Frisch vereidigt: Heiko Lebherz grüßt als Bürgermeister von Haigerloch

Der Abend begann mit der notwendigen Formalie: Haigerlochs stellvertretender Bürgermeister Klaus Hellstern (Freie Wähler) ließ Lebherz den Amtseid sprechen. Hellstern verpflichtete den neuen Bürgermeister per Handschlag ins Amt und überreichte die Ernennungsurkunde. Die stehenden Gäste spendeten anhaltenden Applaus.

Danach trat Landrat Günther-Martin Pauli ans Miko. Er sagte: „Das ist ein historischer Moment. Ich beglückwünsche Haigerloch zum Start einer neuen Ära. Heiko Lebherz kann anpacken, er hat einen starken Teamgeist und er kann gut verhandeln, ohne anderen unangenehm zu begegnen.“ Pauli lobte auch die „hervorragende Wahlbeteiligung“. 4787 Bürgerinnen und Bürger hatten am 16. Oktober 2022 ihre Stimme abgegeben (55,3 Prozent). Lebherz landete mit 3463 Stimmen (72,6 Prozent) vor Ronny Bisinger (9,54), Manuel Schmoll (7,14), Peter Knöll (5,47), Anne Judersleben (2,74), Erich Löffler (2,2) und Samuel Speitelsbach (0,06).

„Wer nach dem Landrat reden darf, sammelt seine rhetorischen Krümchen ...“

Geislingens Bürgermeister Oliver Schmid begann sein Grußwort mit einem Scherz: „Wer nach dem Landrat reden darf, sammelt seine rhetorischen Krümchen ...“ Schmid sprach im Namen der Bürgermeistervereinigung im Landkreis. „Dass sich sieben Kandidaten beworben haben, zeigt, dass die Stadt Haigerloch einen besonderen Reiz ausübt. Ein Wahlergebnis von 72,6 Prozent ist zweifellos ein großer Vertrauensvorschuss und eine gute Basis für die nächsten acht Jahre.“

Der evangelische Pfarrer Oliver Saia spendete christlichen Beistand: „Ich wünsche Heiko Lebherz von Herzen Gottes Segen. Ich freue mich auf eine gute, gesegnete Zusammenarbeit.“ Saia zitierte den 2500 Jahre alten Bibelvers 29:7 Jeremia: „Suchet der Stadt Bestes.“ Der Pfarrer fügte hinzu, nicht ganz uneigennützig: „Es wäre schön, wenn Sie der Kirchengemeinde helfen. Gerne auch mit Geld.“

Der katholische Pfarrer Michael Storost erinnerte an die neun Teilorte, die Lebherz als Bürgermeister vereinen muss. Storost verwies dabei auf das Gelassenheitsgebet des US-amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die sich ändern lassen, und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden.“

„Wo soll Geld ausgegeben werden und wo müssen wir auf die Sparbremse drücken?“

Heiko Lebherz trat als letzter Redner auf die Bühne. Der ehemalige Bürgermeister von Ratshausen dankte seiner Frau Annika, die ihm „in stressigen Situationen den Rücken frei gehalten hat“. Bezogen auf das Amt sagte Lebherz: „Ich spüre eine große Dankbarkeit und Freude. Ich freue mich auf viele Projekte und Themen. Es wird auch Zeiten geben, da werden wir uns gemeinsam überlegen müssen, welche Projekte realisierbar sind. Wo soll Geld ausgegeben werden und wo müssen wir auf die Sparbremse drücken? Die Menschen erwarten ehrliche Kommunalpolitik.“

Anders als sein Amtsvorgänger Götz wird Lebherz gleich in die Besoldungsstufe B3 eingestuft. Der Gemeinderat hatte die Gehaltserhöhung beschlossen und mit der Schwere des Amts begründet – u.a. dem Ausbau der Kindertagesstätten, der Sanierung der Schulen und der Arbeit in neun Teilorten.

Die Stadtkapelle sorgt für die musikalische Umrahmung

Die Stadtkapelle Haigerloch unter der Leitung von Sarah Frick sorgte für die musikalische Umrahmung. Gespielt wurden der Konzertmarsch „Arsenal“ und das Medley „Italo Pop Classics“. Nach dem offiziellen Teil lud Lebherz zum Stehempfang mit Häppchen und Getränken. Viele Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, um mit dem ersten Bürger entspannt ins Gespräch zu kommen.