Albstadt

Musik und Stille in unruhiger Zeit: 45 Minuten in der Ebinger Martinskirche, die gut tun

08.03.2022

Von Dagmar Stuhrmann

Musik und Stille in unruhiger Zeit: 45 Minuten in der Ebinger Martinskirche, die gut tun

© Dagmar Stuhrmann

Dr. Steffen Mark Schwarz stellt der Angst die „Orgel für den Frieden“ entgegen.

Der Ebinger Kantor Dr. Steffen Mark Schwarz und Ferdinand Ehni aus Sigmaringen bitten am 11. März bei ihrer Veranstaltung in der Ebinger Martinskirche um Spenden für die Geflüchteten aus der Ukraine. Beim geistlichen Abend mit Orgelmusik soll die Musik Trost spenden: Die Besucher sollen in der angesichts des russischen Angriffskriegs angespannten Situation Ruhe finden.

Man kommt um das Thema, das jeden umtreibt, nicht herum: „Überall, wo sich Menschen treffen, reden sie über den Krieg in der Ukraine und über ihre Ängste angesichts dieser Situation“, sagt Kantor Dr. Steffen Mark Schwarz. Vor diesem Hintergrund hatte er ganz spontan die Idee für die Veranstaltung „Orgel für den Frieden – Da pacem domine“.

Grünes Licht vom Kirchengemeinderat

Vom Kirchengemeinderat gab es unbürokratisch und schnell grünes Licht. Und so lädt Dr. Steffen Mark Schwarz zusammen mit Kantor Ferdinand Ehni aus Sigmaringen am Freitag, 11. März, um 18.30 Uhr zu 45 Minuten Musik und Stille in die Martinskirche ein. Der Eintritt ist frei.

Spenden für Geflüchtete aus der Ukraine

Spenden sind jedoch willkommen. Der Erlös kommt dem Asylfonds der Diakonischen Bezirksstelle „Geflüchtete aus der Ukraine“ zugute. Nähere Informationen, auch zur Bankverbindung, sind auf der Website der evangelischen Kirche zu finden.

Zwei beängstigende Kriege

Zwei dramatische Kriege überlappen sich derzeit, sagt Dr. Schwarz. „Da ist nicht nur das Virus als unsichtbarer Feind, sondern eben auch der sehr zerstörerische und menschenverachtende Angriffskrieg in Europa, was viele Menschen noch nie erlebt haben“, so der Kantor. Ein Grundraunen gehe durch die Gesellschaft, Angst treibe viele Menschen um.

Wichtiger Auftrag für die Menschen

In einer solchen Situation, in der auch manch einer angesichts der Theodizeefrage mit seinem Glauben ringt, hätten Kunst und Kultur, somit auch Kirchenmusik, einen wichtigen Auftrag: Den Menschen vor Ort, die aufgewühlt seien und über ihre Ängste sprechen möchten, Trost zu spenden, aber auch konkret die Kriegsopfer in der Ukraine zu unterstützen.

Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit

Es wird am Freitag keine Rede oder Ansprache geben. „Ausschließlich Orgelmusik und Stille“, sagt Dr. Schwarz. Die Landeskirche schreibt bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen die 3G-Regel vor, wobei der Test ein PCR-Test sein muss. „Wir sind froh, dass wir diese Veranstaltung anbieten und die Menschen erreichen können. Wir hoffen, dass wir die Sehnsucht der Menschen nach Frieden, Gerechtigkeit und Ruhe zu einem kleinen Teil erfüllen können.“

Frieden ist nicht selbstverständlich

Gott zur Ehre und zum Wohle der Menschen – das soll das Motto dieses geistlichen Abends sein, der weder ein Konzert noch eine Liturgie sein soll. Die Veranstaltung soll bewusst machen, dass Frieden nicht selbstverständlich ist. Zu hören sein werden unter anderem Werke von Bach. Das Plakat für die Veranstaltung habe eine befreundete Grafikerin gestaltet, erzählt der Ebinger Kantor.

Grün steht für die Hoffnung

Die Farbgestaltung ist durchaus beachtenswert: Zum einen lässt sich mit den an einen Tarnanstrich erinnernden Grüntönen durchaus das Thema Krieg assoziieren. Andererseits steht ja aber die Farbe Grün bekanntlich für die Hoffnung, die man auch in schweren Zeiten niemand aufgeben sollte. Die generelle Symbolik der Besinnung mit Musik und Stille ist nach Ansicht des Organisten und Kirchenmusikers Dr. Schwarz eine schöne: „Wer die Hände gefaltet hat, kann nicht nach Waffen greifen.“

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