Balingen

Nahwärme, Geothermie oder was? Räte verabschieden Plan über zukünftige Heizformen in Balingen

20.03.2024

Von Daniel Seeburger

Nahwärme, Geothermie oder was? Räte verabschieden Plan über zukünftige Heizformen in Balingen

© Jelena Marjanov

Balingen von oben - wie wird in den Quartieren heute geheizt, wie in Zukunft? Fragen, auf die der kommunale Wärmeplan eine Antwort geben möchte.

Wie wird man in Balingen in den kommenden Jahren heizen? Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung einen Entwurf der kommunalen Wärmeplanung einstimmig. Dabei ist die Zielrichtung klar: Die Stadt will die Klimaziele erreichen.

Von einem ambitionierten Plan sprach Oberbürgermeister Dirk Abel in der Gemeinderatssitzung. Aber ein Plan, den man auch noch modifizieren oder anpassen könne. Was fehlt, ist noch ein Gutachten zur Geothermie. Und diese Art des Heizens war dann auch der Grund für Nachfragen und Diskussionen seitens der Räte.

Klimaziele im Fokus

Dr. Martin Böhme, Klimaschutz-Manager der Stadt Balingen, ging auf die Thematik und die Entwurfsfassung des kommunalen Wärmeplans ein. Ziel sei es, die Klimaziele zu erreichen, die sich aus einer gesetzlichen Verpflichtung durch das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg ergeben. Man habe in den vergangenen Monaten Daten in der Stadt gesammelt. Beispielsweise wie alt die Gebäude sind und wie aktuell geheizt wird. Danach habe man die Stadt in entsprechende Quartiere eingeteilt, so Böhme.

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Hier sollen nun so genannte Quartierskonzepte entwickelt werden, aus denen sich dann konkrete Projekte herleiten lassen. Beispielsweise für Nahwärme. Bei so genannten Einzelheizungsgebieten, also Quartieren, in denen jedes Gebäude mit einer eigenen Heizung ausgestattet ist, solle in den kommenden Jahren ein Nahwärmeanschluss möglich sein. Ab 16 Wohnungen seien solche Projekte dann auch förderfähig, führte der Klimaschutz-Manager aus.

Bestands- und Potenzialanalyse

Als erstes habe man eine Bestandsanalyse initiiert, so Martin Böhme. Dabei seien beispielsweise die vorhandenen Heizformen aufgenommen worden. Danach gebe es eine Potenzialanalyse. Dort werden mögliche Flächen für Photovoltaik, Windkraft oder Geothermie gesucht und ausgewiesen. Danach werde die Zielsetzung bis zum Jahr 2040 in Angriff genommen. „Das ist eine Momentaufnahme, wir dokumentieren den aktuellen Zustand“, so Böhme.

Aufgrund des vorliegenden kommunalen Wärmeplans haben die Gemeinderäte dem Auslegungsbeschluss einstimmig zugestimmt. In einer öffentlichen Auslegung sollen die Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden. Ab diesem Zeitpunkt gibt es eine Einspruchsfrist von 6 Wochen.

Der Wärmeplan werde laufend weiterentwickelt, führte Martin Böhme aus. „Ziel des Wärmeplans ist die Betrachtung des aktuellen Zustands, wobei bereits bekannte, zukünftige Projekte berücksichtigt werden“, heißt es dann auch in der Sitzungsvorlage für die Gemeinderäte.

Keine lästige Pflichtaufgabe

„Das ist keine lästige Pflichtaufgabe sondern ein gesamtgesellschaftliches Projekt“, führte Erwin Feucht (Grüne) aus. Die kommunale Wärmeplanung sei ein Schritt zur Klimaneutralität der Stadt Balingen und damit ein wichtiger Meilenstein. Allerdings brauche es eine kompetente Anlaufstelle zur Beratung. „An wen kann man sich wenden?“, fragte Feucht.

Martin Böhme nannte die Energieagentur Zollernalb oder die Stadtwerke Balingen als Ansprechpartner, aber auch den Klimaschutz-Manager selbst. Da würden auch die Fragen beantwortet, ob Geothermie möglich sei – und zwar sowohl die Oberflächen-, als auch die Tiefengeothermie, die bis in 2000 Meter Tiefe reicht.

Handreichung für Hausbesitzer

„Für die Hausbesitzer braucht es eine Handreichung, was möglich ist und wie es möglich ist“, führte Ulrich Teufel (SPD) gerade auch, aber nicht nur im Hinblick auf die Geothermie aus.

Gerade bei älteren Gebäuden stelle sich die Frage, was man tun könne, so Sevgi Turan-Rosteck (Grüne). Man müsse eine Modellrechnung erstellen und das für 16 Haushalte. „Das kann ich als Otto-Normalverbraucher nicht leisten“, gab sie zu bedenken. Grundlage sei es, die Gebäude zu dämmen. Zudem könne man anfangs keinen Preis nennen, der nicht nur geschätzt ist. „Das muss man von Fall zu Fall genau betrachten“, antwortete Martin Böhme.

Von kommunaler Seite könne lediglich eine allgemeine Beratung angeboten werden, führte Oberbürgermeister Dirk Abel aus. Konkrete Projekte stünden in privater Verantwortung. „Wir helfen und unterstützen gerne, aber wir können keine konkrete Projektberatung machen. Das ist auch rechtlich nicht zulässig“, so Abel.

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