Handball

HBW Balingen-Weilstetten holt Punkt im Topspiel: Nervenstark und abgeklärt

13.05.2023

Von Marcus Arndt

HBW Balingen-Weilstetten holt Punkt im Topspiel: Nervenstark und abgeklärt

© Moschkon

Jona Schoch und der HBW behielten einen Punkt in der SparkassenArena.

Im Zweitliga-Gipfel rettete Keeper Simon Sejr den Schwaben einen Punkt gegen Verfolger Eisenach. Mit der Schlusssirene parierte der Däne einen direkten Freiwurf von Peter Walz.

„Mit der Aktion am Schluss ist es ein glückliches Ende“, räumte Mario Ruminsky nach dem 25:25 (13:12) unumwunden ein, „wir hatten in der zweiten Halbzeit die Chance uns auch deutlicher abzusetzen.“ Diese nutzte der Kreisstadt-Klub allerdings nicht – auch der Torwartwechsel in der Crunchtime verpuffte, so dass Ruminsky nach nur fünf Minuten wieder von der Platte musste.

In den letzten Sekunden verteidigte der HBW nach dem späten Volz-Ausgleich alles weg, konservierte den Sieben-Punkte-Vorsprung auf Rang drei (Eisenach/53:19 Punkte). „Wir stehen uns ein bisschen selbst im Weg“, fand ThSV-Trainer Misha Kaufmann, „ich finde, wir hätten gewinnen können. Aber ich nehme lieber einen Punkt aus Balingen mit als keinen.“

Auftakt nach Maß für Primus

Der Spitzenreiter erwischte in der ausverkauften „Hölle Süd“ einen Auftakt nach Maß: Sejr parierte die erste Freie von Walz. Auf der Gegenseite erzielte Moritz Strosack den ersten Treffer in einer intensiven Begegnung – und das vom Anpfiff weg. Die Thüringer verteidigten unglaublich rustikal, lagen aber vorerst zurück. Strosack konservierte mit seinem zweiten Treffer den knappen Balinger Vorteil (2:1/5.).

Entscheidend setzten sich „Gallier“ jedoch nicht ab – das war aber auch nicht zu erwarten. Einen 2:4-Rückstand korrigierten die Wartburger mit einem 3:0-Lauf, lagen beim 5:4 erstmals vorne (11. Minute). Kristian Beciri egalisierte mit viel Wut und Wucht zum 5:5. Bitter für die Balinger, dass sich Routinier Jens Schöngarth früh seine zweite Zweitstrafe einhandelte (12.). In Überzahl stellten die Ostdeutschen auf plus Zwei (5:7/13.).

Es lief nicht rund beim Tabellenführer, welcher gegen die 5:1-Abwehr der Gäste in Durchgang eins keine Lösungen fand. Wichtig, dass Patrick Volz von Linksaußen zweimal in Folge nervenstark netzte: zum 7:7 (16.). Kaufmann trat prompt auf die Bremse, drückte den Buzzer. Ohne Erfolg. Uros Todorovic veredelte einen Konter über den Scheitel von Johannes Jepsen zum 8:7 (18.).

Thüringer verteidigen rustikal

Eisenach verschärfte sein ohnehin schon grenzwertiges Zweikampfverhalten noch einmal. Das zeigte Wirkung – nur eben nicht bei den Unparteiischen Christian und David Hannes. Diese zeigten Lukas Saueressig glatt rot nach einem rüden Foul an Jannis Schneibel (23.), während Fynn Hangstein nach einer Brutalo-Attacke an Todorovic nach zwei Minuten weitermachen durfte. Bürkle justierte unaufgeregt nach. Erfolgreich. Zur Pause führte der HBW knapp mit 13:12.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb es eine enge Kiste – weiter mit leichten Vorteilen für die Schwaben, welche aber zu viel liegen ließen. Jona Schoch beendete die HBW-Torflaute mit dem 14:13 (35.). Auf der Gegenseite wurde Sejr (Fangquote: 32:14 Prozent) mehr und mehr zum Faktor, tat Eisenach richtig weh. Der Däne war in den Köpfen der Thüringer, welche unglaublich lange Angriffe spielten. Trotzdem: Der HBW führte wieder mit zwei Treffern Vorsprung (18:16/44.). Die waren allerdings rasch wieder Makulatur. „Wir verspielen den Vorsprung einfach zu schnell“, ärgerte sich Bürkle.

Kreative Lösungen

Immer wieder legten die „Gallier“ auch in der Folge vor, welche im Positionsangriff kreative Lösungen fanden. Per Kempa netzte Volz zum 21:20 (50.). Aber: Es blieb ein Abnutzungskampf in der SparkassenArena – mit zwei sehr dominanten Abwehrreihen. Fünf Minuten vor dem Abpfiff bat Bürkle noch einmal zur Extrabesprechung an die Seitenlinie, schärfte nach. Die besseren Szenen generierten jedoch die Ostdeutschen. Aber der HBW behielt nach dem 24:25 (57.) die Nerven, egalisierte 33 Sekunden vor der Schlusssirene und rettete den Punkt über die Zeit.

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