Handball

Furiose Schlussphase kaschiert Schwächen: HBW Balingen-Weilstetten stark in der Crunchtime

12.09.2022

Von Marcus Arndt

Furiose Schlussphase kaschiert Schwächen: HBW Balingen-Weilstetten stark in der Crunchtime

© Herl

Erfolgreich startete der Balinger Handball-Zweitligist (im Bild Filip Vistorop) in die Saison 2022/23.

Zweites Spiel, zweiter Sieg – der Saisonstart des HBW Balingen-Weilstetten ist gelungen. Hinter Aufsteiger 1. VfL Potsdam reiht sich das Team von Jens Bürkle an zweiter Stelle ein. Eine positive Momentaufnahme nach dem Abstieg.

„Ich bin sehr glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben“, betonte der HBW-Trainer nach dem 28:21-Heimerfolg über die Norddeutschen, „ich hatte richtig Respekt, was ich von Schwartau gesehen habe. Das war wirklich sehr, sehr gut.“ Auch am Samstagabend präsentierten sich die Hansestädter in der SparkassenArena als der erwartet unangenehme Gegner.

Der verteidigte konsequent und griff solide an. Das reichte, um biedere Balinger in Bedrängnis zu bringen. In der Schlussphase der ersten Spielhälfte hatten die Lübecker sogar die Chance, sich deutlicher abzusetzen, ließen aber beste Möglichkeiten liegen. Zur Pause führte der VfL nach einem torarmen ersten Durchgang mit 9:8. „Wir haben in der Abwehr richtig gut gestanden, haben uns dann vorgenommen in der zweiten Halbzeit etwas schneller zu spielen“, sagte Jan-Eric Speckmann.

Nach dem Seitenwechsel steigerten sich die Schwaben – angetrieben von einem starken Filip Vistorop, welcher das Spiel exzellent steuerte und in kritischen Situationen traf. Neben dem Kroaten überzeugte Keeper Simon Sejr. Der Däne habe es überragend gemacht, fand Bürkle, „obwohl auch Klockmann richtig gut gehalten hat, haben wir ein Torwart-Plus. Es war schon auf beiden Seiten in diesem Bereich eine Topleistung.“

Bis zum 21:20 sei es ein „Spiel auf Messers Schneide“, erklärte der Sportwissenschaftler, „das 22:20 von Linhares de Souza war dann ein ganz entscheidender Treffer. Hintenraus setzen wir die entscheidenden Tore. Aber es war bis kurz vor Schluss ein enges Spiel.“

Minus Sieben am Ende zu hoch

Der HBW habe sich nach der Pause im Angriff deutlich gesteigert, sagte Schwartau-Kommandogeber David Röhrig, „trotzdem verkürzen wir in der 52. Minute auf ein Tor – und kassieren dann einen 1:7-Lauf. Das ist dann natürlich die Crunchtime-Qualität, die Balingen-Weilstetten offensichtlich hat und sie zum Sieger macht. Das müssen wir in der Rückschau für uns analysieren, warum es am Ende so heftig ausfällt. Minus Sieben gibt, glaube ich, das Spiel nicht wieder und tut auch sehr weh – noch mehr, als eine Niederlage eh schon weh tut...“

Mit dem ersten Heimsieg nach dem Erstliga-Abstieg veredelten die Schwaben den knappen Auftakterfolg in Ludwigshafen (Endstand: 34:33), präsentierten sich in der Verteidigung stark formverbessert. „Die Abwehr stand viel, viel besser als gegen die Eulen“, urteilte Moritz Strosack. Der Rechtsaußen, welcher gegen den VfL torlos blieb, fügte hinzu: „Die erste Halbzeit war schon sehr zerfahren mit vielen Fehlwürfen. Wir kommen auch in der zweiten Halbzeit erst nicht wirklich weg, liegen zehn Minuten vor Schluss nur mit einem Treffer vorne. Die Chancenverwertung muss nächste Woche besser werden, aber der Kampf war super.“

Konstanz verliert Aufsteigerduell

Mit nunmehr 4:0 Punkten sind die Schwaben optimal gestartet – wie Mit-Absteiger TuS N-Lübbecke (27:26 gegen Coburg), Altmeister TV Großwallstadt (22:17 in Lingen), der Dessau-Roßlauer HV (33:29 gegen Hagen) und Neuling 1. VfL Potsdam. Dieser hat in Konstanz deutlich mit 31:23 gewonnen.

HSG-Coach Jörg Lützelberger gab seiner Mannschaft nach der Klatsche im Aufsteigerduell mit, dass „wer Zweikämpfe gewinnt, Handballspiele gewinnt. Wenn man Zweikämpfe so deutlich verliert, kann man das auch nicht mehr über Helferketten lösen.“

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