Handball

HBW Balingen-Weilstetten nicht erstligatauglich: Heimdebakel gegen Leipzig

30.03.2024

Von Marcus Arndt

HBW Balingen-Weilstetten nicht erstligatauglich: Heimdebakel gegen Leipzig

© Moschkon

Der HBW kassierte eine weitere Heimniederlage gegen Leipzig.

Der Balinger Befreiungsschlag in der Handball-Bundesliga blieb am Ostersamstag aus. Das schwäbische Schlusslicht unterlag den Körperkulturellen aus Leipzig mit 17:25 (6:13) und taumelt dem direkten Wiederabstieg entgegen.

„Einfach ein Tag zum Vergessen“, fand Tobias Heinzelmann nach der sechsten Niederlage in Folge, „wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht.“ Entscheidend für den abwehraffinen Kreisläufer: „Wir haben die Chancen – haben sie aber nicht rein gemacht!“ 26 Fahrkarten zogen die Schwaben gegen die Sachsen, viel zu viel um in die Punkte zu kommen.

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Bereits in Durchgang eins fielen die „Gallier“ früh deutlich zurück (2:9/ 15.) und fanden auch in der Folge nie richtig rein. „Es ist schwer, das Spiel in Worte zu fassen“, räumte Jens Bürkle unumwunden ein, welcher einen ganz schwachen HBW-Auftritt er- und durchlebte. „Es gab so einen Moment, wo es kurz kippen kann: beim 12:17“, analysierte der Balinger Trainer, „da hatten wir die Chance, in Überzahl wieder heranzukommen – machen dann aber zwei technische Fehler und das Spiel ist weg.“ Leipzig schraubte mit einem 3:0-Lauf früh den Deckel drauf (12:20/46.) und stellte in der Schlussphase sogar auf plus zehn Tore: 14:24 (51. Minute).

Nur El-Tayar wehrt sich

„Gefühlt war die Partie bereits nach zehn Minuten entschieden“, fand Mario Ruminsky, der einen hektischen Balinger Beginn sah. Dem HBW fehlte ohne den verletzten Jona Schoch (Gehirnerschütterung) einfach die Wucht aus dem Rückraum. Anders die Körperkulturellen, welche vorne zunächst wenig liegen ließen. Bürkle reagierte, versuchte es mit dem siebten Feldspieler. Ohne Erfolg. Leipzig schnappte sich zwei Kreisanspiele und setzte sich früh ab (1:5/7.). Das Schlusslicht bot auch in der Folge wenig an, fand keine Lösungen und zeigte null Emotionen. Viggo Kristjansson erhöhte auf 8:1 (12. Minute) – und endlich drückte Bürkle auf die Bremse und den Buzzer. Besser wurde es nicht! Allein Balingens Keeper Mohamed El-Tayar wehrte sich, der Rest schaute meist nur zu.

„Wir finden von Minute eins an nicht rein, haben null Konsequenz im Abschluss“, kritisierte Ruminsky, „und das zieht sich das ganze Spiel durch. Wir können nie entscheidend verkürzen.“ Unaufgeregt verwaltete Leipzig seine Sieben-Tore-Führung (4:11/21.), spielte solide und abgeklärt. Beim Schlusslicht wackelte das Handgelenk gewaltig, unglaubliche 15 Fehlwürfe (!) leistete sich der Aufsteiger allein in Durchgang eins. Das hatte nichts mit Bundesliga-Handball zu tun. Zumindest die schwäbische Abwehr steigerte sich, aber beim 6:13 zur Pause war das Ding eigentlich durch.

„Eine absolut beschissene Leistung“

Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Sachsen stets den Daumen drauf, führten komfortabel (8:16/34.). Auf der Gegenseite nagelte SC-Keeper Domenico Ebner (Fangquote: 56,8 Prozent) seinen Kasten zu. Dass Lukas Saueressig nach Videobeweis eine Zeitstrafe kassierte (43.), passte ins Bild.

Es war ein gebrauchter Abend für den Kreisstadt-Klub, der einfach zu wenig investierte. Noch einmal bat der Balinger Kommandogeber zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Die Auszeit verpuffte – ebenso die erste Überzahl der Schwaben. Die Messestädter marschierten weiter, setzten sich auch in der Höhe verdient in der ausverkauften SparkassenArena durch. „Eine absolut beschissene Leistung von uns“, fasste es Ruminsky treffend zusammen, „da können wir uns auch nur bei den Zuschauern und Fans entschuldigen. . .“

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