Handball

„Harter Gang“ in Dormagen: Primus HBW Balingen-Weilstetten fehlt die Leichtigkeit

19.03.2023

Von Marcus Arndt

„Harter Gang“ in Dormagen: Primus HBW Balingen-Weilstetten fehlt die Leichtigkeit

© Zaunbrecher

Oddur Gretarsson erzielte zwölf Tore in Dormagen.

Die Ungeschlagen-Serie der „Gallier“ in der 2. Handball-Bundesliga hält. In Dormagen mühte sich der Spitzenreiter zu einem glanzlosen Arbeitssieg, tat sich nach der Länderspielpause phasenweise sehr schwer.

Wie schon in der Hinrunde blieb der Werksklub bis in die Crunchtime in Schlagdistanz – musste dann aber abreißen lassen. „Das war ein harter Gang, ein weiter Weg“, sagte Jens Bürkle nach dem 29:24-Erfolg erleichtert, „das muss man erst mal hinkriegen. Wir hatten schon ein paar Schwierigkeiten im Spiel, es ging nicht so richtig leicht von der Hand.“

Dormagen bleibt lange dran

Dabei korrigierten die Balinger unspektakulär einen Drei-Tore-Rückstand (2:5/9.), stellten zur Pause auf plus Drei (12:9). „Es war irgendwie ein Gewurstel, da war keine Leichtigkeit im Spiel“, haderte der HBW-Trainer und fügte hinzu: „Wir haben in Durchgang eins überragend verteidigt, hatten einen guten Torwart. So kommen wir dann irgendwie ins Spiel rein, erkämpfen uns eine Halbzeitführung.“

Diese egalisierten die „Wiesel“ nach dem Seitenwechsel, hatten sogar mehrfach die Möglichkeit, wieder vorzulegen. Doch die Rheinländer nutzten das Momentum nicht, scheiterten immer wieder an Balingens Keeper Simon Sejr – oder den eigenen Nerven. Es sei nie leicht gewesen, räumte der Sportwissenschaftler unumwunden ein, „wir bringen sie mit zwei, drei freien Fehlwürfen, die wir haben, zurück ins Spiel und machen es so wieder eng.“

„In der entscheidenden Phase einfach besser“

Bis zum 20:20 (50. Minute) blieben die Westdeutschen auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsaspiranten. Der Primus stellte mit einem 4:0-Lauf auf 24:20, schraubte binnen 180 Sekunden den Deckel drauf. „Wir haben dann in der entscheidenden Phase wieder die Ruhe behalten“, analysierte Bürkle, „unsere Gegenstöße gesetzt, die wichtigen Bälle getroffen und die Leistungsträger sind voranmarschiert. Wir waren in der entscheidenden Phase einfach besser. Aber es war wirklich ein Big-Point-Spiel, das man erst einmal so spielen muss. Dafür hat es die Mannschaft wirklich toll gemacht.“

Diese trotzte einmal mehr den Ausfällen arrivierter Akteure (Felix Danner, Filip Vistorop), kompensierte im Kollektiv die frühe Rote Karte gegen Tobias Heinzelmann (28.). „Das ist schon ein Spiel, das nicht leicht geht. Dann kommt ‚Tobi‘ rein, macht das super, hat drei, vier richtig gute Aktionen“, so der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer weiter, „und dann tut uns diese Entscheidung natürlich super weh. Vor allem weil Felix kurzfristig ausgefallen ist.“

11:1 Punkte in Serie

Im Abschlusstraining am vergangenen Donnerstag verletzte sich der HBW-Kapitän an der Wade, musste gegen Dormagen passen. „Dadurch hatten wir dann nur noch einen gelernten Kreisläufer dabei, das war dann nicht ganz leicht“, erklärte der 42-Jährige, „und so waren es eben viele Dinge, die man erst einmal kompensieren muss.“

Trotzdem lieferten die Schwaben, welche mit 11:1 Punkten die Tabellenführung zementierten. „Wir sind auch an schlechten Tagen nur schwer zu besiegen – und das auch auswärts“, hob Bürkle hervor, „kriegen da in vielen Dingen jetzt auch eine Konstanz rein. Die Abwehr war über weite Strecken der Partie wirklich gut und vorne haben wir nach und nach Wege gefunden.“ Der war phasenweise extrem holprig gegen unbequeme „Wiesel“.

Bürkle gesteht ein: „Am Anfang haben wir uns ein wenig an der Bayer-Abwehr aufgerieben. Wir hatten nicht das Passtempo drin, wie wir es vielleicht gebraucht hätten. Es waren ein paar technische Fehler zu viel drin. Wir hatten da, glaube ich, nur fünf Fehlwürfe, aber eben sehr viele technische Fehler.“ Die Balinger Ballverluste bestraften die Rheinländer zunächst konsequent. „Wir haben aus unserer guten Abwehr zu wenig Kapital geschlagen“, monierte der Balinger Coach, „hätten da noch mehr in den Gegenstoß kommen müssen.“

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