Albstadt

Preisgekrönter Autor mit Winterlinger Wurzeln und ermutigender Botschaft: Manfred Mai wird 75

15.05.2024

Von Holger Much

Preisgekrönter Autor mit Winterlinger Wurzeln und ermutigender Botschaft: Manfred Mai wird 75

© Holger Much

Der Winterlinger Autor Manfred Mai feiert am 15. Mai seinen 75. Geburtstag – womit er gleich alt ist wie die Bundesrepublik Deutschland.

Der Winterlinger Schriftsteller Manfred Mai feiert am 15. Mai dieses Jahres seinen 75. Geburtstag. Mit welchen Gedanken er auf sein bisheriges Leben zurückblickt, was ihm das Schreiben und die Literatur bedeuten und was er noch so alles vorhat, das hat der vielfach preisgekrönte Autor im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER verraten.

„Während des Studiums“, formuliert Manfred Mai im Gespräch anlässlich seines nun mittlerweile 75. Wiegenfestes gewohnt treffsicher und bildhaft, „da ging für mich die Welt auf“. Im Regal hinter ihm reiht sich Buch an Buch, die meisten davon flossen ihm selbst aus der Feder.

Gleiches Geburtsjahr wie die Bundesrepublik

Gut 200 Bücher hat der namhafte Autor mit dem gleichen Geburtsjahr wie die Bundesrepublik Deutschland schon geschrieben. Sehr viele davon für Kinder, manche für Erwachsene, wie sein fesselnder, 2007 erschienener autobiographischer Roman „Winterjahre“ oder dessen 2011 erschienener Nachfolger „Frühlingsboten“, und manche für Jugendliche wie beispielsweise die vielfach hochgelobte „Weltgeschichte“ oder die „Deutsche Geschichte“.

Doch egal, ob es um globale politische Zusammenhänge geht, um von ihm neu erzählte bekannte Geschichten von Till Eulenspiegel bis hin zu den Irrfahrten des Odysseus oder um Alltagsgeschichten aus der Erlebniswelt kleiner Kinder – es schwingt wohl immer Mais eigene Erfahrung mit, wie sehr Literatur und Bücher ein Leben positiv prägen können. Ihn haben sie, so fasst er es in Worte, „aus der Enge“ geführt.

Preisgekrönter Autor mit Winterlinger Wurzeln und ermutigender Botschaft: Manfred Mai wird 75

© Holger Much

Internationaler Erfolg: Die Weltgeschichte wurde sogar ins Chinesische übersetzt.

Im Jahr 1949 in Winterlingen geboren, wuchs er auf einem Bauernhof auf, machte nach der Schule eine Malerlehre und arbeitete in einer Fabrik. Während der Wehrpflicht aber lernte er die weite Welt der Bücher kennen – der Funke war entfacht. Mai holte sein Abitur nach, studierte und wurde Lehrer an einer Realschule. Auch wenn der Beruf teilweise fordernd war, so habe er immer, erzählt Mai, „den Menschen im Kind gesehen und versucht, diesem Kraft zu schenken“.

Seine Botschaft: An sich selbst glauben

„Wenn ich so zurückdenke, daran, woher ich komme, dann weiß ich einfach, dass im Leben vieles möglich ist, was man selbst für schwer erreichbar hält, andere gar für unmöglich.“ Und wenn man die unaufdringliche Botschaft in all den Büchern Manfred Mais auf einen Nenner verkürzen wollen würde, dann wäre es wohl der im Humanismus wurzelnde Glauben an sich selbst, den der Autor gerne jedem Kind, jedem Menschen fest ins Herz pflanzen möchte.

Preisgekrönter Autor mit Winterlinger Wurzeln und ermutigender Botschaft: Manfred Mai wird 75

© Holger Much

Die „Deutsche Geschichte“ wurde neu illustriert erneut aufgelegt.

Heute wohnt er mit seiner Jugendliebe Lieselotte, mit der er 2023 die goldene Hochzeit feiern durfte, immer noch in Winterlingen. Zu den beiden Töchtern Melanie und Daniela bereichern seit geraumer Zeit auch die drei Enkel Joshua, Fabian und Leonie die Familie, für die er, räumt Manfred Mai mit strahlendem Blick ein, „alles stehen und liegen lassen“ würde.

Nach gesundheitlichen Problemen lässt Mai es mittlerweile etwas ruhiger angehen – für seine Verhältnisse. 250 Lesungen pro Jahr, wie zu seinen aktivsten Zeiten, absolviert er nicht mehr. Aber auf rund 30 bis 50 bringt es der Autor immer noch, denn seine eindringliche Art vorzulesen und sein direkter Draht zu Kindern, das ist auch in digitalen Zeiten immer noch sehr gefragt. Oder mehr denn je.

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