Winterlingen

Ein toter Hund, der doch keiner war – Kadaverfund in Winterlingen sorgt für Aufsehen

13.12.2023

Von Milijana Magarewitsch

Ein toter Hund, der doch keiner war – Kadaverfund in Winterlingen sorgt für Aufsehen

© Janine Lehleiter

Der vermeintliche „Ort des Verbrechens“: die katholische Kirche St. Gertrud in Winterlingen.

In Facebook herrscht seit Montagnachmittag helle Aufruhr. Ein enthaupteter Hund sei auf der Wiese vor der katholischen Kirche gefunden worden. Mittlerweile weiß man, dass es sich nicht um einen Hundekadaver handelt, sondern vermutlich wohl um einen gerissenen Hasen.

Seit Montagnachmittag kursiert eine skurrile Nachricht in den sozialen Medien, genauer gesagt in Facebook. Ein enthaupteter Hund sei nicht nur gefunden, sondern auch noch unsachgemäß vergraben worden – im Garten einer fremden Frau, die beiläufig dazugekommen sei, als die Polizei zur Erstaufnahme vor Ort war. Die Ordnungshüter hätten dem „Begräbnis“ zugestimmt – alles Nonsens, so der diensthabende Polizist. Mittlerweile liegt die Vermutung nahe, dass es sich statt um einen toten Hund um einen toten Hasen handele, der eventuell von einem Tier gerissen wurde. Aufgrund der Verwesung war zuvor tatsächlich nicht ersichtlich, welches Tier da genau in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Empörung in Facebook war zunächst groß: Von „Nur Menschen können so grausam sein“ bis „Sofort ins Gefängnis mit dem Täter“ lassen sich mannigfaltige Reaktionen auf die vermeintliche Tat lesen. Ein kleiner Hund sei nicht nur seines Kopfes und einer Schulter beraubt, sondern zudem lieblos entsorgt worden. Auf der Wiese vor der katholischen Kirche in Winterlingen. Nachmittags findet Fabia B.s Tochter den Kadaver auf dem Nachhauseweg von der Schule.

Mutwillig am Werk?

Aufgeregt erzählt sie ihrer Mutter davon, die sich schnell ein Bild vom Fund machen möchte. Ob Hund oder Katze, ist für sie bis dato noch unklar. Für Fabia B., die selbst vier Hunde hat, gibt es nur eine logische Schlussfolgerung: Hier muss jemand mutwillig am Werk gewesen sein. Es fehlen Kopf und Schulter. „Die gechippte Seite“, sagt sie. Man könne davon ausgehen, dass das mit Absicht geschehen sei. Zwei Stunden steht sie wartend in der Kälte, doch die gerufene Polizei sei nicht gekommen.

Polizei: Es ist viel Unsinn erzählt worden

Nach eineinviertel Stunden ein Anruf, es stehe kein Dienstwagen zur Verfügung. „Dann bin ich irgendwann ins Warme, weil ich so gefröstelt habe, eine Nachbarin hat dann übernommen.“ Was danach passiert ist, kann sie nicht einschätzen, doch ihre Meinung steht fest: „Da wollte jemand seinen Hund loswerden.“

Seither laufen die Telefone der Polizei in Albstadt-Truchtelfingen heiß. Hier ließen sich auch jene Ordnungshüter finden, die es gewissermaßen erlaubt hätten, dass eine Unbekannte den Hund in ihrem Privatgarten vergräbt. Entsprechend ist auch die Reaktion der diensthabenden Polizisten bei Nachfrage des ZOLLERN-ALB-KURIERs. Es sei viel Unsinn erzählt worden und mehr gebe es auch nicht dazu zu sagen. Von einem „freiwillig angebotenen Begräbnis“ sei nie die Rede gewesen.

Verwunderung bei den Vereinsmitgliedern

Jenny Bauer von Suchhunde Baden-Württemberg versucht, den Rätselknoten um die vermeintliche Beerdigung ein wenig zu entwirren. Der Verein habe einen Anruf erhalten, dessen Inhalt lautete, dass man herausgefunden habe, dass der Hund nach der polizeilichen Begehung zum Vergraben freigegeben wurde, was die Vereinsmitglieder selbst verwundert hatte.

Verschiedene Theorien

Nach Rücksprache mit Jägern war anfangs nicht einmal klar, ob es sich um einen Hund oder ein Lamm handele. Der Verwesungsgrad, die Beschaffenheit der Extremitäten und die Krallen des Tieres ließen zuerst auf beides schließen, erläutert Bauer. Eine weitere Theorie wäre auch, dass es sich dabei um die Beute eines Luchses drehe, da dieser seine Beute teilweise wohl enthaupte. „Wir werden die Polizei aber gerne unterstützen, sollte hier Bedarf bestehen“, so Bauer abschließend.

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