Handball

Ernüchternde Erkenntnisse: Die Negativserie des HBW Balingen-Weilstetten hält an

10.12.2021

Von Marcus Arndt

Ernüchternde Erkenntnisse: Die Negativserie des HBW Balingen-Weilstetten hält an

© Herl

Auch Daniel Ingason ging angeschlagen ins Spiel.

Während die Konkurrenten um den Klassenerhalt kontinuierlich punkten, taumelt der Balinger Bundesligist dem Abstieg entgegen. Die Mannschaft von Jens Bürkle droht den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Die Abfuhr gegen die Bartenwetzer macht wenig Hoffnung für die kommenden Aufgaben.

Der HBW-Trainer räumt nach der 25:34-Heimpleite unumwunden ein: „Die erste Halbzeit war schon sehr ernüchternd. Melsungen hat uns da klar die Grenzen aufgezeigt. Sie sind uns einfach davongerannt – in ganz vielen Dingen.“ Nur die ersten Minuten gestaltete der Tabellen-17. (3:5/8.) ausgeglichen. In der Folge dominierte die MT, welche mit einem 11:2-Lauf zum 16:6 noch vor der Pause den Deckel drauf machte.

„Gnadenlos bestraft“

„Sie haben uns Fehler aufgezwungen“, analysiert der Sportwissenschaftler, „wir haben dann mit dem Sieben gegen Sechs etwas ausprobiert. Aber auch da bestrafen sie uns. Ich glaube, wir spielen es bis zum 9:4 gar nicht so wahnsinnig verkehrt, scheitern in dieser Phase aber mit ein paar freien Bällen zu viel. Wir haben zwei von Außen, zwei vom Kreis – dann wäre das Spiel eng. Aber das schaffen wir nicht. Diese Fehler haben sie gnadenlos bestraft.“ Mit einer überragenden Wurfquote von fast 90 Prozent in der ersten Spielhälfte. Auf der Gegenseite ließen die Nordhessen nur sechs Gegentore zu.

Mit 19:6 lagen die Bartenwetzer vorne, düpierten harmlose „Gallier“, welche in dieser Verfassung über die Rolle des Punktelieferanten wohl nicht mehr hinauskommen. „Es geht erst einmal mit der Bereitschaft los, voll dagegen zu halten“, betont Bürkle, „wir haben es nicht geschafft, das Aggressionslevel aufzubauen. Nachdem die Tordistanz dann irgendwann da war, so beim 9:4, haben wir uns nicht gegenseitig hochgezogen, sondern die Kampfkraft, die wir dann in der zweiten Halbzeit hatten, einfach vermissen lassen.“

Schwaben verlieren die Power

Und während die Balinger Torhüter erneut kaum einen Ball zu fassen bekamen, funktionierte das Gästegespann. „Dann verlieren wir die Power“, so Bürkle weiter, „und das war, glaube ich, das Entscheidende, was uns gefehlt hat. Unabhängig davon, dass auch personell ein paar Dinge waren.“

Erneut musste der ehemalige Erstliga-Spieler auf fünf arrivierte Akteure verzichten. Auch Daniel Ingason spielte nur sporadisch. Der Isländer kassierte im Montagstraining einen Pferdekuss. „Er konnte uns dann auch keine Energie geben. Da hat uns dann schon was gefehlt“, gesteht Bürkle ein. Dieser musste auch auf Simon Sejr verzichten, welcher positiv auf Corona getestet wurde. Nach dem Impfdurchbruch beim Dänen, der leichte Symptome aufweist, werden die Schwaben noch einmal testen, bevor sie am Sonntag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Gemeinsames Training am Sonntag

Kurzzeitig dachte Bürkle über eine weitere zusätzliche Einheit nach, hat sich aufgrund der Infektionsgefahr dagegen entschieden. „Das Risiko ist uns einfach zu hoch“, erklärt der 41-Jährige, „zumal wir ein paar Tage mehr Zeit haben bis zum Flensburg-Spiel.“ Erst am Sonntag, 19. Dezember, erwarten die „Gallier“ den Vizemeister, welcher morgen noch gegen Leipzig gefordert ist.

Nach vier Siegen in Serie sind die Norddeutschen wieder in Schlagdistanz zur Spitzengruppe. Ein echtes Brett für die Balinger, welche nun drei Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz haben. Gegen die Flensburger hofft Bürkle auf ein Comeback von Linksaußen Tim Nothdurft. „Wir wollen versuchen, dass wir den einen oder anderen Spieler wieder zurückkriegen“, verrät der erfahrene Coach.

Kehrt auch Saueressig zurück?

Regisseur Lukas Saueressig übt ebenfalls bereits wieder – allerdings en gros alleine oder ohne Körperkontakt. Ob es trotzdem reicht? „Ich hoffe, dass wir beide in den Spielen in Berlin und Minden wieder im Kader haben“, sagt Bürkle. Der mahnt trotz der prekären Tabellensituation zur Ruhe: „Wir dürfen jetzt nicht völlig durchdrehen, sondern müssen die Bedingungen annehmen wie sie sind.“

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