Albstadt

Keine Corona-Patienten mehr in der Albstädter Acura-Klinik – 14 Betten aber weiterhin parat

06.05.2020

Von Volker Bitzer

Keine Corona-Patienten mehr in der Albstädter Acura-Klinik – 14 Betten aber weiterhin parat

© Volker Bitzer

Einzeltische, dazwischen viel Platz und natürlich Mundschutz: Pressekonferenz in der Acura-Klinik Albstadt.

Obwohl die Acura Albstadt eine orthopädische Fachklinik ist, ist sie seit Corona mit in die medizinische Grundversorgung des Landkreises eingebunden. Erfolgreich, wie die Verantwortlichen bei einer Pressekonferenz am Mittwoch Nachmittag betonten.

Das wertvolle Schlusswort des Ärztlichen Direktors nach über einer Stunde Diskussion an Einzeltischen und reichlich räumlicher Distanz soll dabei gleich am Anfang stehen: „Ich kann jedem nur raten, weiterhin in der Öffentlichkeit Maske zu tragen und den Sicherheitsabstand einzuhalten“, rät Dr. Ulrich Bläsi.

Zuvor haben er und seine Kollegen – Chefarzt Dr. Stefan Welte, Oberärztin Dr. Emese Scholl (beide Orthopädie), Leitender Oberarzt Anästhesie Dr. Matthias Schäfer sowie Geschäftsführer Chris Behrens, Pflegedienstleiterin Jessica Beck und Kai Hemmes vom Qualitätsmanagement – ein positives Resümee gezogen über die bisherigen rund sechs Wochen mit Corona in der Truchtefinger Fachklinik.

Eigens aufgebaut: Station C

Die Virus-Pandemie stellt jedes Krankenhaus vor eine Herausforderung, eine Fachklinik besonders. Eingebunden in das Krisenmanagement des Landkreises, hatte die Acura zunächst die Aufgabe gehabt, das Zollernalb Klinikum durch die Aufnahme normaler Patienten zu entlasten. Recht schnell wurden in Truchtelfingen aber auch Covid-19-Patienten aufgenommen. Eigens aufgebaut wurde dafür eine neue Station C samt speziellem Mitarbeiterstamm.

Betten von 135 auf 169 aufgestockt

Beträgt die Bettenkapazität der Acura normalerweise 135, wurde diese auf 169 aufgestockt; 14 Corona-Betten waren über einen Monat lang belegt, etwa 30 Patienten wurden betreut. Vier an Covid-19 erkrankte Menschen erlebten in der Acura ihre letzten Stunden. Sie kamen aus der Balinger Klinik und wurden nur noch palliativ versorgt. Seit einer Woche nun ist die Station C abgeschlossen, nicht geschlossen. Denn bei Bedarf könnte man von jetzt auf nachher wieder den Betrieb hochfahren und Corona-Patienten versorgen.

14 speziell geschulte Pflegekräfte

Dafür speziell geschult sind mittlerweile 14 Pflegekräfte, die sich vor gut zwei Monaten freiwillig zum Dienst auf der Station C gemeldet hatten. In Zwölfstunden-Schichten, drei Tage Arbeit, drei Tage frei, leisteten sie eine Intensivbetreuung, wie sie ansonsten an einer Fachklinik für Orthopädie eher ungewöhnlich ist. Belohnt wurden sie für ihren Sondereinsatz auch monetär, mit einer Bonuszahlung, wie es bei der Pressekonferenz hieß. Ein Pflegedienstmitarbeiter von Station C wurde zwischenzeitlich positiv auf das Corona-Virus getestet. Außerdem weitere fünf Mitarbeiter.

Normalbetrieb auf 40 Prozent reduziert

Trotz der Coronakrise hat die Acura ihren Normalbetrieb nicht ausgesetzt, sondern auf etwa 40 Prozent reduziert. Leichte Operationen bei gesunden Patienten werden durchgeführt. Aber freilich alles unter höchsten Sicherheitsaspekten: Jeder OP-Kandidat wird Tage im Voraus getestet; nur wenn er Corona-negativ ist, kommt er auch unters Messer. Außerdem gibt es neben Station C derzeit noch eine weitere neue Abteilung, eine Art Wartestation: hier landen Patienten, die beispielsweise akut eingeliefert werden und eben jene, bei denen noch unklar ist, ob sie einen Infekt haben.

RKI gibt den Ablauf vor

Bei allem Tun im Hause, das betonen alle Verantwortlichen in der Runde, geben die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts die Marschroute vor. So ist man gewappnet, sollte eine zweite Krankheitswelle kommen und die Acura-Betten benötigt werden, denn das Motto lautet laut Geschäftsführer Behrens leider weiterhin: Leben mit Corona.

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