Albstadt

Nichts wie raus: die Bikezone Albstadt

11.08.2017

Ob Wadenbeißer oder Genussrunde – begeisterten Mountainbikern bietet Albstadt mit seiner direkten Lage am Albtrauf ein abwechslungsreiches MTB-Tourenspektrum.

Auf einem ausgewiesenen 90 Kilometer langen MTB-Streckennetz, welches sich aus drei Rundtouren zusammensetzt, können sich Biker austoben. Neben den MTB-Strecken vervollständigen der Bikepark Albstadt im Ortsteil Tailfingen sowie der Pumptrack in Onstmettingen das Angebot der Bikezone Albstadt. 

Nichts wie raus: die Bikezone Albstadt

Fotos: Zollernalb Touristinfo (3) / Volker Bitzer

Für Sportler auf schmalen Pfaden

Die Strecke „Albgold-Wadenbeißer“ ist die jüngste Tour im Portfolio der Albstädter Tourismusmacher und wurde im Frühjahr diesen Jahres eröffnet. Der Name ist bei diesem Kurs eindeutig Programm: Auf 18 Kilometern wollen rund 520 Höhenmeter und ein Singletrail-Anteil von circa 30 Prozent unter die Stollenreifen genommen werden.

Trails der Schwierigkeit von bis zu S2 (Singletrail-Skala) wechseln sich mit breiten Wegen ab; technisch anspruchsvolle Passagen gehen in fließende Abschnitte über. Der „Albgold-Wadenbeißer“ richtet sich an sportliche Fahrer, die schmale Pfade lieben und auch das kleinste vordere Kettenblatt nicht scheuen. Aussichtsreiche Ausblicke besonders zu Beginn und kurz vor Ende der Tour – am Schlossfelsenturm und vom Schönhaldenfelsen – belohnen nach kräftezehrenden Anstiegen. 

Beim Ebinger Waldheim geht's los

Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz beim Freizeitgelände Waldheim in Albstadt-Ebingen. Von dort fahren wir zunächst einige Meter auf einem geteerten Weg, der auch von Wanderern benutzt wird, in Richtung Schlossfelsenturm. Der unverwechselbare Panoramablick vom Schlossfelsen samt Turm ist alle Male einen Abstecher wert.

Wer ohne Umwege vorankommen möchte, zweigt noch vor dem Aussichtspunkt an der Kuppe rechts in den Downhill Schlossfelsen ein und rollt auf dem ersten kurvenreichen Trail-Abschnitt, der bei der Bewältigung der Spitzkehren auch Technik abverlangt, spaßig in Richtung Tal. Achtung eine Straße quert!

Am Ende der Abfahrt radeln wir auf einem naturbelassenen Trail oberhalb Ebingens gemütlich weiter durch den Wald. Wir queren die Zufahrt zum Waldheim das zweite Mal und folgen dem Trail über eine große Wurzel weiter in den Wald bis der Streckenverlauf abschüssig an einem Quellbrunnen vorüber an die Bitzer Steige mündet. 

Nachdem wir die Bitzer Steige passiert haben, lenkt uns die Tour auf schmalen, naturbelassenen Pfaden durch das idyllische Ottmartal. Auf einen kurzen, knackigen Anstieg folgt eine abwechslungsreiche Passage, die überwiegend auf Forstwegen verläuft und mit kurzen Trail-Abschnitten versehen ist. Insgesamt eignet sich dieser Streckenverlauf bestens, um neue Kraft zu schöpfen.

Auf einem Mix unterschiedlicher Bodenbeläge sowie einem weiteren Trail-Abschnitt, der kurz vor Ende im 90-Grad-Winkel links abknickt, wollen im Anschluss unterhalb des Mühlen-, Galgen- und Eschlesfels bis zum Parkplatz Setze „wadenbeißerische“ vier Kilometer bergauf unter die Reifen genommen werden. Hier muss man seinen Schwerpunkt auch mal sauber nach vorne verlagern, um das Rad vom Abheben abzuhalten. Leicht ab von der Strecke lädt nach erfolgreichem Anstieg der Gasthof Zum Süßen Grund zur Rast ein.

Frisch gestärkt rollen die Stollenreifen dann bis zu den „Sandlöchern“ beinahe mühelos über die reizvolle Hochfläche der Schwäbischen Alb und die Augen können ins Albpanorama schweifen. Auf dem folgenden Wegabschnitt, der teils auf geteertem teils auf naturbelassenem Untergrund bewältigt wird, passieren wir linker Hand, leicht ab vom Trail, das Waldgasthaus Zum Schönhaldenfelsen am gleichnamigen Aussichtspunkt. Bei einer Rast kann bereits die Vorfreude auf den imposantesten Trail-Abschnitt der Strecke steigen.

Auf satten 1,7 Kilometer locken prickelnde, nicht zu unterschätzende Trails am Downhill Schönhalde, die speziell vom Bikepark Albstadt und der RSG-Zollernalb Albstadt modelliert wurden. Ebenso federgabelfordernde Passagen mit dem gewünschten Flow-Charakter durch das Tennental und Trails, die an der Talseite abschüssig durch die raue Landschaft lenken. 

Fahrtechnik ist wichtig

Die in den Wald gelegten rassigen Trails sind nicht immer leicht zu bewältigen. Eine gewisse Fahrtechnik wird deshalb vorausgesetzt. Das kleinste vordere Kettenblatt wird im Anschluss am Uphill Jausenteich ein letztes Mal zur Arbeit gezwungen, Schiebepassage je nach Kondition und Technik inklusive! Die richtige Schwerpunktverlagerung und Kraft in den Waden sind hier das A und O.

Nach dieser Herausforderung am höchsten Punkt der Tour angelangt, geht es vorüber am Kletterpark zum Freizeitgelände Waldheim zurück. Bei guter Witterung kann bei einem kühlen Getränk im Bayerischen Biergarten am Waldheim das Erlebte Revue passieren. Diese Tour macht deutlich: Der Wadenbeißer ist mehr als die typische Mountainbike-Runde, bei der breite Schotterwege das höchste der Offroad-Gefühle sind. Auch im Bike-Hochsommer ist das Pedalieren hier ein Genuss auf zwei Rädern.

Wer seinen Bikefokus hingegen eher auf den Konditionsaufbau für die Bewältigung eines Mountainbike-Marathons gerichtet hat, der kommt auf dem 47 Kilometer langen Gonso-Trail voll auf seine Kosten. Fast 1000 Höhenmeter, knackige Anstiege und reizvolle Überlandpassagen sind etwas für Konditionstiere. MTB-Einsteiger und Familien können sich auf der 21 Kilometer langen Apollo-Sportrunde langsam an die Albhills herantasten, an einfachen Trails versuchen und genussvoll durch die Landschaft radeln. 

Eine kulinarische Durststrecke müssen die Biker auf ihren Touren nicht befürchten. An allen Strecken liegen Gastronomiebetriebe direkt am Weg und in unmittelbarer Nähe. Einige davon sind Partner der Anfang 2017 vorgestellten Traufgänge-Gastgeber. Diese insgesamt sechs Gastronomen bieten neben Kulinarischem aus regionalen Produkten auch besonders vitaminreiche Gerichte sowie isotonische Getränke und weitere hilfreiche Serviceleistungen für Sportler, ob Radfahrer oder Wanderer, an.

Demnächst, ab Spätsommer 2017, kann der Wegbegleiter hier an eigens installierten E-Bike-Ladestationen mit neuer Energie betankt werden.

Blaue Quadrate weisen den Radlern den Weg

Kurs Für eine problemlose Orientierung, auch ohne Karte oder GPS-Gerät, sind alle MTB-Strecken der Bikezone Albstadt durchgängig mit blauen quadratischen Schildern versehen.

Einbahnstraße Die Strecke Albgold-Wadenbeißer trägt die Tourennummer 2. Die als Rundstrecken angelegten Touren sind nur in eine Fahrtrichtung ausgewiesen, weil Gegenverkehr auf den Trails für unbeschwerten Fahrspaß zu vermeiden ist. Die vorgegeben Fahrtrichtung ist daher zwingend einzuhalten!

Sicherheit Damit dem Mountainbike-Abenteuer nichts entgegensteht ist neben einem funktionsfähigen Mountainbike auch das Tragen eines Helmes Pflicht. Gegenseitige Rücksichtnahme im Umgang mit anderen Waldnutzern sowie Respekt gegenüber Wald und Flur als Bewegungsraum sollten für Mountainbiker selbstverständlich sein. Die Resolution „Gemeinsam mit Respekt“, welche von Vertretern der Stadt Albstadt, der Albvereine, Rad- und Skiclubs, Landwirtschaft, Forst- und Naturschutzbehörden sowie Hegeringe mit Ziel der Erhaltung von Wald und Flur und deren partnerschaftliche Nutzung erlassen wurde, bringt dies zum Ausdruck.

 

Nicht alle Strecken sind „locker fahrbar“ – Schwierigkeitsklassen helfen Radlern bei der Beurteilung

Die Singletrail-Skala (STS) unterteilt sich in die drei Schwierigkeitsklassen leicht, mittel und schwer, welche durch die bei Skipisten üblichen Farbkennzeichnungen kenntlich gemacht werden. Diese Schwierigkeitsklassen orientieren sich am Fahrkönnen eines durchschnittlichen Bikers mit einem technisch aktuellen Mountainbike.

Zur konkreten Klassifizierung und genaueren Differenzierung der Singletrails (Pfad der so schmal ist, dass man dort nicht nebeneinander fahren oder laufen kann) werden sechs relativ gut voneinander abgrenzbare Schwierigkeitsgrade (S-Grade) von S0 bis S5 herangezogen. Dabei ist für einen durchschnittlichen Biker das untere Skalenende mit „locker fahrbar“ und das obere mit „unfahrbar“ gleichzusetzen.

Die Schwierigkeitsklasse leicht umfasst die Grade S0 und S1, mittel wird durch S2 definiert und schwer beinhaltet alle darüber hinausgehenden S-Grade. Die Einstufung des Singletrails erfolgt ausschließlich auf Grundlage möglichst objektiver Wegcharakteristika unter idealen Randbedingungen. Der fahrtechnische Anspruch kann sich deshalb beispielsweise durch schlechte Witterungsverhältnissen oder schnelleres Tempo deutlich nach oben verschieben.

Leicht (S0 und S1): kleinere Hindernisse (beispielsweise flache Wurzeln, kleine Steine...) möglich; Wald- und Wiesenwege auf griffigen Naturböden, Schotter, teilweise nicht verfestigt; weitläufig Kurven.

Mittel (S2): größere Wurzeln, Steine oder Stufen sind zu erwarten; Boden häufig nicht verfestigt; kurze steile Auf- und Abfahrten, bei Nässe rutschig; enge Kurven oder Spitzkehren.

Damit das MTB-Streckennetz einschließlich MTB-Services erhalten und ausgebaut werden kann ist intensives bürgerschaftliches Engagement unerlässlich. Die in Albstadt ansässigen Radvereine wie die RSG-Zollernalb Albstadt sowie der Ski-Club Onstmettingen mit seiner eigenen MTB-Abteilung sind unverzichtbare Partner in punkto Wegpflege während der Bike-Saison und weit darüber hinaus.

Weitere Unterstützer und die Wegesponsoren Alb-Gold, Gonso und Imnauer Mineralquellen leisten ebenso ihren Anteil am Gesamtkonzept der Bikezone Albstadt.

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