Handball

HBW Balingen-Weilstetten gastiert in Würzburg: Bürkle fordert mehr Tempo und Kontrolle

01.11.2022

Von Marcus Arndt

HBW Balingen-Weilstetten gastiert in Würzburg: Bürkle fordert mehr Tempo und Kontrolle

© Ulmer

Gegen Altmeister Essen mühte sich der HBW (im Bild Filip Vistorop) am vergangenen Freitag zu einem 30:29-Heimerfolg. In dieser Woche ist der Zweitliga-Primus doppelt gefordert: erst in Würzburg, am Samstag dann in der SparkassenArena gegen Nordhorn-Lingen.

Nach dem Zittersieg über Essen gehen die „Gallier“ am Mittwoch in Würzburg auf die Platte. Kein Selbstläufer für den Zweitliga-Spitzenreiter.

Eindrucksvoll startete der HBW Balingen-Weilstetten in die Saison – ist als einzige Mannschaft in der 2. Bundesliga noch ohne Punktverlust (16:0). Trotzdem: Der Tabellenführer besitzt noch Steigerungspotenzial.

Luft nach oben

Das machte das 30:29 über Essen mehr als deutlich. Im Angriff leistete sich der Spitzenreiter viele Fehler, schloss häufig nicht konsequent genug ab und kam in der finalen Spielphase gewaltig unter Druck. Dabei lieferte die Defensivabteilung in der Crunchtime – über 60 Minuten gesehen, kam aber von Abwehr und beiden Torhütern im Duell mit den Westdeutschen viel zu wenig.

„Ich war ehrlich gesagt etwas aufgebracht“, verrät der Balinger Coach, „und habe in der Nacht auf Samstag das Spiel im Video noch einmal auseinandergenommen.“ Es habe ihm keine Ruhe gelassen, gesteht der Sportwissenschaftler ein. Er glaube, „dass viele Dinge auch etwas unglücklich liefen. In der ersten Halbzeit waren es ein paar Bälle, die müssen einfach ins Tor rein.“ Aber die Kreisstädter ließen viel zu viel liegen, führten zur Pause nur knapp. „Wir müssen gucken, dass wir Intensität in unser Spiel reinkriegen“, fordert der frühere Erstliga-Kreisläufer, „dass wir die Mannschaften mehr stressen. Das haben wir gegen den TUSEM versäumt und sie immer am Leben gelassen und ihnen den Glauben gegeben.“ Markant: In Überzahl kassierten die Kreisstädter nach einer Drei-Tore-Führung noch den Anschlusstreffer. „Unnötig“, findet der HBW-Trainer, welcher die Begegnung akribisch mit seiner Mannschaft aufgearbeitet hat, „um diese Fehler rasch abzustellen.“

Normale Abläufe

Seit Sonntag läuft die Vorbereitung auf das Spiel in Würzburg (19.30 Uhr, tectake Arena). „Die Halle war aufgrund des Fußballturniers für uns nur eingeschränkt verfügbar“, sagt Bürkle, „aber das hat unsere Abläufe nicht gestört – alles verlief normal.“ Seinen Ex-Klub kennt der 42-Jährige bestens. „Es wird ein anderes Spiel, weil sie nicht diese Eins-gegen-Eins-Qualität haben wie Essen“, erklärt der erfahrene Kommandogeber. Die 22:24-Heimpleite der Wölfe gegen Nordhorn-Lingen weiß er einzuordnen: „Da haben sie ein paar Dinge besser gemacht als in den Spielen zuvor, waren in Schlagdistanz.“ Nichtsdestotrotz blieben die Franken im sechsten Spiel in Folge ohne zählbaren Erfolg. „Wir müssen es – ähnlich wie in Rostock – über 60 Minuten hinkriegen, dass in dem Moment, wo der Fehler kommt, eine Maschinerie anrennt“, fordert Bürkle. Dieser kategorisiert Würzburg als „sehr schützenlastig, auch wenn sie verhältnismäßig klein sind.“ Im Rückraum setzen Patrick Schmidt (42 Saisontore) und Steffen Kaufmann (24) die Akzente – am Kreis Neuzugang Oliver Seidler (36), der vom Ligarivalen Dessau-Roßlauer HV kam.

Dennoch fehlt den Franken nicht nur die Breite im Kader – sie haben auch an Qualität eingebüßt. „Fünf absolute Leistungsträger haben uns verlassen“, erklärt Würzburg-Coach Julian Thomann. „Wir müssen schauen, dass wir ihre Schützen kontrollieren und mit mehr Tempo spielen“, fährt Bürkle fort, „das haben wir gegen Essen nicht durchweg hingekriegt. Oft genug haben wir gezeigt, dass wir es besser können. Vielleicht müssen wir uns nur ein bisschen daran erinnern . . .“

Beciri vor Comeback

Gegenüber dem TUSEM-Spiel wird sich personell wenig tun. „Wir müssen schauen, wen wir aus dem Perspektivteam dazunehmen“, sagt Bürkle , „die zweite Mannschaft hat am Dienstag noch auf den Fildern gespielt.“ Gut möglich, dass Kristian Beciri nach seiner langen Verletzungspause in Würzburg erste Einsatzzeiten am Kreis und in der Abwehr bekommt – auch im Hinblick auf die Partie am kommenden Samstag gegen die physisch starke HSG Nordhorn-Lingen (19 Uhr, SparkassenArena).

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