggerstraße stehen sich Demonstranten und Parteitagsbesucher bis auf wenige Meter gegenüber.

Es handle sich um eine Versammlungssituation, die so nicht vorgesehen sei, erklärt ein Polizeibeamter. Nach einigen Minuten zogen die Demonstrierenden weiter.

Über 2000 Menschen bei Kundgebung gegen AfD-Parteitag in Rottweil – 150 Teilnehmer bei Gegendemo

© Daniel Seeburger

Bereitschaftspolizei zieht auf.

Update, Sonntag, 10.45 Uhr

Mit dem Motto „Gegen Diskriminierung, Hass und Hetze, gegen die Zerstörung des Handwerks, der Bauern, des Mittelstandes, der Industrie, Politik zum Wohle des Volkes“ war für nachmittags ein Korso mit Fahrzeugen angemeldet. Bei der Tour durch das Stadtgebiet nahmen nach Angaben des Konstanzer Polizeipräsidiums ab 14.30 Uhr rund 150 Teilnehmende mit ihren 100 Fahrzeugen teil. Im Anschluss fand eine Abschlusskundgebung mit mehreren Redebeiträgen auf einem Parkplatz in der Nägelesgrabenstraße statt.

Über 2000 Menschen bei Kundgebung gegen AfD-Parteitag in Rottweil – 150 Teilnehmer bei Gegendemo

© Peter Arnegger

Rund 100 Traktoren, Lastwagen und Autos zogen nachmittags durch Rottweil – mit Beteiligung aus dem Zollernalbkreis.

Das Verwaltungsgericht Freiburg hatte am Samstagmorgen den Eilantrag der Anmelderin des Fahrzeugkorsos abgelehnt. Geplant war, das Korso in die Obere Hauptstraße einfahren zu lassen. Das hatte das Ordnungsamt der Stadt Rottweil abgelehnt. Gegen diese Entscheidung wurde geklagt.

Der Polizeiführer Andreas Breuning zieht zu dem Einsatz am Samstag eine positive

Bilanz: „Wir wollten einen ungestörten Verlauf für den Parteitag und alle Veranstaltungen gewährleisten. Das ist uns gelungen“, heißt es in einer Meldung der Polizei.

Kulturfest gegen den AfD-Parteitag

Nachmittags und abends fand der erste Tag eines Kulturfestes statt, bei dem zahlreiche kleinere Veranstaltungen gegen den AfD-Parteitag in Rottweil auf dem Programm standen. Das Fest wird am Sonntag fortgeführt.

Update, Sonntag, 14.50 Uhr

Der am Sonntagmorgen kurz nach 09:30 Uhr in der Stadthalle fortgesetzte und gegen 13:00 Uhr beendete AfD-Landesparteitag sei mit knapp der Hälfte der Teilnehmenden des Vortages nur mäßig besucht gewesen, so das Polizeipräsidium Konstanz. An diesem Tag hätten sich keinerlei Störungen ergeben.

„Sowohl der Landesparteitag der AfD als auch die Gegenveranstaltungen verliefen aus polizeilicher Sicht an beiden Tagen weitestgehend störungsfrei. Die eingesetzten Beamten mussten lediglich am Samstag wegen zwei Verstößen gegen das Vermummungsverbot bei Versammlungen und wegen einer Beleidigung eines AfD-Mitgliedes Ermittlungen einleiten. Am Samstag sprachen die Einsatzkräfte einige Platzverweise aus, die von den Angesprochenen unverzüglich befolgt wurden“, heißt es seitens der Polizei.

Positive Gesamtbilanz der Polizei

So konnte der Polizeiführer des zweitägigen Einsatzes in Rottweil, Polizeidirektor Andreas Breuning, am Sonntagnachmittag eine positive Gesamtbilanz ziehen: „Wie schon am Samstag können wir auch am Sonntag auf einen gelungenen Polizeieinsatz mit einem ungestörten Verlauf sowie Abschluss des Parteitages, aber auch auf die störungsfreie Durchführung aller Gegenveranstaltungen zurückblicken.“

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