Stetten a.k.M.

Nur ein Provisorium? Den Stettener Bürgern schwant nichts Gutes

08.04.2021

von Gerd Feuerstein

Nur ein Provisorium? Den Stettener Bürgern schwant nichts Gutes

© Gerd Feuerstein

Diesen Zwischenlagerplatz am Ortsausgang von Stetten will die Gemeinde für die Sanierung der Schneckenbergstraße in Storzingen nutzen. Laut Beschreibung sollen auf der bereits geschotterten Fläche sowohl die Zufahrt als auch drei „Haufwerke“ mit jeweils 25x25 Metern Platz finden.

Der Zwischenlagerplatz in Stetten a.k.M. wird zum Ärgernis. Die Anlieger treibt die Sorge um, vor ihrer Haustür entstehe eine Dauerlösung.

„Große Sorgen“ - wie sich eine Anwohnerin ausdrückte - macht sich inzwischen bei manchen Anliegern des Bodenzwischenlagerplatzes an der Ecke „Storzinger Straße/In der Breite“ breit. In den amtlichen Bekanntmachungen des Bauamtes war zu lesen: „Da der angedachte Bodenzwischenlagerplatz für das Aushubmaterial an der Ecke „Storzinger Straße/In der Breite“ noch nicht genehmigt ist, wird ab 29. März der Bodenzwischenlagerplatz auf der früheren Festwiese in Storzingen, in Absprache mit dem Landratsamt Sigmaringen, vorbereitet und bis zur Genehmigung des vorgenannten Bodenzwischenlagerplatzes benutzt“.

Noch fehlt Genehmigung

Diese Mitteilung habe in ihr „ein ziemlich beklemmendes Gefühl“ ausgelöst, sagt Franziska Ritter nachdenklich. Zur Erinnerung: Gemeinsam mit weiteren Anliegern hatte sie sich bezüglich der Nutzung des Platzes am Ortsausgang Richtung Storzingen für die Baumaßnahme in Storzingen an die Gemeinde gewandt, und die Verlegung des Zwischenlagerplatzes beantragt. Dieser war 2017 für die Sanierung des Unteren Guldenbergs eingerichtet worden, und von der Gemeinde in Anschluss auch für den Ausbau der Breitbandversorgung genutzt worden, ohne allerdings die dafür erforderliche Baugenehmigung beim Landratsamt einzuholen.

Anlieger bringen Stein ins Rollen

Mit ihrem Antrag haben die Anlieger dann den Stein ins Rollen gebracht. Die Gemeinde sah sich konfrontiert, zur Nutzung des Platzes für die Baumaßnahme in Storzingen einen Bauantrag beim Landratsamt einzureichen, dessen Genehmigung allerdings noch aussteht. Nachdem die Straßensanierung in Storzingen aber diese Woche begonnen hat,, „zaubert man nun plötzlich die Festwiese im Storzingen aus dem Hut“, ärgert sich eine Anliegerin, die allerdings nicht persönlich genannt werden will.

Auch Franziska Ritter findet das ärgerlich, und begründet, weswegen ihr „die Angelegenheit langsam Angst“ mache. Es sei inzwischen ihre größte Sorge, dass der Lagerplatz in Stetten „am Ende dauerhaft eingerichtet“ bleibe, sofern er erst mal genehmigt sei. Zwar behaupte die Gemeinde, Ausschau nach einem Platz für die dauerhafte Lagerung von Zwischenmaterial zu halten.

Aber man wisse inzwischen nicht mehr so genau, woran man sei, zumal man sich „auf Aussagen des Bürgermeisters überhaupt nicht verlassen“ könne.

Worauf ist Verlass?

„Gebetsmühlenhaft hat man uns und der Öffentlichkeit vorgegaukelt, dass es in Storzingen keine Flächen gäbe“. Und nun stehe die Festwiese in Storzingen plötzlich doch zur Verfügung: „Auf diese Idee hätte man auch früher kommen können“, meint nicht nur sie. Denn Viele könnten sich sicher noch daran erinnern, dass die Festwiese über lange Zeit als Zwischenlager genutzt wurde, als im Dorf das Nahwärmenetz ausgebaut wurde.

Auch Storzinger wundern sich

Selbst im Ortsteil Storzingen mehren sich die Stimmen, die wenig Verständnis für das Vorgehen der Gemeinde in der Angelegenheit haben: „Mich hat es von Anfang an gewundert, dass man für das Bauvorhaben in Storzingen nicht die Festwiese als Zwischenlager nutzt“, sagt beispielsweise der ehemalige Ortsvorsteher Hans Riester.

Nur ein Provisorium? Den Stettener Bürgern schwant nichts Gutes

© Gerd Feuerstein

Die Festwiese in ihrem jetzigen Zustand: Zahlreiche Storzinger fragen sich, wie man überhaupt auf die Idee kommen konnte, für eine Baustelle im Ort das Zwischenlagermaterial nach Stetten hoch zu transportieren.

Für viele Bürger sei es auch aus Umweltgründen nicht nachvollziehbar, warum „man Zwischenlagermaterial aus Storzingen den Berg hoch und womöglich wieder runter karre“, sagt Riester kopfschüttelnd und fragt sich, wie man überhaupt auf die Idee kommen konnte: „Man kann nur hoffen, dass das Material bis zum Ende der Baumaßnahme in Storzingen verbleibt“, sagt Riester.

Auch aus Sicht der Stettener Anlieger wäre es geradezu „ein Hohn“, wenn die Festwiese in Storzingen nun - wie im Amtsblatt angekündigt- nur übergangsweise genutzt würde, und nach Vorliegen der Baugenehmigung - so sie dann erteilt wird - das Zwischenlagermaterial dann doch noch nach Stetten transportiert werde: „Geld scheint bei diese Idee offenbar gar keine Rolle zu spielen“, zuckt ein Anwohner mit den Schultern, der sich den Bauantrag der Gemeinde genau angeschaut hat: „Was da im Plan eingezeichnet ist, passt nicht mit den Gegebenheit vor Ort zusammen“, deutet er auf die bisherige Fläche.

Laut Schilderungen der Gemeinde sollen auf der dort „bereits geschotterten Fläche“ sowohl die Zufahrt für die Lastwagen als auch drei sogenannte Haufwerke (Lagerplätze) in der Größe von jeweils etwa 25 mal 25 Metern Platz finden: „Das sieht man eigentlich auf den ersten Blick, dass das nicht passt“, findet auch Hans Rohner beim Anblick der vorhandenen Schotterfläche, deren Tiefe er auf „maximal 20 Meter schätzt“.

Wortlaut lässt zweifeln

Zwar hätte er nichts dagegen, wenn die Fläche tatsächlich nur noch einmalig, und ausschließlich für die Sanierung der Schneckenbergstraße, genutzt würde. Aber auch ihn treibt die Sorge um, dass der Platz dauerhaft würde, zumal das Vorhaben im Baugesuch als Bodenzwischenlager/Bereitstellungslager für zeitlich befristete Zwischenlager von Erdaushub bezeichnet werde: „Dieser Wortlaut lässt eine Dauerverwendung vermuten“, sagt er. Damit wäre er „definitiv nicht einverstanden“.

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