Schlager, der mal in die Beine geht und mal ins Herz trifft – so beschreiben Sarah Gihr und Walter Dannecker, das Älbler-Duo Sawà, ihre Musik. Sowohl auf der Bühne als auch im Privatleben ist das Ehepaar ein tolles Team.

Seine Liebe zur Musik entdeckte Walter Dannecker schon 1962 als kleiner Junge. Alles begann mit dem Blockflötenunterricht, es folgten weitere Instrumente. Über die Jahre hinweg spielte er in verschiedenen Bands, moderierte volkstümliche Radiosendungen und wurde sogar Klavierbauer. Er hat sein Leben wahrhaftig der Musik verschrieben, was jeder merkt, der mit ihm darüber spricht. „Ich bin auf der Bühne extrem fokussiert“, gibt Walter Dannecker zu.

Seine Frau Sarah Gihr ticke da ein bisschen anders. Mit viel Power und meistens nur barfuß wirble sie bei den gemeinsamen Auftritten übers Bühnenparkett. „Ich habe zwei Minuten lang meine Schuhe noch an und dann sind sie immer weg. Darüber hat mein Mann sogar ein Lied geschrieben“, lacht sie.

Für genau diese Eigenarten lieben die Fans ihr Duo Sawà schon seit 20 Jahren. Doch das ist nicht das einzige Jubiläum, das das Balinger Paar in diesem Jahr feiern kann: Walter Dannecker steht seit 50 Jahren auf der Bühne und Sarah Gihr begeistert seit 30 Jahren ihr Publikum.

Wie alles begann

Die gemeinsame Geschichte begann 1994. In diesem Jahr haben sich die beiden über einen gemeinsamen Manager kennengelernt. Es hat sofort gefunkt und die Sängerin wurde für ein Jahr Teil von Walters Band „Eldorados“. „Als die Eldorados aufgehört haben, wollte ich mich anderen Dingen widmen. Aber so viele haben mich angesprochen, dass ich unbedingt wieder Musik machen soll. Dann haben wir gemeinsam mit drei weiteren Musikern die ‚Wilden Älber‘ gegründet“, erinnert sich Walter Dannecker. „Wir haben in der Zeit aber schon Anfragen für Auftritte zu zweit bekommen“, ergänzt seine Frau mit einem Augenzwinkern.

Nachdem diese zweite gemeinsame Gruppe sich 2002 trennte, entschieden die beiden sich, als Paar weiterhin Musik zu machen. Der erste Auftritt ließ nicht lange auf sich warten. „Das war in Hondingen. Ich hatte immer Instrumente gespielt auf der Bühne, bis zu acht Stück sogar. Dann auf einmal Halbplayback, nur mit dem Mikro in der Hand dort zu stehen. Ich war brutal aufgeregt. Danach hab ich gemerkt – es geht auch so. Und das Duo war geboren“, so Walter Dannecker.

Treuer Fanclub

Doch dieses Duo und seine Karriere wäre ohne eines nicht möglich gewesen: den treuen Fanclub. Dieser bedeutet den beiden Musikern sehr viel. „Wenn du irgendwo hinkommst, wo niemand dich kennt und du dann deinen Fanclub dabei hast, der mit zwei Bussen anreist und alle T-Shirts und Fahnen dabei haben, reißt das eine ganze Festhalle mit“, ist Sarah Gihr überwältigt.

Bei ihren Fans bedankt sich das Duo Sawà nun mit dem Jubiläumsalbum „Unsere Hits“, auf dem ein Medley aus über 40 eigenen Liedern zu hören ist. Das Album ist direkt bei den beiden erhältlich und sozusagen ein kleines Trostpflaster. Denn während das Älbler-Duo sein zehnjähriges Jubiläum groß feierte, ist zum 20-Jährigen alles anders. Nur im kleinen Rahmen wurde am 2. November zelebriert.

Schwierige Zeiten für das Schlagerduo

Das sei auch der Corona-Pandemie geschuldet, die bei der Künstlerin und dem Künstler alles auf den Kopf stellte. „2020 wären wir in fünf verschiedenen Ländern gewesen“, so Walter Dannecker. Obwohl Auftritte im Jahr 2021 wieder erlaubt waren, habe es viele Absagen gegeben, da die Veranstaltungen nur im Freien sein durften und somit wetterabhängig waren. In diesem Jahr seien die Konzerte aber trotzdem nicht so gut besucht gewesen wie gedacht. „Man merkt, dass die Menschen sparen müssen“, schlussfolgert Walter Dannecker.

Für das kommende Jahr zieht sich das Älbler-Duo Sawà deshalb zurück. Wie lange? Das ist noch unklar. „Es gibt gerade so viele Baustellen bei uns“, so der Musiker. Sowohl die weltpolitische Lage als auch seine schlechter gewordene gesundheitliche Situation seien Gründe für die Auszeit.

Zahlreiche Erinnerungen

Doch Sarah Gihr und Walter Dannecker zehren von den vielfältigen Erinnerungen. „Das ist das Schöne an unserer Musik: Wir können den einen Abend Disko machen, die nächste Woche einen bayerischen Abend und danach Kirchenauftritte“, so Walter Dannecker. Ein Höhepunkt für ihn war, als die beiden 2008 in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyerhalle vor 8000 Leuten aufgetreten sind. Seine Frau erinnert sich am liebsten an die zahlreichen Kirchenkonzerte zurück: „Wenn es da Applaus gibt, laufen mir immer die Tränen.“

Doch in 20 Bühnenjahren gehe schon auch mal etwas schief. So erzählt Sarah Gihr: „Einmal ist der Bus kaputt gegangen, als wir zu einem Auftritt fuhren. Wir standen mitten in der Pampa und mussten dann absagen. Wir hatten trotzdem gute Laune.“ Diese positive Einstellung möchte das Älbler-Duo Sawà beibehalten und wünscht sich für die nächsten 20 Jahre nur zwei Dinge: „Gesundheit und Zufriedenheit.“