Balingen

Jetzt ist es sicher: Ehemaliges Vermessungsamt in Balingen wird Unterkunft für Geflüchtete

22.12.2023

Von Klaus Irion

Jetzt ist es sicher: Ehemaliges Vermessungsamt in Balingen wird Unterkunft für Geflüchtete

© Klaus Irion

Die frisch angeklebten Privatparkplatz-Zettel entlang der Fassade des ehemaligen Staatlichen Vermessungsamts in Balingen an der Ecke Charlottenstraße/Bismarckstraße künden von der Umnutzung zur Geflüchtetenunterkunft.

Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern: Das ehemalige Staatliche Vermessungsamt in der Balinger Charlottenstraße wird zur Unterkunft für Geflüchtete. Offiziell informiert wird darüber erst am 15. Januar im Balinger Landratsamt. Dabei laufen die Umbauarbeiten bereits. Was bisher bekannt ist.

Die Parkmöglichkeiten rund um die Charlottenstraße 3 in direkter Nachbarschaft zum Balinger Polizeirevier sind seit wenigen Tagen fast auf null geschrumpft. Standen kürzlich noch Autos – auch von Mitarbeitern des nur einen Steinwurf entfernten Landratsamts – an der langgezogenen Fassade, die in die Bismarckstraße hineinführt, so prangen an den Fenstern nun eilends angeklebte Halteverbotszettel mit Abschleppandrohung.

Genauer Einzugstermin noch offen

Hinter den Fenstern, im Gebäudeinneren, sind bereits die noch unverpackten, in Italien hergestellten Bettgestelle und weitere Utensilien für den täglichen Wohnbedarf zu erkennen. Der Einzug von Geflüchteten ins ehemalige Staatliche Vermessungsamt, das vor vielen Jahrzehnten auch einmal Heimat der Druckerei des Verlagshauses Hermann Daniel gewesen ist, scheint nicht mehr allzu fern.

Jetzt ist es sicher: Ehemaliges Vermessungsamt in Balingen wird Unterkunft für Geflüchtete

© Klaus Irion

Das ehemalige Staatliche Vermessungsamt in Balingen an der Ecke Charlottenstraße/Bismarckstraße (Archivfoto).

Einen genauen Einzugstermin nennt Landrat Günther-Martin Pauli in seinem Schreiben „An die Anwohner des Bereichs ehemaliges Vermessungsamt Balingen“, das jene am vergangenen Dienstag in Ihren Briefkästen fanden, nicht. Wohl aber die Einladung zu einer Vorstellung der konkreten Umsetzung für die Flüchtlingsunterbringung in einer Infoveranstaltung am Montag, 15. Januar, um 19 Uhr im Sitzungssaal des Balinger Landratsamts.

Anwohner misstrauen genannten Zahlen

Wie zu hören war, stoßen die Pläne der Kreisbehörde bei den Anwohnerinnen und Anwohnern auf wenig Gegenliebe. Das scheint auch ins Landratsamt durchgedrungen zu sein. Von einer „achtsamen“ Belegung des Gebäudes mit 30 bis 40 Menschen wird im Schreiben gesprochen. Und davon, dass das Land Baden-Württemberg das Gebäude ja bereits im Jahr 2015 für die Unterbringung von knapp 100 Geflüchteten habe heranziehen wollen – „das konnten wir damals gemeinsam abwenden“, so Pauli.

Dass es aber dieses Mal auf längere Sicht bei den 30 oder 40 Menschen bleiben wird, nehmen die Anwohner nach eigener Aussage den Verantwortlichen im Landratsamt nicht ab. Sie verweisen auf die mittlerweile 120 Menschen in der ehemaligen Lochen-Jugendherberge, die ursprünglich für maximal 100 Geflüchtete ertüchtigt wurde.

Hallenvermeidung hat Priorität

Für Pauli jedenfalls ist die Unterbringung in der Charlottenstraße 3 „unverzichtbar, um im Zollernalbkreis weiterhin die Zweckentfremdung von Hallen zu vermeiden“. Man gehe „entlang unserer Erfahrungen und der Betreuungskonzeption“ davon aus, „dass diese weitere Flüchtlingsunterkunft konfliktfrei verlaufen wird“.

Was die Verantwortlichen des Landratsamts zu dieser Einschätzung bringt und wie die Betreuungskonzeption konkret aussehen wird, ist dem Schreiben jedoch nicht zu entnehmen. Dies wird demnach erst am 15. Januar beim Infoabend näher erläutert. Dann werden neben Vertretern des Landratsamts auch Verantwortliche der Stadt Balingen Rede und Antwort stehen.

Pläne für Containerdorf wohl beendet

Derweil ist aus sicherer Quelle zu vernehmen, dass sich ein Containerdorf für Geflüchtete ebenfalls in der Balinger Charlottenstraße, an der Ecke zur Hirschbergstraße, endgültig zerschlagen habe. Eine entsprechende Anfrage der Landkreisverwaltung an die Besitzer des dortigen, derzeitigen Behelfsparkplatzes hatte es vor wenigen Wochen gegeben.

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© Klaus Irion

Die Pläne für ein Containerdorf für Geflüchtete an der Ecke Charlottenstraße/Hirschbergstraße sind offensichtlich ad acta gelegt (Archivfoto).

Gescheitert sein soll das Projekt daran, dass die Grundstückseigentümer das Areal für lediglich 3 Jahre hatten zur Verfügung stellen wollen, um anschließend bereits existierende Pläne, den Noch-Parkplatz zu bebauen, in die Tat umzusetzen.

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