Balingen

Erst zu nass und zu kalt, zum Ende aber eitel Sonnenschein: So war das Mai-Wetter in Balingen

06.06.2023

von Karl-Heinz Jetter

Erst zu nass und zu kalt, zum Ende aber eitel Sonnenschein: So war das Mai-Wetter in Balingen

© Jochen Holp

Mal ein anderer Blick auf den Wasserturm: Kaum vorstellbar, dass hier das Wasser am 7. Mai wegen des starken Regens innerhalb kürzester Zeit über die Ufer trat. Weitere imposanten Aufnahmen gibt's auf Instagram (@jochenholp).

Im Witterungsverlauf war der diesjährige Mai bei uns über zwei Drittel des Monats hinweg zu kalt, zu nass und zu trübe. In der letzten Dekade zeigte das Maienwetter aber ein gänzlich anderes Gesicht – eitel Sonnenschein mit angenehmen frühsommerlichen Temperaturen verbesserten die Bilanz. In der Gesamtschau war der Mai dann nur noch um zwei Zehntelgrad zu kalt, sonnenscheinreicher als üblich, und der Monat fiel auch zu trocken aus.

Zur Einordnung: Im Mittel der Vergleichsperiode (1991 bis 2020) war es bei uns im Mai durchschnittlich plus 13,0 Grad Celsius warm, an Niederschlag fielen durchschnittlich 92,4 Liter pro Quadratmeter, und die Sonne schien durchschnittlich 207,5 Stunden.

Der diesjährige Mai brachte es hingegen auf eine Mitteltemperatur von plus 12,8 Grad Celsius, nur 61,4 Liter (66,5 Prozent) Niederschlag und 226,8 (109 Prozent) Sonnenscheinstunden. In diesem Jahr konnte der Mai noch keinen Sommertag mit 25 und mehr Grad vorweisen. Durchschnittlich gab es in der Vergleichsperiode 3,7 Sommertage und zur Erinnerung: Im Jahr 2022 bescherte uns der Mai schon 7 Sommertage und einen heißen Tag mit 30,7 Grad.

Regen und Gewitter zum Monatsanfang

Der diesjährige Mai begann mit etwas Regen und zur Jahreszeit passenden Temperaturen. Am 5. Mai zog schnellziehend ein Gewitter über die Station, welches an der Messstation 21,3 Liter pro Quadratmeter fallen ließ – einige Hagelkörner waren auch im Niederschlag.

Erneut gewitterte es am Sonntag 7. Mai. Deren Gewitterwolken entleerten sich im Einzugsgebiet der Steinach und am Oberlauf der Eyach so heftig, so dass beide Flüsse danach Hochwasser führten, Straßen und Keller überfluteten, Menschen aus ihren Häusern gerettet werden mussten und erhebliche Sachschäden durch das Hochwasser entstanden – auch die Gartenschau in Balingen musste kurzfristig deswegen geschlossen werden.

Erst zu nass und zu kalt, zum Ende aber eitel Sonnenschein: So war das Mai-Wetter in Balingen

© Karl-Heinz Jetter

Die Monatsmitteltemperatur betrug im Mai 2023 plus 12,8 Grad Celsius. An Niederschlag fielen in der Summe 61,4 Liter pro Quadratmeter. Die Sonne schien am Beobachtungsort 226,8 Stunden lang.

Wie unterschiedlich sich die Gewitter entladen, das wurde an diesem 7. Mai wieder mal ersichtlich. Von den amtlichen Stationen aus dem DWD-Messnetz meldete Hechingen 8,7 Liter/Quadratmeter, Balingen-Heselwangen 12,9 Liter, Bronnhaupten 24,7 Liter und Meßstetten 2,1 Liter. Private Wetterbeobachter meldeten aus Roßwangen 63 Liter, aus Burgfelden gar 72 Liter pro Quadratmeter, während es im nahen Lautlingen glaubhaft nur 3,5 Liter geregnet hat.

Die Aussage, dass der Mai zu trocken ausfiel, gilt somit nur stationsbezogen – an anderen Orten im Kreisgebiet war der Mai nasser als üblich.

Kühles Wetter zu den Eisheiligen, aber kein Frost

Am 12. Mai beginnen in Süddeutschland die Eisheiligen. Der Volksmund reimte aus wiederkehrender Erfahrung: „Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi – und zum Schluss fehlt nie die Kalte Sophie“ oder „Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz“.

Nach der Kalenderreform sollten die „Eisheiligen“ erst am 22. Mai beginnen. Doch in diesem Jahr waren sie pünktlich mit recht kühlem und teils regnerischem Wetter. Die Temperaturen blieben aber durchweg noch im Plusbereich und somit ohne schädigenden Frost.

Die tiefste Temperatur im ganzen Mai wurde an Christi Himmelfahrt, 18. Mai, registriert. Am Boden (5 Zentimeter über dem Erdboden gemessen) zeigte das Thermometer gerade noch plus 0,3 Grad Celsius an – in der Luft (zwei Meter über dem Erdboden gemessen) 0,7 Grad. Das war nahe an der Frostgrenze.

Der Mai hörte wohl das Schimpfen ...

Jetzt hatten die Leute genug von dem kalten, nassen und grauen Wetter. Der Mai hörte wohl das Schimpfen über das Wetter und besann sich dann auch wenigstens im letzten Monatsdrittel ein Frühlingsmonat zu sein. Von der Gesamtsonnenscheindauer von 226,8 Stunden schien die Sonne nunmehr im letzten Monatsdrittel alleine 121,5 Stunden und ganze 15 Stunden ununterbrochen am Monatsletzten.

Ein kräftiges Hochdruckgebiet mit Kern über Großbritannien und weit nach Osten reichend bestimmte mit trockener Festlandluft nun das Wetter. Der einhergehende böige Nordostwind verhinderte aber sommerliche Temperaturen. Doch am 22. Mai wurden an der Station 24,9 Grad Celsius registriert – da fehlte zu einem Sommertag gerade noch ein Zehntelgrad.

Auch an Pfingsten – in diesem Jahr am 28. Mai – war angenehm warmes und sonniges Wetter und lud zum Aufenthalt im Freien ein.

Das meteorologische Frühjahr endet

Mit dem Mai endet für die Meteorologen auch das Frühjahr, das bei der Temperatur in der Rückschau mit 8,9 Grad Celsius genau der Durchschnittstemperatur in der Vergleichsperiode in den drei Frühlingsmonaten März bis Mai (8,9 Grad) entsprach. Das Frühjahr war aber seit langem wieder mal nasser als üblich und unterbrach den bedrohlichen Trend der zunehmend trockner ausfallenden Frühjahre.

In der Summe regnete es 213,1 Liter in den drei Monaten – durchschnittlich sind es 199,8 Liter – ein Plus also von 13,3 Litern. Beim Sonnenschein sieht es so aus, dass in den drei Frühlingsmonaten die Sonne nur im Mai überdurchschnittlich schien – in der Summe 522,6 Stunden. Der Durchschnitt weist 538,9 Stunden aus – somit ein Fehl von 16,3 Stunden im Frühjahr.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik

Die Monatsdurchschnittstemperatur des Mai 2023 betrug plus 12,8 Grad Celsius. Vergangenes Jahr waren es plus 15,2 Grad und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Mai plus 13,0 Grad warm. Es gab im diesjährigen Mai an der Station keinen Frost mehr, aber auch keinen Sommertag. Geschneit hat es im diesjährigen Mai auch nicht mehr. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 8 gezählt und in der Summe kamen 61,4 Liter zusammen.

Im Jahr 2022 waren es im Mai nur 37,1 Liter, und im Durchschnitt der Vergleichsperiode sind es 92,4 Liter pro Quadratmeter. Nebel wurde an 3 Tagen registriert und gewittert hat es an 4 Tagen. Der Wind frischte an ebenfalls an 4 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien 226,8 Stunden – vergangenes Jahr gab es mit 296,6 Stunden einen Rekordwert. Seit 1991 bis einschließlich 2020 scheint im Mai die Sonne durchschnittlich 207,5 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert.

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