Pilotprojekt mit „Salatöl“-Trafos
01.09.2017
Die Netze BW will mit „Öko-Trafos“ Mineralöl einsparen. Der Standort im Bisinger Industriegebiet Nord ist Teil einer landesweiten Testreihe - und der erste im Zollernalbkreis.
Die Netze BW testet großflächig den Einsatz von Pflanzenöl als Isolator in Transformatoren. Einer dieser „Öko-Trafos“ steckt in der neuen Ortsnetzstation im Bisinger Industriegebiet Nord. Mit dem Pilotversuch allein will die EnBW-Tochter schon 37 Tonnen Mineralöl einsparen.
Recht unscheinbar wirkt die neue, kompakt ausgeführte Ortsnetzstation in der Otto-Lilienthal-Straße. Doch mit dem Trafo im Inneren, der den Strom von 20 000 Volt auf die in Haushalten üblichen 400/230 Volt herunterspannt, hat die EnBW-Tochter Neuland betreten.
Zur Isolation und Kühlung wird biologisch abbaubares Pflanzenöl anstatt des gebräuchlichen Mineralöls genutzt. Die neue Umspannstation wurde am Dienstag auf der Erweiterungsfläche für das Industriegebiet Nord installiert. Dort macht die Ansiedlung neuer Industriebetriebe eine Verstärkung des Stromnetzes erforderlich. Der Trafo soll noch im Laufe der Woche in Betrieb genommen werden.
Bis zum Herbst will die Netze BW insgesamt 102 ihrer rund 26 500 Ortsnetzstationen in Baden-Württemberg mit den grün gestrichenen „Öko-Trafos“ ausstatten. In Bisingen steht der erste im Zollernalbkreis. Spezielle Messsysteme ermitteln ein Jahr das Verhalten des vorwiegend aus Raps gewonnenen Isoliermittels unter Hitze, Kälte, Feuchtigkeit oder starker UV-Strahlung.
Der Hintergrund des Projekts in Kooperation mit dem Hersteller Siemens: Besonders in ökologisch empfindlichen Bereichen wie Wasserschutzgebieten ist Mineralöl beim Betrieb von Trafos nicht erlaubt. Die bisher eingesetzten Alternativen gelten als technisch aufwendig und zudem teuer. Deshalb hatte die Netze BW bereits seit 2010 mit Pflanzenöl im Netzbetrieb experimentiert.
Im Falle positiver Testergebnisse könnte zukünftig generell auf Mineralöl in Trafos verzichtet werden. Laut Geschäftsführer Martin Konermann ist die Netze BW „auf diesem Weg bisher der einzige Verteilnetzbetreiber in Deutschland“.