Tübingen

Gedenkfeier in Tübingen für Erstochenen: Die Trauer steht im Vordergrund

30.03.2023

von Irmgard Walderich/GEA

Gedenkfeier in Tübingen für Erstochenen: Die Trauer steht im Vordergrund

© Irmgard Walderich/GEA

Eine große Trauergemeinde kam am Mittwochabend am Tatort zusammen, um an den getöteten 23-Jährigen zu erinnern.

Rund 400 Menschen gedachten am Mittwochabend des Opfers der Messerattacke am Tatort im Alten Botanischen Garten in Tübingen.

Die Trauer sollte an diesem Tag im Vordergrund stehen, berichtet der Reutlinger General-Anzeiger. Das war der erklärte Wunsch von Ruben Malina, Streetworker im Asylzentrum Tübingen.

Baubürgermeister Soehlke und Bürgermeisterin Harsch da, OB Palmer nicht

Dem Aufruf zur Gedenkfeier am Tatort hatten sich die Vereine Adis, Acli, Move on, die AG Gambia, der Arbeitskreis Asyl Südstadt, Black Vision und Voices angeschlossen. Gefolgt sind ihm am Mittwochabend Schätzungen der Polizei zufolge rund 350 bis 400 Menschen. Auch Baubürgermeister Cord Soehlke und Bürgermeisterin Daniela Harsch mischten sich unter die große Trauergemeinde, nicht aber Oberbürgermeister Boris Palmer.

Persönliche Ansprachen, die an den jungen Menschen erinnern

Es waren sehr persönliche Ansprachen, Erinnerungen an den jungen Menschen, der dort im städtischen Park am helllichten Tag erstochen wurde. „Eine zielstrebige Person mit Ecken und Kanten, die ihr Leben in Gottes Hand wusste“, beschrieb ihn der Pflegevater, Schuldekan Hans-Joachim Heese.

„Der 23-Jährige war Teil dieser Stadt“

„Teil dieser Stadt“ sei der 23-Jährige gewesen, betonte Hans Probst. Als unbegleiteter Jugendlicher sei er unter „unbeschreiblichen Torturen„ hierher gekommen. Probst hat den jungen Mann als „feinfühlig„ erlebt, der immer geholfen habe“. Sehr geliebt sei Jallow gewesen, sagte Josephine Jackson. „Ein Teil unserer Familie.“

Äußerungen Palmers bleiben bei der Gedenkstunde außen vor

Malina bedankte sich für die „große Unterstützung und Solidarität“ und sprach von einem „wunderschönen Zeichen des Zusammenhalts“. Außen vor blieben an diesem Tag die Auseinandersetzungen rund um die Äußerungen des Tübinger Oberbürgermeisters.

Bürgermeisterin Harsch hatte sich am Mittag auf Facebook zu Wort gemeldet: Sehr schnell seien „viele vermeintliche Schlussfolgerungen“ gezogen worden. Über allem liege nun die Diskussion über die Herkunft des Getöteten und seine Vergangenheit. „Wir erleben nun eine völlig verdrehte Debatte, die das Opfer zum Täter zu machen droht.“

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