Handball

Ligagipfel in der „Hölle Süd“: HBW Balingen-Weilstetten empfängt Verfolger Eisenach

11.05.2023

Von Marcus Arndt

Ligagipfel in der „Hölle Süd“: HBW Balingen-Weilstetten empfängt Verfolger Eisenach

© Eibner

Nach dem souveränen Derbysieg in Konstanz erwartet der HBW (im Bild Daniel Ingason) im Zweitliga-Gipfel den Verfolger aus Eisenach.

Im Topspiel der 2. Handball-Bundesliga erwarten die „Gallier“ am Samstagabend das zweitplatzierte Eisenach (20 Uhr, SparkassenArena). „Es ist eine vorentscheidende Partie für uns“, betont Jens Bürkle, „aber kein Endspiel.“

Mit dem 35:30-Sieg in Konstanz erarbeitete sich der Kreisstadt-Klubs eine sehr gute Ausgangssituation im Aufstiegsrennen, liegt sechs Spieltage vor Saisonende sieben Zähler vor den Verfolgern aus Eisenach, Dessau und Lübbecke (alle 42:18 Punkte).

Im Derby am Seerhein trat der Primus sehr souverän auf, ließ wenig zu. „Ich bin sehr zufrieden – eine top Angriffsleistung“, bilanziert der HBW-Trainer, „wir haben viele Dinge sehr, sehr gut gemacht. Wir haben es bis zum 34:26 auch solide verteidigt. Ein gutes Spiel von uns ohne Wenn und Aber.“

6:0-Abwehr entscheidet

Wichtig vor dem Ligagipfel. Eisenach habe den Druck, erklärt Bürkle, „dass sie bei einer Niederlage von den Anderen abhängig sind.“ Mit einer 41:25-Gala gegen Schlusslicht Würzburg präsentierten sich die Wartburgstädter gerüstet für die „Hölle Süd“, überrollten die Unterfranken in den zweiten 30 Minuten mit 23:10. Im ersten Abschnitt bekam das abwehrstärkste Team der Liga allerdings kaum Zugriff, kassierte 15 Gegentreffer, ging nur mit einer 18:15-Führung in die Pause.

Die Umstellung von einer offensiven 5:1- auf eine defensive 6:0-Verteidigung war der entscheidende Schachzug von Eisenachs Coach Misha Kaufmann. „Wir beherrschen zwei Abwehrsysteme, das kann nicht jede Mannschaft“, hebt der Schweizer hervor.

„Eine extreme Andersartigkeit“, macht Bürkle bei den Ostdeutschen aus, „ihre Verteidigung ist schon sehr weit weg von dem, was die meisten Klubs spielen. Ihre 5:1-Formation hat viele Besonderheiten, ist wirklich mutig und gut.“ Auch der ThSV-Angriff unterscheide sich von vielen anderen Teams, führt der Sportwissenschaftler weiter aus, „es sind viele Details, die zu ihren Spielern passen. Diese Besonderheiten kosten extrem viel Zeit in der Vorbereitung.“

Trotzdem ändere er die Abläufe nicht, sagt der 42-Jährige und liefert die Begründung gleich nach: „In diesem Spiel wird es trotz vieler taktischer Feinheiten, nicht viel auf die Taktik ankommen. Natürlich muss man viele Dinge über Eisenach wissen und verstehen, aber zum Schluss ist entscheidend, mit welcher Aggressivität hält meine Mannschaft ihrer Aggressivität stand.“

„Müssen selbstbewusst auftreten“

Emotionaler Leader der Thüringer ist Kreisläufer Peter Walz, welcher häufig grenzwertig verteidigt. In der Offensive setzen Top-Scorer Fynn Hangstein (209 Saisontore) auf Halblinks und Regisseur Jannis Schneibel (148) die Akzente. „Eine Top-Mannschaft“, hebt Bürkle hervor. Der hat seine „Gallier“ gewohnt akribisch vorbereitet. „Wir brauchen eine gute Passkontrolle und -qualität“, verlangt der erfahrene Balinger Übungsleiter, „dürfen ihnen keine billigen Tore über den Gegenstoß geben.“ Fehler bestraft Eisenach gnadenlos, lässt aus der ersten und zweiten Welle heraus fast nichts liegen.

„Wir müssen selbstbewusst auftreten, die Räume sauber bespielen und die Zweikämpfe annehmen“, fordert der frühere Erstliga-Spieler, „Eisenach hat Probleme Tore zu schießen, wenn sie diese einfachen Treffer nicht machen und permanent gegen unsere Abwehr spielen.“ Die Balinger Defensivabteilung ist wieder komplett, nachdem Kapitän Felix Danner und Kristian Beciri zu Wochenbeginn nur dosiert trainiert haben. „Wir treten in Bestbesetzung an“, so Bürkle weiter, der ein „absolutes Topspiel“ erwartet, „in dem am Ende Kleinigkeiten entscheiden.“

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