Aktuell sind in der Parfümerie Jeannette, die seit einigen Wochen aufgrund der Landes-Coronaverordnung wie viele andere Geschäfte in der Balinger Innenstadt geschlossen ist, nur die beiden Inhaber Jeannette Wehinger und Wolfgang Janke vor Ort.

Immer vormittags bearbeiten sie Bestellungen, beraten die Kunden am Telefon, beantworten E-Mails oder kümmern sich um Rechnungen und sonstige buchhalterische Aufgaben.

„Es ist schon eine schwere Zeit“, sagen die Geschäftsleute. Die Mitarbeiter haben teilweise zunächst Resturlaub abgebaut und sind seit 1. April in Kurzarbeit.

Kurzarbeit, um in Zukunft Mitarbeiter weiter zu beschäftigen

Kurzarbeitergeld wurde beantragt, ebenso Mittel aus dem Corona-Soforthilfeprogramm des Landes. „Es sind Zeiten, in denen jeder Abstriche machen muss“, bedauert Janke, der aber unterstreicht, dass alle neun Mitarbeiter auch nach der Krise weiterbeschäftigt werden sollen.

Seitdem das Geschäft geschlossen ist, wird ein Lieferservice angeboten. Bestellungen können per Telefon oder E-Mail aufgegeben werden. Zu Beginn sei die Resonanz verhalten gewesen, „aber besser als gar nichts“, so Wolfgang Janke, der jedoch feststellt, dass die Bestellungen zunehmen. „Es gibt immer Potenzial nach oben“, ergänzt Jeannette Wehinger.

Gerade die Stammkunden nutzen das Angebot gerne. Die Beratung läuft ebenfalls telefonisch oder per Mail – sei es, wenn es um ein passendes Make-up geht oder um die gewünschte Parfümgröße. „Wenn man die Richtung kennt, suchen wir auch neue Düfte aus“, erläutert Jeannette Wehinger. Im Gespräch können durch Vorlieben der Duftrichtungen oder bisher genutzte Parfüms hierfür Anhaltspunkte gegeben werden. Das habe bisher sehr gut funktioniert.

Persönlicher Kontakt ist wichtig – zur Zeit eben telefonisch oder per Mail

„Der persönliche Kontakt ist wichtig“, so die Inhaberin, auch wenn die typischen Beratungen im Geschäft derzeit nicht stattfinden können. Die Rückmeldungen sind durchweg positiv. „Alle Kunden freuen sich, dass wir erreichbar sind“, sagt die Fachfrau. Im Balinger Stadtgebiet werden die bestellten Parfüms oder Kosmetikartikel in der Regel sogar noch am selben Tag von den Inhabern ausgefahren.

Das kommt gut an: „Manche sind erstaunt, dass sie die Bestellungen vom Vormittag schon wenige Stunden später in den Händen halten.“ Wer weiter weg wohnt, bekommt die Lieferung per Post.

Da von der Schließung nicht nur das Ladengeschäft, sondern auch die Behandlungskabinen betroffen sind, mussten und müssen viele Kunden auf bereits vereinbarte Termine verzichten. Sobald Kosmetikbehandlungen und Fußpflege wieder durchgeführt werden können, kontaktieren die Inhaber die Kunden. Die Termine können dann neu vereinbart werden.

Telefon der Parfümerie Katz steht nicht mehr still

Im Ladengeschäft, das seit Mitte März geschlossen ist, liegt der Umsatz dort natürlich bei null, sagt Oliver Katz von der Balinger Parfümerie Katz.

„Viele Kunden aus dem Raum Balingen und dem gesamten Zollernalbkreis halten uns die Treue und bestellen sehr viel“, schildert der Balinger Einzelhändler seine positiven Erfahrungen der vergangenen Wochen. Das Telefon steht nicht mehr still. Kunden geben ihre Bestellungen durch oder lassen sich beraten.

Als eine der ersten inhabergeführten Parfümerien in der Region hat er bereits vor acht Jahren einen Online-Shop auf der Webseite eingebaut. „Das war nun unser Vorteil“, sagt Katz. Denn auch der Verkauf über diesen Online-Shop laufe sehr gut. Zudem können die Wunschprodukte per E-Mail bestellt werden.

Wer ein neues Parfüm kauft, möchte dieses ja im Normalfall auch einmal Proberiechen. Dass derzeit nur aus der Ferne – sei es per Telefon oder E-Mail – beraten werden kann, stelle hier kein größeres Problem dar, meint Oliver Katz. Man suche auch ohne den direkten, persönlichen Kontakt gemeinsam mit den Kunden beispielsweise den passenden Duft aus. Auch im Online-Shop sind die Duftnoten der Parfüms ausführlich beschrieben.

Geduld haben, was Auszahlung der Corona-Soforthilfe angeht

Das Personal vor Ort wurde entsprechend reduziert, die fünf Mitarbeiter wurden freigestellt. Nur Oliver Katz und seine Frau sind im Geschäft, um Telefonate zu führen und Bestellungen zu bearbeiten. Einen Antrag für die Corona-Soforthilfe des Landes hat er gleich nach Bekanntwerden dieser Unterstützungsmaßnahme für Betriebe gestellt.

Ausbezahlt wurde zwar noch nichts, aber das Geld komme schon noch, so seine Überzeugung. „Man darf die L-Bank hier auch nicht unter Druck setzen“, sagt Katz, der um die Welle der Anträge weiß, die über die bearbeitenden Stellen quasi hereingebrochen ist.

Die gesamte Situation sei „nicht einfach, aber man kann immer auch das Beste daraus machen“, so der Geschäftsmann. Es gebe zudem auch Branchen, die schlechter dran seien als seine.

Er appelliert an alle, die kommenden vier, sechs oder acht Wochen – je nachdem, wie lange es eben dauere, bis die Beschränkungen gelockert werden –, die Füße still zu halten und sich an die Vorgaben zu halten. Dann gehe es umso schneller, bis wieder eine Normalsituation einkehre.