Dormettingen

Mit „Rutsch nom“ geht es weiter: Dormettinger Narrenzunft ist gerettet

23.09.2022

Von Volker Schweizer

Mit „Rutsch nom“ geht es weiter: Dormettinger Narrenzunft ist gerettet

© Volker Schweizer

Die neue Vorstandschaft der Narrenzunft „Rutsch nom“ Dormettingen zusammen mit Bürgermeister Anton Müller (rechts) und dem Präsidenten des Narrenfreundschaftsringes Zollern-Alb, Walter Sieber (links).

Die Narrenzunft Dormettingen hat ihre Führungskrise überwunden und bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung eine nahezu komplett neue Vorstandschaft gewählt.

Die Zusammenkunft war mit Spannung erwartet worden. Und deshalb blieb am Mittwoch im Bürgersaal auch so gut wie kein Platz leer. Mit spürbarer Erleichterung traten die Dormettinger und ihre Gäste dann aber am späten Abend den Nachhauseweg an, denn: Mit „Rutsch nom“ geht’s weiter.

Die neue Führungsriege setzt sich aus neun Männern und drei Frauen zusammen. An der Spitze des Fasnetsvereins stehen künftig Klaus Edelmann und Marcel Prowasnik. Sie bilden das Vorstandsteam und sind keine Unbekannten in der Dormettinger Fasnet. Edelmann ist Ehrenzunftmeister und Prowasnik war schon in der Vorgängervorstandschaft in leitender Position. Als Kassiererin betätigt sich Sabrina Bethmann, als Schriftführer Timo Pfaff und Robin Prowasnik. Jochen Pfaff, Steffen Mocker, Marc Bezner, Klaus Uttenweiler und Dominik Berner wirken als Beisitzer mit. Die Kasse prüfen Sandra Hoch und Simone Volm.

Wiedergeburt für die Zunft

Schon in seiner Begrüßung ließ Bürgermeister Anton Müller anklingen, dass die Narrenzunft wohl eine Wiedergeburt erfahre, die düsteren Wolken am Horizont hätten sich verzogen. Verdanken sei dieser erfreuliche Umstand einem privaten Freundeskreis, der sich der Fasnet annehmen wolle und sich auch nicht davor scheue, Veranstaltungen durchzuführen. Das Narrenschiff könne sich somit wieder in ruhigen Fahrwassern bewegen.

Der Sprecher der Gruppe, Jochen Pfaff, betonte, dass er und seine Kumpels alte Fasnachter seien. Man habe sich aufgrund der prekären Lage zusammengesetzt und beschlossen, sich noch mehr zu engagieren. Weil er und seine Freunde aber nicht alle Ämter füllen könnten, hätten sie unter anderem Klaus Edelmann mit ins Boot geholt. „Als wir ihm gesagt haben, was wir so vorhaben, hat er wieder richtig Lust bekommen.“ Edelmann war nicht anwesend, er weilt zurzeit beruflich in Vietnam. Dem Bürgermeister lag aber eine schriftliche Einverständniserklärung vor.

Stärker ins Fasnetsgeschehen einbinden

Die neuen Narrenratsmitglieder, die alle einzeln und einstimmig gewählt wurden, möchten die Mitglieder stärker ins Fasnetsgeschehen miteinbinden. Wer nicht nur in den Bus einsteigen wolle, um danach Spaß zu haben, sei eingeladen, im sogenannten Back-Up-Team mitzuwirken. Jochen Pfaff ging auch auf das künftige Programm an den „Hohen Tagen“ ein. Man wolle Neues ausprobieren, um so für frischen Schwung zu sorgen. Die Pläne seien aber nicht in Stein gemeißelt.

So soll künftig der Klotzmesserball nicht mehr am Fasnetsonntag stattfinden, sondern am Samstag vor dem Schmotzigen Donnerstag. Viele müssten am Rosenmontag arbeiten und könnten deshalb nicht so lange feiern. Der Brauchtumsabend wird gestrichen. „Die Gastzünfte waren meist eh nur unter sich“, lautete Pfaffs Begründung. An der Kinderfasnet hält die neue Zunftführung fest.

Appell an die Narren

Was am Abend des „Schmotziga“ passiert, ist nicht länger Aufgabe des Narrenrats. Jochen Pfaff appellierte an Familien und Cliquen, Besenwirtschaften einzurichten, denn es seien immer viele „Maschgerer“ im Ort unterwegs. Die 20er-Party gibt es weiterhin. Sind die Jahrgänger aber nicht willens, etwas auf die Beine zu stellen, wird der Narrenrat nicht mehr in die Bresche springen. Der Fasnetdienstag läuft wie gewohnt ab. Die Verköstigung der Narren und Besucher vor und nach den beiden Umzügen soll in Besenwirtschaften erfolgen. Vielleicht, so die Überlegung der „Neuen“, können sich die anderen Dormettinger Vereine in der Bewirtung abwechseln.

„Hilfe, wo es geht“, sicherte Rolf Weckenmann vom Musikverein zu. Er wie auch der Bürgermeister bedankten vor allem beim zweiten Musikvereinsvorsitzenden Heinz Weckenmann für dessen Einsatz um den Erhalt der Zunft.

Entscheidender Schritt

Mehr als zwei Jahre haben die „Rutsch nomer“ vergeblich nach Personen für die vakanten Posten in der Vorstandschaft gesucht. Hätten die Lücken abermals nicht gefüllt werden können, hätte dies das Aus für die Narrenzunft und ihre Traditionsfigur, den Klotzmesser, bedeutet.

Zu diesem einschneidenden Schritt ist es nun aber zur großen Freude der Fasnetsanhänger nicht gekommen. Klotzmesser und Fuchswadel, der seit Generationen in der Gemeinde überliefert ist, dürfen weiterhin außerhalb des Narrenfleckens „jucken“ – angeführt von einer wieder stattlichen Zahl an Narrenräten, die auf einem Baumstamm hin und her rutschen.

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