Bärenthal/Stetten am kalten Markt

Feuer frei im Bärenthal: Wie Soldaten ihr Können an der Panzerhaubitze unter Beweis stellen

21.03.2024

von Yannick Rehfuss

Feuer frei im Bärenthal: Wie Soldaten ihr Können an der Panzerhaubitze unter Beweis stellen

© Yannick Rehfuss

Fünf bis sechs Kanoniere bedienen die Panzerhaubitze 2000. Sie hat eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern.

Zum Abschluss ihrer Dienstpostenausbildung müssen die Kanoniere der Albkaserne in Stetten am kalten Markt ihr Können am Artilleriegeschütz unter Beweis stellen. Auf diesen Moment haben sie monatelang hingearbeitet. Wir waren mit der Kamera bei ihrem Einsatz auf der Außenfeuerstelle Vogelbühl im Bärenthal dabei.

Der Feuerbefehl ist erteilt. Die Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 reagieren schnell und holen die oberhalb am Fahrzeug befestigte grüne Flagge ein. Sie signalisiert, dass das Gerät einsatzbereit ist. Die Soldaten hissen nun die rote Fahne. Gleich wird geschossen. Der Richtkanonier visiert sein Ziel an, das Mündungsrohr der Haubitze bewegt sich ruckartig nach oben. Dann wird es laut. Die Panzerhaubitze schießt in kurzem Abstand zweimal. Die Reichweite ihrer Geschosse beträgt bis zu 40 Kilometer.

Der Einsatz auf der Außenfeuerstelle Vogelbühl auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Heuberg bildet für die anwesenden Kanoniere des Artilleriebataillons 295 den krönenden Abschluss ihrer Dienstpostenausbildung. Auf diesen Moment haben sie Monate lang hingearbeitet. Zahlreiche Stunden in einem Simulator liegen hinter ihnen.

Schon vor Sonnenaufgang treffen sie am Truppenübungsplatz ein. Geschossen wird erst gegen 10 Uhr, der Nebel trübt in den Morgenstunden die Sicht. Ein Schießen sei so nicht möglich gewesen, erklärt Oberstleutnant Jörg Wehrhold.

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Der stellvertretende Kommandeur der Albkaserne in Stetten am kalten Markt betont: „Die Soldaten müssen heute unter Beweis stellen, dass sie das, was sie in der Dienstausbildung gelernt haben, auch wirklich beherrschen.“

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Der Truppenübungsplatz Heuberg ist nach der Schließung des Truppenübungsplatzes in Münsingen im Jahr 2005 der einzige in Baden-Württemberg. Mit seinen 4800 Hektar zählt er bundesweit zu den kleineren.

Die zugehörige Außenfeuerstelle Vogelbühl im Bärenthal ist etwa zwölf Kilometer von der Albkaserne in Stetten am kalten Markt entfernt. Das hat den Vorteil, dass die Bundeswehr große Artilleriegeschütze wie Panzerhaubitzen nicht über das Schienennetz transportieren muss. Das spare Zeit und dem Steuerzahler viel Geld, betont Oberstleutnant Jörg Wehrhold.

Die Kanoniere bedienen zwei Panzerhaubitzen, die in einem Abstand von einigen Metern parallel abgestellt sind. Pro Panzerhaubitze sind ein Kraftfahrer, ein Geschützfahrer, ein Richt- sowie ein Ladekanonier und ein bis zwei weitere Kanoniere, die die Geschosse vorbereiten und einsetzen, im Einsatz.

Da es sich um eine technische Prüfung handelt, bleiben die mobilen Artilleriegeschütze während des gesamten Einsatzes an einem Ort stehen. Bei einem tatsächlichen Feindkontakt wäre ein solches Vorgehen jedoch fatal, führt Wehrhold aus. Innerhalb weniger Sekunden könne die Gegenseite anhand der Flugkurve des Geschosses einschätzen, wo sich die feindliche Stellung befindet – und zum Gegenschlag ausholen. Im tatsächlichen Einsatz verändere die Haubitze daher nach der Schussabgabe ihre Position.

Fotostrecke
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30 Geschosse standen für die Prüfung zur Verfügung.

© Yannick Rehfuss

Der Einsatz an der Panzerhaubitze bildet den Abschluss der Dienstpostenausbildung. Mehrere Dutzend Soldaten sind an diesem Tag im Einsatz.

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Gegen 15 Uhr ist Schluss. Die Kanoniere haben etwa 30 Schuss abgegeben – eine nicht zu unterschätzende Lärmbelästigung. Deswegen finden am Standort Vogelbühl lediglich vier bis fünf Einsätze pro Jahr statt. Die Kanoniere haben eine wichtige Etappe hinter sich gebracht, für die meisten geht die Ausbildung aber weiter.

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