Dotternhausen

Holcim-Pachtzins für Kalksteinabbau garantiert geordnete Finanzlage für Dotternhausen

01.09.2020

Von Rosalinde Conzelmann

Holcim-Pachtzins für Kalksteinabbau garantiert geordnete Finanzlage für Dotternhausen

© Rosalinde Conzelmann

Amtsverweser Alfons Kühlwein mit dem Haushaltsplan, der gute Zahlen aufweist.

Die Einigung der Gemeinde mit Holcim über den Kalksteinabbau und die Seilbahn wirkt sich positiv auf die Kassenlage von Dotternhausen aus. Amtsverweser Alfons Kühlwein spricht von einer gesicherten und geordneten Finanzlage. Die nächsten 25 Jahren zahlt Holcim jeweils eine Million Euro Pachtzins.

Als Alfons Kühlwein im Dezember 2019 sein Amt als Amtsverweser der Gemeinde Dotternhausen angetreten hat, war nicht eine Zahl für den Haushaltsplan geschrieben. Gemeinsam mit der früheren Hauptamtsleiterin Manuela Engesser stellte Kühlwein das Zahlenwerk zusammen, das der Gemeinderat in der Maisitzung verabschiedet und das Landratsamt im Juli genehmigt hat.

Im Etat war der reduzierte, frühere Pachtzins für den Kalksteinabbau auf dem Plettenberg in Höhe von rund 350.000 Euro eingestellt, weil die Gemeinde mitten in den Verhandlungen mit Holcim steckte und keine verlässliche Zahl hatte.

Kassenlage wieder rosiger

Am 6. August wurde eine Einigung mit Holcim über den Seilbahnvertrag und den 12. Zusatzvertrag zum Abbauvertrag erzielt. Und seither sieht auch die Kassenlage der Gemeinde wieder rosiger aus. Ab sofort fließen jährlich rund 600.000 Euro mehr in die Kasse. Der Pachtzins für den Kalksteinabbau auf dem Plettenberg wurde auf eine Million Euro festgelegt.

Für die Ausgleichsflächen erhält die Gemeinde zusätzlich 6000 Euro im nächsten Vierteljahrhundert, sagt Kühlwein.

Zins bleibt eins zu eins in Gemeinde

Entscheidend ist dabei für den ehemaligen Nusplinger Bürgermeister, dass „diese Summe eins zu eins bei der Gemeinde bleibt und nicht in Umlagen oder den Finanzausgleich fließt.“ Das ist bei der Gewerbesteuer nämlich nicht der Fall. Die ist in Dotternhausen mit 550.000 Euro eher unterdurchschnittlich.

Dagegen seien der Anteil an der Lohn- und Einkommenssteuer mit 1,3 Millionen Euro und der Anteil der Umsatzsteuer mit 135000 Euro eher überdurchschnittlich.

Für den Amtsverweser, der eigentlich davon ausgegangen ist, dass sein „Job“ im Sommer erledigt ist, ist dies eine ermutigende Nachricht im Hinblick auf die anstehende Bürgermeisterwahl. „Die Finanzlage von Dotternhausen ist sehr geordnet und vor allem für die nächsten 25 Jahre gesichert“, zieht er dieses Fazit.

2020 blieb einiges liegen

Und dies liegt nicht nur am Pachtzins, sondern auch an den liquiden Eigenmitteln, die im Vorjahr 6,6 Millionen Euro betrugen. Allerdings hatten die langwierigen Verhandlungen mit Holcim ihren Preis: 2020 werden nicht alle gewünschten Maßnahmen verwirklicht.

Holcim-Pachtzins für Kalksteinabbau garantiert geordnete Finanzlage für Dotternhausen

© Rosalinde Conzelmann

Der Kindergarten ist eines der Zukunftsthemen.

„Wir haben uns mit der Kommunalaufsicht darauf geeinigt, dass nur begonnene Maßnahmen fortgeführt und keine neuen in Angriff genommen werden“, sagt Kühlwein. So sind der geplante Bauhof-Neubau und der Grunderwerb für das neue innerörtliche Wohngebiet Killwiesen nach hinten gerückt.

Im Kindergarten muss was passieren

Auch die dringend notwendigen Verbesserungen im Kindergarten mussten warten. „Wir haben jetzt aber immerhin die verlängerten Öffnungszeiten und den Mittagstisch hinbekommen“, sagt Kühlwein.

Finanzen und Bau zum Verband

Während die Finanzlage Kühlwein ruhig schlafen lässt, treibt ihn die Personalfrage auf dem Rathaus um. Hauptamtsleiterin Melanie Engesser ist seit einem Monat weg. Ortsbaumeister Roland Mertens ist nur noch zwei Wochen da. Für die Lösung dieses Problems gibt es bereits weit gediehene Überlegungen.

Kämmerei und Ortsbauamt soll zum Verband

„Wir denken darüber nach, dass sowohl die Aufgaben der Kämmerei als auch des Ortsbaumeisters zum Gemeindeverwaltungsverband Oberes Schlichemtal kommen“, sagt Kühlwein. In dieser Frage habe sich auch die Rechtsbehörde des Landratsamts eingeschaltet, weil Dotternhausens „Sonderweg“ seit über 50 Jahren wohl nicht rechtskonform ist.

In der nächsten Gemeinderatssitzung am 23. September und einer zeitnahen Verbandsversammlung werde darüber gesprochen.

Kühlwein sieht in der neuen Regelung auch eine Aufwertung der Verbandsarbeit und kritisiert die bislang fehlende Solidarität Dotternhausens mit den anderen Verbandsgemeinden.

Zwei Bewerber bekunden Interesse

Am 12. Oktober läuft die Bewerbungsfrist für die Bürgermeisterwahl aus. Bislang hätten zwei Interessenten ihr Interesse bekundet; eine offizielle Bewerbung liege aber noch nicht vor. „Wir suchen händeringend nach einem Kandidaten mit Verwaltungserfahrung, der nicht nur repräsentiert, dafür ist die Gemeinde zu klein“, betont Kühlwein.

Es wartet ein attraktiver Posten

Dotternhausen biete ein intaktes Vereinsleben, geordnete Finanzen und eine überdurchschnittliche Infrastruktur. „Hier kann ein Bürgermeister schaffa und sich verwirklichen“, ist der Amtsverweser überzeugt. Und er? „Ich muss bleiben und werde versuchen bis Januar durchzuhalten“, sagt er lachend. Und ist so ehrlich, anzufügen, dass er sich einiges anders vorgestellt hat.

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