Ende auf musikalisch: Die „Unendliche Geschichte“ im Albstadts größtem Wohnzimmer

15.11.2019

Von Jennifer Dillmann

Ende auf musikalisch: Die „Unendliche Geschichte“ im Albstadts größtem Wohnzimmer

© Jennifer Dillmann

Rainer Markus Wimmer brachte Michael Ende auf die Bühne des Juwel.

Rainer Markus Wimmer präsentierte im Rahmen der Literaturtage das offizielle Jubiläumsprogramm zu Michael Ende im besonderen Ambiente der Location „Juwel“.

Am 12. November wäre der begnadete Geschichtenerzähler Michael Ende neunzig Jahre alt geworden. Leider erwartet uns nächstes Jahr sein 25. Todestag. Auch wenn Ende persönlich nicht mehr unter uns weilt, finden seine Worte nach wie vor Anklang in einer Vielzahl an Lesenden.

Intensiv von Endes Welt umgeben

Der Karlsruher Liedermacher Rainer Markus Wimmer genoss eine naturwissenschaftliche Ausbildung und arbeitete Jahrzehnte lang als Ingenieur. Durch seine Freundschaft zu Roman Hocke, dem Rechteverwalter Michael Endes, war Wimmer intensiv von der Welt Endes umgeben.

Literatur mit Gitarrenbegleitung

„Mich ergriff eine Faszination darüber, die Logik einfach mal auszuschalten und die Dinge passieren zu lassen, ohne sie ständig zu hinterfragen“, berichtete Wimmer. Mit Sechzig Jahren verließ er seine Ingenieurstätigkeit und begab sich auf den künstlerischen Weg. Er setzte sich intensiv mit Endes Geschichten und Balladen auseinander. Ende selbst untermauerte seine Werke häufig mit einem spontanem Gitarrenspiel.

Lieder und Texte von und über den großen Schriftsteller

Da er sich aber nicht als Musiker sah, gibt es keine Aufzeichnungen mit Noten. Wimmer stellte sich der Herausforderung, Endes Balladen einen angemessenen musikalischen Rahmen zu bieten – mit Erfolg. Daraus ergab sich nämlich das offizielle Jubiläumsprogramm zu Michael Ende. Darin sind Lieder und Texte von und über Michael Ende enthalten.

Gehaltvolle Atmosphäre und unbeschwerten Heiterkeit

Neben literarischer Sprachkunst und tiefgreifender Philosophie, bietet das Programm außerdem einen heiteren Humor. So sahen sich die Gäste im „Juwel“ von einer gehaltvollen Atmosphäre der Inspiration und unbeschwerten Heiterkeit umgeben. Wimmers Stimme umschmeichelte die Zuhörenden und ließ Endes Geschichten Anklang finden.

Die kreative Kraft der Dunkelheit

Einen entscheidenden Raum nimmt „Fantasien“ in Endes Werken ein. Während der Entstehung von „Die unendliche Geschichte“ war die kreative Kraft der Dunkelheit ein zentrales Thema für den Autor. Sein Vater Edgar Ende war Visionär und Maler und begab sich stundenlang in die Dunkelheit, um die Inspirationen auf einem Zeichenblock einzufangen.

Keine Trennung zwischen Kinderliteratur und jener für Erwachsene

„Das Licht bedroht Fantasien“, so ein Zitat nach Ende, „Nur wenn wir uns in die Dunkelheit begeben, können wir es überwinden.“ Ende trennte nicht zwischen Kinderliteratur und jener für Erwachsene. Für ihn war die Fantasie etwas, das die Welt verständlich und zugänglich macht. Er trennte aber Realität von Fantasien. Einer der Gründe, warum Ende die Verfilmung der unendlichen Geschichte nie annehmen konnte, war, dass die simple Actionstory Unmöglichkeiten in die Realität brachte.

Zum Schluss gab es eigene Stücke

Nachdem die Gäste im „Juwel“ eine Zugabe forderten, brachte Wimmer eine Auswahl an eigenen Stücken auf die Bühne. So witzelt er in seinem Programm „Mit 60 auf lautleisen Noten“ musikalisch über seine Zeitgenossen, um dann wiederum einfühlsam von seinem Enkelkind zu berichten. Seine „Wimmeriks“ bezeichnet er als amüsante Non-Sense-Poesie und verlas zum Abschluss „Endiviensalat“.

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