Michelfeld

Kunst tritt in Dialog mit der Natur

31.08.2017

Die Galerie im Fehlochhof auf dem Michelfeld feiert ihr fünfjähriges Bestehen. Die neue Ausstellung startet am Samstag und steht unter dem Leitmotiv „Formensprache“.

Kunst tritt in Dialog mit der Natur

© Privat

Der Fehlochhof auf dem Michelfeld hat sich zu einem gern besuchten Refugium der Kunst entwickelt.

Der Rückblick auf fünf Jahre Galerie im Fehlochhof mit Skulpturengarten zeigt ein Ausstellungsgeschehen, das die Annahme bestätigt, dass die Gründung einer Galerie in freier Natur, fernab eines Stadtzentrums, ein Erfolg sein kann.

Die Ausstellungsmacher wollen Begegnungen mit der Kunst in ihren verschiedenen Formen und mit ihren unterschiedlichen Aussagen ermöglichen. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass in dieser Ruhe die Begegnung mit Kunst für die Besucher und ihre Empfindungen eine Bereicherung ist. Eindrücke und Erkenntnisse werden in der hier herrschenden Freiheit und Ruhe gut aufgenommen.

Diese Gedanken und dieses Ansinnen waren maßgeblich für Brigitte Wagner bei der Gründung dieser Galerie. Sie, die in Stuttgart studiert hatte und seit 1975 hier freischaffend tätig ist, davor als wissenschaftliche Mitarbeiterin einer graphischen Sammlung gearbeitet hatte, baute mit ihrem Mann, Reinhard Wulf, der sich der künstlerischen Fotografie verschrieben hat, diese Galerie mit Skulpturengarten auf dem Michelfeld auf.

Die Möglichkeit, das große Feld der bildenden Kunst in guter Qualität in diesen Räumen zeigen zu können, dabei die Zwiesprache mit dem Garten und den Skulpturen zu ermöglichen, war ein beflügelndes Moment. Malerei, Grafik und Skulptur, sowohl von anerkannten Künstlern als auch von denen, die im Werden sind, bestimmen das Programm der Galerie. Ausstellungen mit Werken von Künstlern der Kunstgeschichte, zum Beispiel des Jugendstils mit Emil Orlik, Emil Rudolf Weiss, Peter Behrens und William Nicholson seien genannt.

Vom Beginn des Expressionismus: Wilhelm Laage, Otto Lange, Christian Rohlfs, Christian Landenberger, Friedrich Karl Gotsch und Fritz Steisslinger. Bis ins Heute: Horst Janssen, Franz Radziwill, Berthe Erni, Felix Hollenberg und Karl Rössing.

Von diesen Künstlern zeigte die Galerie in Gruppenausstellungen die Arbeiten mit verschiedenen Gestaltungsweisen und Techniken.

Die Skulpturen in den Räumen und im umgebenden Garten bereichern die Ausstellungen, seien es Bronzen von Martin Mayer, Emy Roeder, Fritz Fleer und Gerhard Marcks oder große Holzskulpturen von Thomas Diermann, Drahtgeflechte von Walter Zepf, als auch Steinarbeiten von Hans Roesner und Justus Raichle.

Im Jahr 2015 wurde der Schwerpunkt der Galeriearbeit durch den fernen Osten bestimmt. China und Japan wurden exemplarisch durch Arbeiten zweier junger Künstlerinnen dargestellt, sie zeigten Zeichnungen und Holzschnitte von He Yuan und Eva Pietzcker. Die Besucher konnten in ganz neue Sicht- und Ausdrucksweisen in der Kalligraphie, der Malerei und des Schneidens eintauchen.

Es wurde deutlich, wie stark die Einflüsse von Fern-Ost schon die Im- und Expressionisten bewegt hatten. Mit Führungen, Teezeremonie und zahlreichen Einzelgesprächen wurden die Eindrücke gefestigt, nicht zuletzt auch durch eine vom Theater unter der Laterne dargebotene Lesung chinesischer und japanischer Literatur.

So bekam im Laufe der Jahre auch das Wort durch Lesungen und die darstellende Kunst durch Theateraufführungen im Spektrum der Galerie ihren Platz. Das Theater unter der Laterne zeigte den Urfaust am frühen Abend im sommerlichen Garten.

Für alle Gäste ein außergewöhnlicher Abend und für die Schauspieler eine Herausforderung. Beide Galeristen treibt die Begeisterung, das Wissen und der Drang zu vermitteln zu dieser Arbeit. So geht die Galerie nun in ihr sechstes Jahr und beginnt mit der neuen Ausstellung „Formensprache“ am 2. September um 15 Uhr. Gezeigt werden Graphiken, Collagen und Plastiken von Martin Maria Strohmayer, Anne Merkelbach, Hiltraut Repphun Margot Spuhler und Heiner Bauschert.

Info Die Ausstellung wird bis zum 26. November gezeigt und ist jedes Wochenende von 11 bis 17 Uhr geöffnet.

Diesen Artikel teilen: