Handball

HBW besteht im Hexenkessel: Balingen-Weilstetten weiter auf Titelkurs in Liga zwei

07.05.2023

Von Marcus Arndt

HBW besteht im Hexenkessel: Balingen-Weilstetten weiter auf Titelkurs in Liga zwei

© Eibner

Vor 1500 Zuschauern in der Schänzlehalle hat der HBW gegen Konstanz mit 35:30 gewonnen.

Die „Gallier“ marschieren weiter in der 2. Handball-Bundesliga. Im Süd-Gipfel bei der akut abstiegsbedrohten HSG Konstanz setzte sich das Team von Jens Bürkle am Freitagabend ungefährdet mit 35:30 durch.

Bereits zur Pause war das Ding eigentlich durch: Mit 20:14 führte der Primus vor 1500 Fans im Tollhaus Schänzlehalle. „Wir sind super ins Spiel reingekommen. Bis zum 12:5 läuft für uns vieles nach Plan“, analysiert der HBW-Trainer, „wir schaffen es dann aber nicht so richtig, den Deckel draufzumachen.“

Beim 26:22 durch Lars Michelberger (43. Minute) kamen die Blau-Gelben noch einmal in Schlagdistanz. „Sie haben viel Theater gemacht“, erklärt der Sportwissenschaftler, „viele Umstellungen – in der Abwehr, im Angriff mit dem Sieben-gegen-Sechs. Alles Mögliche. Das hat uns dann schon ein bisschen aus dem Tritt gebracht.“

„Den Kopf behalten“

Kurz wackelte der Aufstiegsaspirant, aber nach einem 3:0-Lauf zum 30:23 (50.) war das Derby entschieden. „Letzten Endes war es, glaube ich, ein souveräner Auftritt von uns“, bilanziert der 42-Jährige, „ich bin sehr zufrieden, dass wir hier den Kopf behalten haben, was alles andere als leicht ist. Ein guter Auftritt meiner Mannschaft – auch ein guter Auftritt von Konstanz. Insgesamt eine extrem geile Atmosphäre, die alle mitgerissen hat.“

Auch HSG-Coach Jörg Lützelberger durchlebte „einen wahnsinnigen Gefühlscocktail“. Phasenweise präsentierte sich die Bodensee-Truppe auf Augenhöhe mit dem Aufstiegsaspiranten, machte aber zu viele einfache Fehler. Zehn oder mehr Balinger Konter notierte der 37-Jährige allein in Durchgang eins. „Zu viel“, moniert Lützelberger, „das ist auf der einen Seite natürlich eine hohe Qualität vom Tabellenführer, auf der anderen Seite sind wir da in den Abschlüssen zu naiv und vor allem im Umschalten nicht gut genug. Das sind einfach zu viele Gegenstöße, deswegen ist der Rückstand groß.“

HBW bleibt ruhig

Nach der Pause kämpfte sich der Tabellen-17. noch einmal heran, drängte aber vergebens auf die Ergebniswende. „So ein Derby hat schon immer auch ein paar Tücken“, gesteht Bürkle ein, „so war es auch am Freitag. Wir kommen super in das Spiel rein, haben ein fantastisches Tempo in dieser Partie. Bis zum 12:5 machen wir extrem viel richtig, lassen uns dann ein wenig von der Hektik anstecken. Trotzdem liegen wir mit sechs Toren zur Halbzeit vorne.“

Der HBW hatte den Daumen drauf, doch es wurde noch einmal spannend am Seerhein. „Wir behalten dann aber die Ruhe“, lobt Bürkle, „machen das souverän und ziehen das Ding voll durch. Hintenraus fallen ein paar Tore für mich zu schnell, zu leicht. Aber in Summe: Auswärts mit Fünf gewonnen, wenn wir ehrlich sind, war das Spiel sieben, acht Minuten vor dem Abpfiff schon entschieden.“

Punktgleiches Verfolgertrio

Hinter den Schwaben (49:11 Punkte) reihen sich die punktgleichen Klubs aus Eisenach, Dessau und Lübbecke ein (alle 42:18). Trotz der 34:37-Pleite in Bietigheim mischen die „Biber“ weiter um den Aufstieg mit. „Unser Saisonziel war der Klassenerhalt. Wir gehen das ganz entspannt an, werden uns aber auch nicht dagegen wehren“, sagt Uwe Jungandreas gewohnt unaufgeregt.

Der 61-jährige Cheftrainer ist der Vater des Erfolges und weiß, wie Aufstieg geht: 2005 schaffte er mit Delitzsch den Sprung in Liga eins, mit Leipzig (2011) und Dessau (2020) stieg er in die zweite Liga auf. „Biber“-Kapitän Vincent Sohmann spricht bereits von einer Wahnsinnsrunde des DRHV: „Es kann nichts passieren, was unsere Saison noch betrüben könnte.“

Im Verfolgerduell gegen den Tabellennachbarn aus Lübbecke soll am kommenden Samstag der nächste Schritt zur Sensation folgen. Parallel steigt das Spitzenspiel in der SparkassenArena zwischen den „Galliern“ und den Thüringern, welche sich mit einer 41:25-Gala über Schlusslicht Würzburg auf den zweiten Tabellenplatz geschoben haben.

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