Fußball

„Kein Spielglück“: TSG Balingen verliert trotz Überzahl

14.09.2020

Von Matthias Zahner

„Kein Spielglück“: TSG Balingen verliert trotz Überzahl

© Eibner

Eine 1:0-Führung gab die TSG Balingen um Torhüter Julian Hauser noch aus der Hand.

Mit 1:0 geführt – und das in Überzahl. Für die Balinger waren die sechs Startpunkte zum Greifen nahe. Die Gelb-Rote Karte gab allerdings den Mainzern Auftrieb. Die Bundesliga-Reserve drehte die Partie noch.

Mitte der zweiten Hälfte hatte Ahmet Gürleyen seinem Frust freien Lauf gelassen, den Ball weggeschlagen und innerhalb weniger Sekunden die Ampelkarte gesehen. „Da muss er sich cleverer verhalten. Da werden wir auch noch mal darüber sprechen“, kündigte U 23-Coach Bartosch Gaul am Samstag nach dem 2:1-Sieg an.

Platzverweis schadet eher der TSG

Die 56. Minute, sie war so etwas wie ein Neustart für seine junge Truppe. „Man hat nach dem Platzverweis, der berechtigt war, gemerkt, welcher Charakter in der Mannschaft steckt. Sie haben in Unterzahl Basistugenden abgerufen, versucht, weiter Fußball zu spielen, und sich den Sieg einfach erkämpft“, lobte Gaul. Genau das Gegenteil hatte der Platzverweis auf der Balinger Seite bewirkt. „Komischerweise war genau diese Gelb-Rote Karte der Knackpunkt. Da haben wir kurzzeitig aufgehört, Fußball zu spielen. Dabei waren wir gut im Spiel“, monierte TSG-Torhüter Julian Hauser, der vor dem Ausgleich zu lange zögerte.

„Beim 1:1 haben wir die Flanke nicht verhindert, in der Mitte fehlt die hundertprozentige Zuordnung. Julian Hauser war sich nicht sicher, ob er an den Ball kommt oder nicht. Das war aber auch schwierig, da hinzukommen“, wusste Balingens Trainer Martin Braun. Routinier Simon Brandstetter köpfte gegen Hausers Laufrichtung – das 1:1. „Das 2:1 ist ein Glückstor. Der Ball wäre weit ins Aus gegangen“, haderte Braun. Oliver Wähling traf Matthias Schmitz am Kopf, Hauser kratze den abgefälschten Schuss noch von der Linie – allerdings vor die Füße von Brandstetter. „Wir haben etwas unglücklich das 1:1 und das 1:2 bekommen. Das waren im Grunde auch die einzigen Chancen, die Mainz im ganzen Spiel hatte – wenn die drin sind, ist es natürlich schade“, sagte Jonas Vogler, der zusammen mit Kapitän Schmitz und Tim Wöhrle in der Innenverteidigung auflief.

Akkaya trifft per Elfmeter

Das Balinger Trainerteam hatte seine Spieler in einem 5-3-2-System aufs Feld geschickt. Diese machten dem technisch versierten U 23-Team des Bundesligisten das Leben schwer. „Wir hatten in der ersten Halbzeit nicht die großen Möglichkeiten, aber jede Menge Ballbesitz“, meinte Gaul. Die TSG trat diszipliniert auf, ließ hinten nichts zu und versuchte über die schnellen Angreifer Tobias Dierberger und Marc Pettenkofer vor das gegnerische Tor zu kommen. Dies gelang erstmals, als Pettenkofer in den „Sechzehner“ eindrang und von Nils Gans von den Beinen geholt wurde. Kaan Akkaya verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:0. Im zweiten Durchgang boten sich einige Gelegenheiten, die Führung auszubauen.

Balingen verpasst das 2:0

„Wir hätten das 2:0 nachlegen müssen“, sagte Vogler. Das war den Kreisstädtern zum Auftakt gegen den VfR Aalen beim 4:1-Erfolg noch gelungen. „Die Effizienz war nicht so gut wie gegen Aalen. Wir hatten sehr gute Aktionen, die wir leider nicht in Tore umgemünzt haben“, so Akkaya.

Nach dem 1:2 wollte den Gästen kein Treffer mehr gelingen – trotz guter Möglichkeiten. „Um dieses Spiel dann zu gewinnen, braucht man das Spielglück. Das hatten wir nicht“, sagte Vogler.

„Wir können auf die Leistung aufbauen “

Beim Elfmetertorschützen war „die Enttäuschung natürlich da. Wir hätten auf jeden Fall ein Punkt verdient gehabt“, so Akkaya, der den Blick auf die Partie (Mittwoch, 19 Uhr, Bizerba-Arena) gegen den Bahlinger SC richtete: „Wir können auf die Leistung aufbauen und nehmen die guten Dinge mit. Wir wollen gegen Bahlingen erneut eine gute Leistung abrufen, damit wir die nächsten Punkte einfahren.“

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