Zollernalbkreis

Erschreckende Zahlen: Defizit des Zollernalb-Klinikums steigt stündlich um 1700 Euro an

18.05.2023

von Pressemitteilung

Erschreckende Zahlen: Defizit des Zollernalb-Klinikums steigt stündlich um 1700 Euro an

© Jasmin Alber

Das Zollernalb-Klinikum in Balingen.

Um 1700 Euro pro Stunde steigt das Defizit des Zollernalb-Klinikums an. Die Zahl ist erschreckend – entspricht aber dem Trend der Kliniken im bundesweiten Vergleich.

Das Gesamtdefizit, das die Krankenhäuser infolge der Inflationskrise kontinuierlich ansammeln, ist bis Ende März auf 8,95 Milliarden Euro angewachsen. Das ist das Ergebnis einer Berechnung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG). Demnach häufen die deutschen Kliniken jeden Monat rund 740 Millionen zusätzliches Defizit an. Ursache dafür sind die stark gestiegenen Preise seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Die Bundesregierung hat es bisher versäumt, die immense wirtschaftliche Last mit einem Inflationsausgleich von den Krankenhäusern zu nehmen. In einer Mitteilung der Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) weist Vorstandsvorsitzender Heiner Scheffold darauf hin, dass die Defizite der Krankenhäuser minütlich steigen – ohne weitere Hilfen fehlen in 2023 mindestens 620 Millionen Euro.

Alarmstufe Rot an den Kliniken

Bereits im vergangenen September hatte sich das Zollernalb-Klinikum bei der bundesweiten Aktion der Deutschen Krankenhausgesellschaft beteiligt. Die Belegschaft und die Öffentlichkeit wurden damals mobilisiert, die Petition „Alarmstufe rot“ mit zu unterzeichnen.

„Die Lage der Kliniken in ganz Deutschland ist äußerst angespannt. Zusätzlich zu den gestiegenen Energiekosten, den Folgen der Pandemie und dem Fachkräftemangel werden den Kliniken weitere enorme Belastungen aufgebürdet“, so Dr. Gerhard Hinger, Vorsitzender Geschäftsführer des Zollernalb-Klinikums.

Erschwerend komme hinzu, dass sich die sogenannten Budgetverhandlungen für das Zollernalb Klinikum, die aktuell mit den Krankenkassen für das Jahr 2021 geführt werden, äußerst zäh gestalten. Auch nach drei Verhandlungsterminen wurde noch keine Einigung erzielt.

Finanzierung des Pflegebudget noch ausstehend

Weiterhin sei der finanzielle Ausgleich der Corona-Mehrkosten durch die Kostenträger strittig. Immer noch ausstehend sei die Finanzierung des Pflegebudgets für die Jahre 2020 bis heute. Seit 2020 wurden die Pflegepersonalkosten aus den DRG-Fallpauschalen ausgegliedert und parallel dazu über ein krankenhausindividuelles Pflegebudget nach dem Selbstkostendeckungsprinzip finanziert. Doch bislang ist das kommunal geführte Klinikum seit mehr als drei Jahren in Vorleistung getreten. Geld, das dringend benötigt wird.

Die finanzielle Belastung durch die zu erwartenden Tarifabschlüsse im Bereich des TVöD und dem Ärztetarif lägen deutlich über der Einnahmensteigerung durch die Erhöhung des Landesbasisfallwertes.

Auf der Website der DKG (dkgev.de)ist eine Defizit-Uhr zu sehen, die in Echtzeit die stetig wachsende Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben der Krankenhäuser in Baden- Württemberg anzeigt. Umgerechnet auf das Zollernalb- Klinikum steigt das Defizit dort um rund 1700 Euro pro Stunde an.

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