Nach Unentschieden in Eisenach: HBW Balingen-Weilstetten zufrieden mit dem Saisonstart
16.09.2023
Nach dem direkten Wiederaufstieg haben sich die „Gallier“ in der Handball-Bundesliga überraschend schnell akklimatisiert. Mit dem Unentschieden in Eisenach setzten die Balinger ein weiteres Ausrufezeichen.
„Ich bin mit dem Punkt zufrieden, da wir bestanden haben“, betont Jens Bürkle, „auch in den Momenten, wo das Spiel zu kippen droht.“ Mit einem Drei-Tore-Vorteil (22:19) gingen in die Thüringer in die Schlussviertelstunde. Die Werner-Aßmann-Halle bebte und die Balinger wackelten kurz, kämpften sich aber zurück und legten in der finalen Spielsequenz immer wieder vor.
Unglaublich präsent und konzentriert waren die Schwaben in der Crunchtime. „Nicht nur weil wir die letzte Situation auch wegverteidigen“, erklärt der HBW-Coach, „sondern wie wir bei minus Drei mit dem lautstarken Publikum aufgetreten sind. Da muss man erst einmal den Mut noch haben, so in den Gegenstoß zu gehen und solche Dinge noch zu machen. Wir haben sie gut bespielt, haben viele freie Chancen kreiert und sind gesund durchgekommen. In Summe hätte ich ganz gerne einen Punkt mehr gehabt, aber ich lebe auch mit dem einen…“
Fünf Punkte nach fünf Spielen
Mit dem 28:28 unter der Wartburg veredelte der Zweitliga-Meister einen starken Start in die neue Saison. „Wir haben jetzt nach fünf Spielen fünf Punkte, das hätten wir im Vorfeld genommen“, räumt Bürkle unumwunden ein und fügt hinzu: „Gegen Kiel passiert nur alle zehn Jahre mal, dass da was geht – und dann kommen mit dem BHC, Stuttgart und Erlangen drei Gegner, die irgendwie Zehnter oder besser werden wollen. Und da holen wir vier Punkte raus. Klar, ich hätte ganz gerne sechs gehabt, aber ich nehme auch diese vier.“
Beim Mitaufsteiger packte der HBW am Freitagabend noch einmal Zähler drauf. „Was der Punkt am Ende wert ist, kann man noch nicht beurteilen“, sagt der 42-Jährige gewohnt unaufgeregt. Er weiß die Leistung seiner Mannschaft einzuordnen: „Wir sind sehr geschlossen, haben ein hohes Tempo in unserem Spiel, sind mutig. Es geht jetzt darum, das weiter auszubauen.“
„Luft nach oben“
In Abwehr und Angriff sieht der erfahrene Übungsleiter noch Luft nach oben. „Unser Tempospiel war gegen Eisenach wieder super“, so Bürkle weiter, „aber wir müssen schauen, dass wir noch ein, zwei Dinge besser machen.“ In der Defensive habe man bei Nikola Grahovac die Verletzungspause schon angemerkt, analysiert der frühere Erstliga-Kreisläufer, „und trotzdem macht er es dann gut. Aber wir kriegen das noch besser hin, haben wirklich noch Potenzial, wo wir uns entwickeln können.“
„Wir können besser verteidigen“, hebt der Balinger Kommandogeber hervor, welcher in vielen Bereichen an kleinen Details arbeitet. „Das Gegenstoßspiel ist wirklich gut – und auch der Angriff hat viele gute Momente“, findet er und führt weiter aus: „Die Wurfquote ist gut, wir müssen jedoch den einen oder anderen billigen Fehler mal weglassen.“
Gelungenes Müller-Debüt
Dafür legte der HBW früh in der Saison personell nach, holte Jerome Müller aus Stuttgart. Für den Balinger Low Budget-Klub wurde die Verpflichtung des Linkshänders erst durch den Abgang von Keeper Simon Sejr zum französischen Erstligisten Dunkerque möglich.
„Man hat schon gesehen, was er uns geben wird. Das hat man klar erkannt“, sagt Bürkle nach dem Müller-Debüt gegen Eisenach. „Und für zwei Tage hier bei uns hat er es wirklich gut gemacht. Auch gegen so eine Abwehr, die man nicht jeden Tag spielt. Ich bin sehr zufrieden.“
Die Aufgaben des Aufsteigers werden nicht einfacher: Erst kommt Berlin, dann geht’s zum Derby nach Mannheim. „Unsere Konzentration gilt immer dem nächsten Gegner“, sagt Bürkle, „und dass wir unsere Chancen auf Punkte konsequent nutzen.“
