Albstadt

Verkehrsplaner dringend gesucht – Albstadt will Lücken im Radwegenetz schließen

07.03.2024

Von Dagmar Stuhrmann

Verkehrsplaner dringend gesucht – Albstadt will Lücken im Radwegenetz schließen

© Dagmar Stuhrmann

Die Untere Vorstadt in Ebingen mit dem Bereich rund um die Hochschule stellt für die Verkehrsplaner eine besondere Herausforderung dar: Die Frage ist, wie hier trotz mannigfacher Verkehrsbeziehungen eine sinnvolle Lösung für die Radwegeführung gefunden werden kann.

Wieder einmal sucht die Stadt Albstadt einen Verkehrsplaner. Alle drei Jahre – das scheint eine Art „Gesetz“ zu sein – musste der Posten neu besetzt werden. Warum die vakante Stelle so schwer zu besetzen ist und von wem die verkehrsplanerischen Aufgaben momentan aufgefangen werden.

Verkehrsplaner sind rar gesät und deshalb schwer zu finden. Im Albstädter Rathaus kennt man das Problem zur Genüge. Alle drei Jahre – das schien eine Art „Gesetz“ zu sein – musste der Posten neu besetzt werden: Johannes Keller war 2012 gekommen und 2015 wieder gegangen, Ruslan Kusinow übernahm den Posten 2016, um knapp drei Jahre später zu einem Planungsbüro zu wechseln. Im Mai 2019 folgte Jana Rödder – doch auch sie hat Albstadt nun nach viereinhalb Jahren den Rücken gekehrt.

Jana Rödder hat neue Stelle

Zum Jahresbeginn hat Jana Rödder eine neue Stelle angetreten – als Koordinatorin für Mobilität und Klimaschutz beim Landratsamt in Sigmaringen. Somit klafft nun also wieder eine personelle Lücke im Technischen Rathaus in Tailfingen, die aber möglichst schnell geschlossen werden soll. „Wir haben die Stelle neu ausgeschrieben“, sagt Axel Mayer, der Leiter des Stadtplanungsamts, auf Nachfrage des ZAK.

Erste Runde ohne Erfolg

Die erste Runde habe allerdings keinen Erfolg gezeitigt. Deshalb werde die Stelle nun erneut ausgeschrieben, in der Hoffnung, dass sich dann ein geeigneter Kandidat beziehungsweise eine geeignete Kandidatin bewirbt.

Kommunen haben das Nachsehen

Warum ist es so schwer, die vakante Stelle wieder zu besetzen? „Verkehrsplaner sind insgesamt sehr gefragt“, sagt Axel Mayer. Das Problem sei, dass zum einen zu wenig Verkehrsplaner und -planerinnen ausgebildet würden. Dazu komme, dass Absolventen oft die konzeptionelle Arbeit, beispielsweise als Mobilitäts- oder Klimamanager, der rein planerischen vorzögen.

Außerdem habe der kommunale Sektor auch aus monetären Gründen immer wieder das Nachsehen, wenn sich der Berufsnachwuchs gegen den öffentlichen Dienst und für Jobs in Ingenieurbüros entscheidet.

Verkehrsplaner dringend gesucht – Albstadt will Lücken im Radwegenetz schließen

© Dagmar Stuhrmann

An der Ampel bei der Hochschule endet der Radweg. Wie sich hier eine durchgängige Radwegeverbindung realisieren ließe, darüber zerbrechen sich Planer seit geraumer Zeit den Kopf.

Doch eines steht fest: Auch ohne Verkehrsplaner gebe es in Albstadt keinen Stillstand in Sachen Verkehrsplanung, versichert Axel Mayer. Die verkehrsplanerischen Aufgaben würden momentan vom Stadtplanungsamt und der Abteilung Tiefbau aufgefangen. Nach Bedarf werden Planungsaufträge auch extern vergeben.

Radverkehrskonzept wichtiges Thema

Eines der Hauptthemen, mit denen sich Jana Rödder in den vergangenen Monaten befasste, war das Radverkehrskonzept. Das Konzept als solches ist beschlossen, jetzt geht es um die Ausführung beziehungsweise Umsetzung. Dazu gehört auch die Antragstellung für Fördermittel, was durchaus zeit- und arbeitsaufwendig ist.

Schwerpunkte im Konzept

Sobald Zuschussbewilligungen vorliegen, wird weiter geplant. Ist die Planung genehmigt, geht’s an die Ausführung. Was die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs angeht, soll es demnächst zwischen Tailfingen und Pfeffingen weitergehen. Ebenso in der Unteren Vorstadt und in der Lautlinger Straße in Ebingen. Bei Letzterem steht noch die Rückmeldung des Regierungspräsidiums aus.

Lückenschlüsse haben Priorität

Besonderes Augenmerk gilt den Lückenschlüssen im Radverkehrsnetz. Diese sind nicht in jedem Fall einfach zu bewerkstelligen. Ein Problemfall ist beispielsweise die Schmiechastraße, wo schlichtweg zu wenig Platz ist für eine überzeugende Lösung ist. Getüftelt wird auch noch an einer umsetzbaren Variante für die Untere Vorstadt – einer jener Bereiche, wo es noch keine durchgängige Radwegführung gibt. Die zahlreichen Verkehrsbeziehungen dort stellen die Planer vor Herausforderungen.

Bushaltestellen rücken in den Blick

Neben Themen wie Radwege, Parkplätze und Lärmaktionsplan geht es bei der Verkehrsplanung auch um den Umbau der Bushaltestellen. Sie sollen in den kommenden Jahren bis Jahrzehnten allesamt barrierefrei ausgebaut werden.

Nicht für Einzelkämpfer

Ein „Einzelkämpfer“ sollte im übrigen auch der Nachfolger beziehungsweise die Nachfolgerin von Jana Rödder nicht sein. Verkehrsplanung losgelöst von anderen Bereichen und Ämtern funktioniert nicht. Axel Mayer verweist darauf, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit ihm wichtig ist. Probleme, sagt er, könnten nur in Kooperation gelöst werden. Man müsse Mobilität, Grün und Stadtplanung zusammendenken, um den Anforderungen mit Blick auf zukunftsweisende Entwicklungen gerecht werden zu können.

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