Nusplingen

Nusplinger Haushalt mit einer 310.000 Euro teuren Überraschung

30.01.2024

von Renate Stoll

Nusplinger Haushalt mit einer 310.000 Euro teuren Überraschung

© Sabrina Graf

Die Mariengrotte in Nusplingen: Das Areal muss saniert und der Hang gesichert werden. (Archivfoto)

Es ist ein „konservativ vorsichtig“ geplanter Haushalt 2024, den der Gemeinderat in seiner Januar-Sitzung einstimmig angenommen hat. Kämmerer Tobias Kech erläuterte noch einmal das Zahlenwerk, nachdem es im Dezember eingebracht worden war.

Einige Faktoren hätten die Planung erschwert, führte Kech aus. Unter anderem fehlten noch Jahresabschlüsse. Auch auf einige Schlussrechnungen warte die Gemeinde. Dabei gab es jedoch bereits eine positive Überraschung: der erste Bauabschnitt der Ortsdurchfahrt – von Unterdigisheim bis zum Rathaus – kam eine Viertelmillion Euro günstiger.

Grundsätzlich aber zeigte sich Kech nicht begeistert vom neuen System, der Kommunalen Doppik: „Man hat versucht, Gemeinden unternehmerische Prinzipien aufzudrücken. Ein Unternehmen aber ist gewinnorientiert, eine Gemeinde gemeinwohlorientiert.“ Nusplingen dränge nicht auf eine „schwarze Null“, betonte er.

Unveränderte Steuerhebesätze

Unverändert lässt die Gemeinde die Steuerhebesätze, „anders als in Gemeinden ringsum“, kommentierte Kech und argumentierte: „Die Gemeinde soll nicht unnötig Preistreiber sein.“ Die Verwaltung will allerdings mit dem neuen Gemeinderat in diesem Punkt „intensiv in Klausur gehen“.

Der Ergebnishaushalt wird mit einem Defizit in Höhe von 652.209 Euro angegeben. Der Finanzhaushalt weist für 2024 einen Zahlungsmittelbedarf im Ergebnishaushalt von 135.608 Euro aus. Mittelfristig sei das allerdings kein Problem, wie Kech weiter ausführte, es sei von einem Zahlungsmittelüberschuss im mittleren sechsstelligen Bereich auszugehen in den nächsten Jahren. Liquide Mittel hat Nusplingen nach dem Haushaltsplan 2,66 Millionen Euro zur Verfügung. Geschuldet sei das Defizit unter anderem der erhöhten Kreisumlage sowie deutlich höherer Personalkosten. Außerdem sind 70.000 Euro für Brandschutzmaßnahmen an der Kallenbergschule vorgesehen.

Vertraglich verpflichtet ist die Gemeinde auch, sich an der Sanierung des Kirchturms zu beteiligen. 60.000 Euro sind dafür veranschlagt. Ein Punkt, den Hans Hager in Frage stellte, ob das für eine weltliche Gemeinde noch zeitgemäß sei.

Weitere 60.000 Euro sind vorgesehen für die Erstellung eines Starkregenkonzepts. Dieses wird mit 70 Prozent bezuschusst. Rechnen kann die Gemeinde damit allerdings erst 2025.

Unerwartet: die Sanierung der Mariengrotte

Unerwartet ist im vergangenen Jahr die Sanierung des Platzes beziehungsweise des Hangs bei der Mariengrotte auf die Gemeinde zugekommen. Für dieses Jahr sind für die Hang- und Felssicherung 310.000 Euro veranschlagt.

Willi Schreiber nannte das „einen Mordsbrocken, den man aus Sicherheitsaspekten auch nicht verschieben kann“. In diesem Fall müsse die Gemeinde einfach andere Dinge zurückstellen. Margit Öffinger regte an, mit der Kirche in Kontakt zu treten, da ihr die im Ausgleichsstock angeführten 50.000 Euro zu wenig erschienen.

Bürgermeister Jörg Alisch erzählte, dass er mit der hiesigen Kirchengemeinde Kontakt aufgenommen hatte. Es gäbe Rücklagen, die jedoch nur für bestimmte Zwecke genutzt werden dürften. Die Gemeinde, betonte Alisch, erwarte, dass die Kosten hälftig geteilt werden, denn, erläuterte er weiter, „das Gelände der Mariengrotte gehört der Gemeinde und die hat es der Kirche zur Verfügung gestellt, aber die ganze Infrastruktur gehört der Kirche.“ Der Platz sei Identifikationspunkt – für Kirche wie Gemeinde –, auch über die Raumschaft hinaus. Die Gemeinde habe zudem gegenüber den darunter liegenden Häusern eine Verantwortung. „Ohne Wenn und ohne Aber: Die Kirche nutzt diesen Platz seit Jahrzehnten intensiv und das muss ihr auch etwas wert sein.“ Allein könne die Gemeinde die Sanierung nicht bezahlen.

Einnahmen aus Grundstückverkäufen

Einiges an Geld könnte die Gemeinde dieses Jahr mit dem Verkauf von Grundstücken im Baugebiet Hirtenwiese II machen. Für zwei gibt es bereits Interessenten.

In den nächsten Jahren heißt es für Nusplingen priorisieren. „Da muss auch mal sowas wie eine zusätzliche Umkleidekabine in der Sporthalle warten“, kommentierte Alisch. Peter Reiser ergänzte: „Nach 1 kommt 2, so ist es auch in Nusplingen.“

Diesen Artikel teilen: