Schömberg

Gemeinsam statt einsam: Tagespflege im Oberen Schlichemtal wird von Sozialstation weitergeführt

19.04.2024

Von Daniel Seeburger

Gemeinsam statt einsam: Tagespflege im Oberen Schlichemtal wird von Sozialstation weitergeführt

© Daniel Seeburger

Problemlose Übergabe: Karl Wenzel, Sabine Wenzel, Andreas Maier und Claudia Spieß (von links) in den Ruhesesseln der Schömberger Tagespflege.

Tagespflege ist ein wichtiger Bestandteil der Betreuung von pflegebedürftigen Menschen. Die Tagespflege in Schömberg hat einen hervorragenden Ruf in der ganzen Region. Zum 1. Mai geben Sabine und Karl Wenzel gesundheitsbedingt ihre Einrichtung an die Sozialstation Oberes Schlichemtal-Rosenfeld.

Der Übergang von den Wenzels zur Sozialstation soll am 1. Mai nahtlos verlaufen. Sozialstation-Geschäftsführerin Claudia Spieß ist dann auch voll des Lobes für die Vorgänger und das, was sie in Schömberg vor neun Jahren aufgebaut haben. „Es ist eine tolle Sache“, sagt sie.

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Ein Blick in die großen, hellen Räume bekräftigt die Aussage von Claudia Spieß. In der Mitte sitzen mehrere Seniorinnen und Senioren im Kreis zusammen und machen Gedächtnistraining. Sie sind eifrig bei der Sache und lassen sich von den Besuchern nur kurz ablenken. Eine große Küche zum gemeinsamen Kochen und Backen und ein abgetrennter Ruheraum mit gemütlichen Sesseln vervollkommnen die Einrichtung. Von einem „sehr wertschätzenden Miteinander“, spricht Sabine Wetzel.

Die Gäste werden morgens geholt und können in der Tagespflege frühstücken. Danach steht die Zeitungslektüre oder das Vorlesen der Neuigkeiten auf dem Programm. Weiter gibt es Gymnastikangebote, es wird gekocht und gebacken. Nach dem Mittagessen steht eine kleine Mittagsruhe auf dem Programm, bevor Kaffee und Kuchen serviert werden. „Der große Hit ist Bingo-Spielen“, verrät Sabine Wenzel, aber auch Stadt-Land-Fluss steht gerade hoch im Kurs. „Da kann sogar ich noch etwas lernen“, verrät Sabine Wenzel und schmunzelt „Gedächtnistraining ist sehr wichtig“, erklärt sie.

Wichtig auch für pflegende Angehörige

Was für die Angehörigen eine kleine Erholung vom Alltagsstress in der häuslichen Pflege ist, bedeutet für die Gäste der Tagespflege ein Mittel gegen die Vereinsamung. Einfach mal unter die Leute kommen, ist das Ziel der Tagespflege für ihre Gäste. Und für dieses steht auch das Motto: „Gemeinsam statt einsam“.

Dass die Übergabe Hand in Hand geht und von beiden Seiten gewollt ist, zeigt auch das gemeinsame Vorgehen. Zusammen mit Sabine und Karl Wenzel werde man bei der Veranstaltung 125 Jahre HGV Schömberg am kommenden Wochenende einen Stand einrichten und zusammen auf die Änderungen in der Schömberger Tagespflege aufmerksam machen, erklärt Sabine Spieß. Nach dem Neustart am 2. Mai ist dann im Juni ein Tag der offenen Tür geplant.

Mobiler Pflegedienst bleibt bestehen

Sabine und Karl Wenzel hören zwar mit der Tagespflege auf, ihr mobiler Pflegedienst bleibt aber weiterhin aktiv. Dazu kommt fortan der Pflegedienst der Sozialstation Oberes Schlichemtal. Man sehe darin keine Konkurrenz, sagt Sabine Wenzel. „Wir können miteinander und nebeneinander“, sagt sie und schmunzelt, „es ist genügend Arbeit für uns alle da“.

Die Gäste der Schömberger Tagespflege werden den Wechsel kaum spüren.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien aus den bestehenden Arbeitsverhältnissen übernommen worden. Zudem soll neues Personal eingestellt werden. Vor allem Fahrer würden noch gesucht, damit man den eigenen Fahrdienst aufrechterhalten kann. „Hier suchen wir bevorzugt Jungrentner aus dem ganzen Einzugsgebiet“, sagt Claudia Spieß.

Einer der größten Anbieter für Tagespflege im süddeutschen Raum

Durch die Übernahme könne nun auch die Rosenfelder Tagespflege um zwei weitere Plätze auf 14 Plätze aufgestockt werden. Im Oberen Schlichemtal stehen insgesamt 25 Plätze zur Verfügung.

„Wir sind eine der größten Anbieter für Tagespflege im gesamten süddeutschen Raum“ erklärt Sabine Wenzel. Aufgenommen werden Gäste im Umkreis von 5 Kilometern um Schömberg. „Was von den Wenzels geschaffen worden ist, wird erhalten und erweitert“, sagt Andreas Maier, Pflegedienstleiter der Sozialstation Rosenfeld-Oberes Schlichemtal.

Eines liegt Sabine Wenzel, die nun ihr Lebenswerk weitergibt, besonders am Herzen: „Wir wollen den Menschen eine Lebensqualität geben“, umreißt sie ihre Philosophie, „mir ist es wichtig, dass es den Senioren hier gut geht“, sagt sie. Claudia Spieß verspricht ihr das, denn sie weiß: „Dieses Thema ist sehr wichtig für unsere Gesellschaft.“

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