Balingen

Projekt von Kirchen und Gemeinde: Eine Glocke läutet in Engstlatt nun zur ewigen Ruhe

26.03.2024

Von Nicole Leukhardt

Projekt von Kirchen und Gemeinde: Eine Glocke läutet in Engstlatt nun zur ewigen Ruhe

© Nicole Leukhardt

Klaus Jetter, Benjamin Herzig und Christoph Braunmiller haben die Glocke auf dem Engstlatter Friedhof vor wenigen Tagen in Betrieb genommen.

Lange Zeit war es still auf dem Engstlatter Friedhof. Zu still. Was früher noch die Regel war, nämlich dass Sängerbund oder Posaunenchor Beerdigungen würdig umrahmt haben, sei heute selten geworden, erzählt Pfarrer Christoph Braunmiller. Seit wenigen Tagen jedoch läutet eine Glocke zu Beginn der Trauerfeier und auf dem Weg zum Grab. Wo sie herkommt und wie sie auf den Engstlatter Friedhof kam.

„Wir hatten hier noch nie eine Glocke“, beginnt Pfarrer Christoph Braunmiller, der gemeinsam mit Pfarrerin Eveline Günther der fusionierten Kirchengemeinde Engstlatt-Auf Schmiden vorsteht. Doch viele Menschen hätten etwas vermisst, eine Art Auftakt für eine Beerdigung, eine Begleitung auf dem Weg zum Grab des Verstorbenen.

Die erste Glocke ging kaputt

Bei der Planung der Gartenschau, für die die christlichen Kirchen eine Arbeitsgemeinschaft gegründet hatten, war die Idee geboren, die Glocke, die im Glockenturm im Zwingergarten hängt, später nach Engstlatt zu bringen. Doch es kam ganz anders. „Die Glocke sollte in Heilbronn gegossen werden und ging aber kaputt, was beim Glockenguss gar nicht so selten passiert“, erzählt Christoph Braunmiller. Ein Nachguss wäre für die Gartenschau zu spät gekommen. Also habe man nur ein kleines Glöckchen in den ebenso kleinen Glockenturm hängen können.

Glocke kommt aus Schmiden

Der Wunsch nach einer eigenen Glocke in Engstlatt aber blieb. Und so machten sich die Verantwortlichen auf die Suche nach einem Ersatz. Und wurde im Gemeindehaus Auf Schmiden fündig. „Denn dieses werden wir etwa bis zum Jahr 2030 aufgeben und dort gibt es aktuell fünf Glocken“, erzählt der Pfarrer. Man habe also beschlossen, die kleinste davon, die Segensglocke, nach Engstlatt umzuhängen. Man müsse schon „ganz, ganz genau hinhören“, um den Verlust in Schmiden überhaupt zu hören, verspricht er. Unter fachmännischer Anleitung von Fachmann Benjamin Herzig wurde die immerhin 60 Kilogramm schwere und 55 Jahre alte Glocke an ihre neue Wirkungsstätte umgezogen und aufgehängt.

Gemeinsames Projekt verbindet

Das Projekt, das als Idee vor der Gartenschau entstanden war, war mit Hilfe der katholischen, evangelischen und bürgerlichen Gemeinde gestemmt worden. „Der Friedhof ist kommunal, also haben wir uns mit Kommune und Ortschaftsrat besprochen. Und waren uns schnell einig“, freut sich Pfarrer Braunmiller über die geglückte Kooperation. In Zeiten, in denen die Lage auf der Welt immer schwieriger werde, führe dies zu einem Zusammenrücken der Gesellschaft, stellt Braunmiller fest. Ortsvorsteher Klaus Jetter bestätigt dies. „Dieses geglückte, gemeinsame Projekt ist eine schöne Entwicklung in der heutigen Zeit.“

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