Dotternhausen

Niemandsland wird zur großzügigen Dreingabe

16.01.2019

von Nicole Leukhardt

Der Steinbruch soll wachsen: Die Süderweiterung hat eine Größe von 8,8 Hektar, hinzukommt ein bisher als Rekultivierungsfläche ausgewiesener Bereich.

Im November 2017 schien der Kompromissvorschlag um die Süderweiterung auf dem Dotternhausener Plettenberg die Gemüter zu beruhigen und einen vorläufigen Schlussstrich unter den monatelangen Streit zwischen Behörden, Gemeinde, Bürgerinitiativen und Zementwerkbetreiber zu ziehen.

Die 8,8 Hektar, die aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen wurden, nannte Landrat Günther-Martin Pauli damals einen „tragfähigen Kompromissvorschlag“. Immerhin sei die Behörde deutlich von den beantragten rund 18 Hektar Abbaufläche abgewichen. „Das reicht für die nächsten zwei Jahrzehnte, und mehr können wir heute nicht verantworten“, hatte der Landrat damals erklärt.

In den Antragsunterlagen zur Erweiterung, die morgen Abend in Dotternhausen zur Beratung auf dem Ratstisch liegen, geht es jedoch nicht um 8,8 Hektar, sondern um gut 16 Hektar. Zusätzlich zur eigentlichen Süderweiterungsfläche, um deren Größe Bürgerinitiativen, Gemeinderäte und Behörden monatelang gerungen haben, soll eine Rekultivierungsfläche mit einer Größe von 7,53 Hektar künftig dem Abbau gewidmet werden.

„Die Fläche befindet sich zwischen der genehmigten Abbaufläche und der beantragten Süderweiterung“, schreibt die Pressestelle des Landratsamts auf Nachfrage. Warum diese 7,53 Hektar nicht von Anfang an der Süderweiterung hinzugerechnet wurden, blieb gestern offen. Landratsamts-Pressesprecherin Marisa Hahn sagt dazu: „Um die Erweiterungsfläche abbauen zu können, ist es naheliegend, die ursprüngliche Rekultivierungsfläche ebenfalls abzubauen.“

Rekultivierungsarbeiten, zumindest da sind sich Holcim und Landratsamt einig, hätten auf der Fläche noch nie stattgefunden. Der Name sei daher irreführend. Diskrepanz indes besteht in der Frage, wie die Fläche aktuell genutzt wird. Während das Landratsamt in seiner Stellungnahme recht eindeutig formuliert, dass die nichtrekultivierte Rekultivierungsfläche außerhalb des genehmigten Abbaugebiets liege, sagt Sabine Schädle: „Aktuell wird auf Teilen dieser Fläche gearbeitet.“

Möglicherweise liegt dies an einer Begrifflichkeit, denn der Berg sollte in diesem Bereich nicht etwa abgebaut, sondern modelliert werden. „Ein teilweiser Abbau auf der Fläche wäre auch nach Vorgabe der bereits bestehenden Genehmigungen erforderlich, um die geplante Geländemodellierung umsetzen zu können“, wählt Pressesprecherin Marisa Hahn den vorsichtigen Konjunktiv.

Modellage oder Abbau – stimmen die Räte am Donnertsgaabend im Grundsatz zu, gibt die Gemeinde zumindest grünes Licht, dass die einstige Rekultivierungsfläche mit verschwindet. Am 25. Februar endet die Einspruchsfrist.

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