Handball

Meister zeigt Moral: HBW Balingen-Weilstetten auswärts weiter ungeschlagen

30.05.2023

Von Marcus Arndt

Meister zeigt Moral: HBW Balingen-Weilstetten auswärts weiter ungeschlagen

© Eibner

In Potsdam holte der HBW einen knappen Sieg.

Die „Gallier“ gestalteten auch das vorletzte Auswärtsspiel in der 2. Handball-Bundesliga erfolgreich, siegten beim Aufsteiger 1. VfL Potsdam mit 30:29. Personellen Problemen trotzte der Meister eindrucksvoll mit Moral und Kampfgeist.

Die Voraussetzungen waren alles andere als einfach, doch trotz der Ausfälle arrivierte Akteure setzte sich der HBW am Samstagabend durch, bleibt in fremden Hallen weiterhin ungeschlagen (31:5 Punkte). 13 von 18 Auswärtsbegegnungen haben die Schwaben in dieser Saison bislang gewonnen.

Beim Tabellensiebten fand das ersatzgeschwächte Team von Jens Bürkle allerdings nur schwer rein, fiel in der ersten Spielsequenz mit minus Vier (11. Minute) zurück. Den Mehr-Tore-Vorteil konservierten die „Adler“ zunächst, ehe der Spitzenreiter vor der Pause das Spiel drehte. Der zehnfache Torschütze Patrick Volz sorgte beim 13:12 (28.) für die erste Balinger Führung. Auch nach dem Seitenwechsel blieb es eine enge Kiste – meist mit leichten Vorteilen für Potsdam.

Der VfL lag sechs Minuten vor der Schlusssirene vorne, belohnte sich am Ende aber nicht. „Es macht mich super stolz, dass wir die Mentalität entwickeln konnten, hier zu gewinnen“, betonte der HBW-Coach, „ich bin zufrieden wie selten in diesem Jahr.“ Sein Gegenüber Bob Hanning war „brutal enttäuscht“.

Verdienter Sieg des HBW

Wie schon beim Erfolg in der Hinrunde stellte der Aufsteiger den Tabellenführer immer wieder vor Probleme, „wollte unbedingt gewinnen“, wie Hanning hervorhob. „Wir haben ein tolles Spiel gehabt gegen Nordhorn, wir haben ein gutes Spiel über weite Strecken gegen Dessau gehabt, und heute war es auch ein gutes Spiel“, führte der erfahrene Handball-Multifunktionär weiter aus, „aber wir gehen wieder ohne Zählbares, was das Ergebnis angeht, raus. Wir haben darüber geredet, dass es keine Erlebnissportart ist. Aber am Ende des Tages steht das Resultat und der Balinger Sieg ist verdient. Da gibt es keine Diskussionen, sie waren genau dieses Tor besser.“ Er könne mitfühlen, sagte Bürkle, „ich habe mich im Hinspiel genau gleich gefühlt, ich hätte kotzen können. Obwohl es damals von uns echt ein gutes Spiel war.“

Entscheidend für den 42-Jährigen: „Die personellen Probleme von Potsdam“. Er glaube, „dass euch ein Mittelmann gefehlt hat, der uns im Eins-gegen-Eins noch ein bisschen mehr Probleme gemacht hätte. Dann wäre es ein weiter Weg gewesen. Aber so ist es manchmal. Ich bin zufrieden mit dem Sieg, total zufrieden mit der Einstellung und einfach zufrieden, wie die Runde bisher gelaufen ist.“

Fernduell um den zweiten Aufstiegsplatz

Das können auch die Ostdeutschen (41:27 Punkte) sein, die sich weiterhin in der oberen Tabellenhälfte – umrahmt von den beiden Ex-Erstligisten aus Bietigheim (41:27) und Ludwigshafen (39:29) – einreihen. „Vieles war gut, nicht alles war schlecht, es war ein sehr emotionales, gutes Spiel“, bilanzierte Hanning nach der knappen Heimpleite. Er habe damit gerechnet, „dass Balingen noch einmal alles reinlegt, das haben sie dann auch getan. Sie mussten sich den Sieg hart erarbeiten. Sie haben es nicht geschenkt bekommen.“

Im Tableau konservierte der HBW seinen Acht-Punkte-Vorsprung auf Eisenach und Dessau (beide 48:20). Im Fernduell um den zweiten Aufstiegsplatz ließen die Ost-Rivalen nichts liegen. Die Thüringer lieferten beim Absteiger Konstanz (Endstand: 32:26), die „Biber“ in Coburg (28:27). „Das war wieder eine überragende Vorstellung der Jungs, was Einstellung, Leidenschaft, Intensität und Siegeswillen anbelangt“, fand DRHV-Kommandogeber Uwe Jungandreas, „was wir in der zweiten Halbzeit in der Abwehr sowie im Kopf geleistet hatten, das war schon aller oberstes Regal.“

Diesen Artikel teilen: