Albstadt

Nur noch ein Gebäude für ganz Albstadt wäre das Ziel

28.02.2019

Zwei Jahren hat eine Arbeitsgruppe den Bedarf durch eine Umfrage in der Gemeinde erhoben. Aktuell gibt es drei Optionen für die Zukunft.

Erklärtes Ziel des evangelisch-methodistischen Kirchenbezirks Albstadt ist es, dass es in Albstadt selbst mittelfristig ein nur noch Gebäude geben soll, das den Gläubigen hier als Heimat dient.

Nur noch ein Gebäude für ganz Albstadt wäre das Ziel

© Holger Much/Privat

Die Pauluskirche in Ebingen.

Unklar ist bisher, ob es sich dabei um die Ebinger Pauluskirche, um die Tailfinger Johanneskirche oder eventuell gar um ein völlig neues Gebäude handeln könnte.

Nur noch ein Gebäude für ganz Albstadt wäre das Ziel

© Holger Much/Privat

Die Tailfinger Johanneskirche.

Darüber möchte man sich in denn kommenden Monaten Gedanken machen. Die Pfeffinger Pauluskirche zumindest, so informiert die Kirche in einer Pressemitteilung, soll in absehbarer Zeit verkauft werden.

Im Februar tagte die Bezirkskonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche Albstadt erstmals unter dem Vorsitz des neuen Superintendenten Tobias Beißwenger.

Neben den Delegierten waren auch Gäste dabei, war doch das Thema von emotionaler Tragweite. Schwerpunkt war die Klärung der Immobilienplanung für die Zukunft.

Seit Sommer 2016 besteht der aus den ehemaligen Teilbezirken Tailfingen und Ebingen fusionierte Kirchenbezirk Albstadt mit den Gemeinden Albstadt und Meßstetten.

Das Zusammenwachsen verläuft nach Einschätzung von Beißwenger positiv, was auch Pastor Walther Seiler bestätigt: „Es ist nicht so leicht, wenn sich so viele Dinge ändern, aber unsere Leute haben sich darauf eingelassen.“ .

Bauliche Perspektiven

Liebgewordenes musste aufgegeben werden und neue Beziehungen und Strukturen seien entstanden. „Nun gilt es die baulichen Perspektiven zu klären, die nach Einschätzung unserer verantwortlichen Mitarbeitenden eng mit den inhaltlichen Schwerpunktsetzungen zusammenhängen“, erklärt Pastor Seiler die gegenwärtige Situation.

In den vergangenen zwei Jahren hatte eine Arbeitsgruppe den künftigen Bedarf durch eine Umfrage in der Gemeinde erhoben. Ein Klausurtag für die Mitarbeitenden half, das inhaltliche Profil zu stärken.

Es wurde klar, dass die kleine Freikirche sich nicht um sich selbst drehen will. Es soll um Angebote für die Menschen dieser Stadt gehen. So entstand zum Beispiel ein monatliches Frühstücksangebot (in der Regel an jedem zweiten Sonntag im Monat). Der Alphakurs, ein Kurs für Sinnsucher, geht Mitte Mai in seine zweite Runde.

Bisher vier Kirchen

Was das für die Immobilienplanung bedeutet, war Schwerpunktgespräch der Februartagung. Der Gemeindebezirk verfügt derzeit über die vier Kirchen in Pfeffingen, Tailfingen, Meßstetten und Ebingen.

Dazu kommen weitere Gebäude, wie zum Beispiel die Ebinger Hütte. Alle Häuser weisen einen teils erheblichen Instandhaltungsrückstand auf. Für Meßstetten wurde ein Renovierungspaket geschnürt, dass der Gemeinde gute bauliche Voraussetzungen für die nächsten zehn bis 15 Jahre bescheren soll.

Für Albstadt bieten sich derzeit zwei Perspektiven: Während die Pfeffinger Pauluskirche verkauft werden soll, wurde untersucht, wie eine Lösung in Tailfingen mit der Johanneskirche und angrenzendem Grundstück oder in Ebingen mit der Pauluskirche und angrenzendem Grundstück gefunden werden kann.

Die Umfrage hat hier einige Vorgaben gemacht: neben der Barrierefreiheit und Erreichbarkeit geht es den meisten Gemeindegliedern um eine sichtbare Öffnung nach außen und um flexiblere, offenere Raumstrukturen.

Bei beiden Varianten bedeute dies ein nicht unerhebliches Paket an ohnehin notwendigen Sanierungsarbeiten. Mit 75 Prozent hat die Bezirkssynode für einen Plan gestimmt, der es ermöglichen soll, bis zum Frühjahr 2020 eine endgültige Entscheidung zu treffen.

Weitere Schritte sind demnach verschiedene Expertenrunden, eine Exkursion zu Nachbargemeinden, um bereits umgesetzte Lösungsansätze zu sehen und die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Zukunftsfragen. Im November soll es einen Gebetsmonat geben, der helfen soll, innere Klarheit zu bekommen.

Gewerbehalle wäre interessant

Ein Blick auf den Nachbarbezirk mag inspirierend für die Albstädter Methodisten sein. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es ein Team braucht, das voran geht und der Gemeinde Mut für die Zukunft macht“, berichtet ein Verantwortlicher des Gemeindebezirks der Methodisten in Balingen.

Die freilich sind einige Schritte weiter. Die Kirchen in Streichen und Balingen wurden verkauft, um in Frommern die Friedenskirche zu sanieren und zu erweitern. In der Planung und bei den ersten Abrissarbeiten sei eine Aufbruchstimmung zu spüren, berichten die Balinger Nachbarn, die bald in Ermangelung eines Kirchengebäudes in eine Zeltkirche vor der Baustelle ausweichen.

Pastor Seiler gibt sich zu ersichtlich, dass es auch für Albstadt eine gute Perspektive geben wird. „Vielleicht kommt ja auch noch die goldene Variante, indem wir doch noch eine neutrale Immobilie, zum Beispiel eine Gewerbehalle, finden, die sich zum Gemeindezentrum umbauen lässt.“

Nach Einschätzung einiger Verantwortlicher wäre das zumindest im Hinblick auf den Fusionsprozess eine interessante Alternative.

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