Hechingen

Erleichterung in Hechingen: Am Obertorplatz soll nun doch wieder La Dolce Vita einkehren

15.03.2024

Von Julia Siedler

Erleichterung in Hechingen: Am Obertorplatz soll nun doch wieder La Dolce Vita einkehren

© Julia Siedler

Am Obertorplatz wird es im ehemaligen „O Sole mio“ nicht nur wieder Eis, sondern bestenfalls auch noch einen Wintergarten geben. Das Betreiber-Ehepaar Oral hält sich derzeit noch bedeckt und möchte nicht fotografiert werden.

Die Zollernstadt war in Aufruhr: Kein Eis mehr am Obertorplatz? Eine solche Hiobsbotschaft auch noch vor der wärmeren Jahreszeit, das sorgte digital und analog für Furore. Und in der Tat, die alten Pächter werden das „O Sole Mio“ nicht mehr länger betreiben (wir berichteten). Doch Entwarnung kommt nun vom Ehepaar Tülay und Ali Oral. Die beiden Hechinger haben das Gebäude gekauft. Was ist dort geplant und wann soll es losgehen?

Eine leckere Pinsa auf dem Teller, ein Gläschen Rotwein in der Hand und zum Nachtisch eine erfrischende Kugel Eis – so stellen sich die Orals die nahe Zukunft auf dem Obertorplatz vor. Ende vergangenen Jahres hat das Ehepaar das Gebäude am Obertorplatz 7 gekauft und ist momentan dran, das ehemalige „O Sole Mio“ komplett neu zu gestalten. Unter dem Namen „Coi“ (sprich wie das Englische „Joy“ für Freude), das zum Beispiel vom Französischen „rester coi(te)“ (übersetzt in etwa „völlig sprachlos sein“ bedeutet) komme, wartet das Ehepaar nach jetzigem Plan ab Anfang Mai nicht nur mit Eis, Kaffee und Kaltgetränken, sondern auch mit selbstgemachten Speisen auf.

Das Coi als entspannte Anlaufstelle in Hechingen für Jung und Alt

Wie sind die beiden auf die Idee gekommen, selbst ein Eiscafé und Bistro zu betreiben? „Das war ein Glücksfall für uns, dass wir das kaufen durften. Wir wollten schon immer selbst was machen und die Stadt Hechingen verschönern“, so Ali Oral. Das Coi soll „eine Anlaufstelle für alle werden, für Jugendliche und Ältere, wo sie sitzen und gemütlich ihren Kaffee trinken können in einer schönen Location“. Oral verspricht zudem ein „neues Eiskonzept“. Was darunter genau zu verstehen ist, will er allerdings auch noch nicht verraten. „Das soll eine Überraschung für alle sein.“ Die Orals geben sich generell bedeckt, sind aber weder in Hechingen unbekannt, noch unvertraut mit der Gastronomie – mehrere Familienmitglieder hatten oder haben selbst Restaurants oder Cafés.

Auch Ali Orals Frau Tülay sei sehr begabt in der Küche, „sie kann sehr gut kochen und sie macht das mit Liebe und einem vollen Herzen“, sagt der 47-Jährige stolz über seine Frau. Der Wunsch, ein eigenes Lokal zu betreiben, sei daher in erster Linie auch der seiner Frau gewesen, erzählt er im Gespräch. Trotz einer Gastro-Familie sei es für die beiden das erste Mal in der Gastronomie. Einige sparten auch nicht an fragwürdigen Sprüchen: Ein türkischstämmiges Ehepaar, das wieder für italienisches Flair am Obertorplatz sorgen möchte? „Sobald die Leute Pinsa hören, heißt es, das ist doch ein Türke, was hat der denn für eine Ahnung vom Italienischen – aber was hat das denn zu heißen?“, fragt Oral hörbar verständnislos. „Deutsche können es doch auch machen“, lacht er dann wieder. Für das Coi sei natürlich auch wieder eine Außenbewirtung geplant, mehr noch möchten die Orals ihren Gästen bei kühleren Temperaturen sogar einen Wintergarten bieten können.

Ehepaar plant neben Außenbewirtung auch Wintergarten für kältere Tage

„Nächste Woche haben wir deshalb einen Termin“, freut sich Oral. Beschlossen sei allerdings noch nichts, bedauert er: „Aber wir sind dazu in Gesprächen“, verriet er dem ZOLLERN-ALB-KURIER. Auch wenn das komplette Konzept italienisch sei, „wollen wir das für alle machen“, stellt er in aller Deutlichkeit klar. Möglicherweise ein kleiner Seitenhieb in Richtung derjenigen, die sich bereits wegen des benachbarten Refugio kritisch gezeigt hatten. Tülay Oral erfüllt sich nun mit bald 50 Jahren ihren großen Traum vom eigenen Lokal, Ali Oral wird vorerst Teilzeit im Eiscafé unterstützen. Insgesamt plant das Ehepaar mit 5 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Voll- und Teilzeit. Alle Branchen suchen derzeit bekanntlich Mitarbeiter, besonders die Gastro erfreut sich keinem besonders großen Zulauf mehr. Wie hat es das Ehepaar geschafft, so schnell und scheinbar problemlos an Mitstreiter für ihr Projekt zu kommen? „Durch gute Beziehungen“, lacht der 47-Jährige nur. Wenn es nach ihnen ginge, würden sie die Besucherinnen und Besucher ihres Lokals längst mit ein paar Gaumenfreuden verwöhnen, während sich diese dem Dolcefarniente hingeben.

Doch momentan hänge die Eröffnung an den Lieferanten für ihre Einrichtung. „Wir würden sonst schon morgen aufmachen oder am liebsten gestern schon“; das Ehepaar jedenfalls steht in den Startlöchern. „Es macht Spaß, etwas anzubieten, was die Leute glücklich macht.“ Die Produkte für die italienischen Spezialitäten werden direkt aus Italien, aber auch aus der hiesigen Region bezogen, erklärt Oral. Besucher dürfen sich auf verschiedene Kaffee-, Pinsa- und Salatvariationen freuen. Das Paar plant zuerst, als Café und Bistro zu starten, aber an etwaigen Cocktails tüfteln sie derzeit auch schon. Klar ist: Egal was, „es wird alles frisch vor Ort gekocht, gebacken und gemacht“, verspricht Oral.

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