Albstadt

Elternvertreter kritisieren den Albstädter Haushalt: Viele Schulen werden vergessen

14.12.2020

von Pressemitteilung

Elternvertreter kritisieren den Albstädter Haushalt: Viele Schulen werden vergessen

© Holger Much

Auch bei der Ebinger Kirchgrabenschule stehen Investitionen an.

Der Gesamtelternbeirat von Albstadt meldet sich in einer offiziellen Stellungnahme zu Wort. Bildung dürfe nicht nur gleichgesetzt werden mit einem „Leuchtturmprojekt Lammerberg“. Alle Schulen in Albstadt müssten beim Thema Bildung gleichermaßen berücksichtigt werden.

Familie und Bildung stehen seit Jahren im Fokus der Stadt Albstadt. Dies wurde jüngst wieder anhand des vergangene Woche verabschiedeten Haushalts 2021 deutlich. Zu diesem Aspekt meldet sich nun aber der Gesamtelternbeirat der Schulen in Albstadt zu Wort. Seine Kritik: Viele Albstädter Schulen würden trotz Schwerpunktsetzung vergessen.

Fraktionen klopfen sich auf die Schultern

Für 52 Millionen Euro würde zwar das Schulzentrum Lammerberg, eine Bildungsstätte für 700 von 3900 Schulkinder, saniert, wofür sich, so formuliert der Gesamtelternbeirat in seinem Schreiben, die Fraktionen auf die Schultern klopfen würden. Stadtentwicklung und Friedhofskapelle seien als Diskussionspunkt in der jüngsten Sitzung aber doch wichtiger gewesen als Bildung.

Viele andere Schulen hat man vergessen

Der Vorsitzende des Gesamtelternbeirates, Jürgen Langenkämper, war laut Pressemitteilung bei der Haushaltssitzung des Gemeinderats dabei und sei enttäuscht gewesen, wie wenig Bildung tatsächlich thematisiert worden sei. Er habe im Vorfeld mehr erwartet. Die Investitionen seien, bedingt durch das Schulzentrum, zwar gestiegen, viele andere Schulen habe man aber vergessen.

Maßnahmen wurden gestrichen oder verschoben

2020 seien die meisten baulichen Vorhaben der Stadt an den Schulen nicht umgesetzt worden, auch 2021 seien sie nicht enthalten: „An fünf Schulen waren Maßnahmen im Wert von 710.000 Euro geplant, umgesetzt wurde lediglich die Brandmeldeanlage an der Grundschule Langenwand in Tailfingen für 50.000 Euro.“ Alles andere wurde gestrichen oder geschoben in die Haushaltsjahre 2021 bis 2024.

Investitionen sind gesunken

Im neuen Haushalt seien nur noch 358.000 Euro eingeplant für Maßnahmen am Gymnasium Ebingen und den Grundschulen Kirchgraben und an der Sommerhalde, was eine Reduzierung auf rund 50 Prozent bedeute.

Elternvertreter kritisieren den Albstädter Haushalt: Viele Schulen werden vergessen

© Holger Much

Für das Ebinger Gymnasium sind Gelder im neuen Haushalt vorgesehen.

Erst 2024 steige das Investitionsvolumen in die bauliche Substanz Albstadt abseits des Lammerbergs mit etwa 1,4 Mio Euro wieder an.

Bildung benötigt nicht erst seit Corona digitale Grundausstattung

Bildung, mahnt der Gesamtelternbeirat, benötige nicht erst seit Corona eine digitale Grundausstattung. In den nächsten zwei Jahren seien mit Geldern aus dem Digitalpakt Schule des Bundes umfangreiche Investitionen in Vernetzung und Endgeräte geplant. Der Gesamtelternbeirat zeigt sich verwundert, dass im Bereich des Erwerbs von Medienausstattung zur Digitalisierung 2021 weniger Geld eingeplant werde als im letzten Jahr beabsichtigt.

Mit Abschreibungen kann nicht unterrichtet werden

Auch dass der Betrieb der Schulen, der in 2021 etwa 9 Prozent mehr Ressourcen der Stadt verschlingen werde, eine Investition in die Zukunft der Bildung darstellt, wird bezweifelt. Immerhin resultiert der Löwenanteil der etwa 600.000 Euro Mehrkosten aus Abschreibungen, die der Bildung in 2021 zugerechnet würden. Mit Abschreibungen könne ein Schüler jedoch nicht unterrichtet werden.

Ist Bildung mit dem „Leuchtturmprojekt Lammerberg“ gleichzusetzen?

Der Gesamtelternbeirat fragt, ob Bildung in Albstadt gleichzusetzen sei mit einem „Leuchtturmprojekt Lammerberg“ oder ob sie nicht flächendeckender gesehen werden müsse. Ohne gute Bildung werde Albstadt nicht die Qualifikationen für Berufsausbildungen und Studiengänge auf den Markt bringen, die hiesige Unternehmen benötigten.

Alle Schulen müssen gefördert werden

Es zeichne sich ab, dass gute Mitarbeiter von extern angeworben werden müssten. Es sollte im Sinne von Albstadt sein, eine attraktive Lernumgebung zu schaffen. Daher setze sich der Gesamtelternbeirat für eine flächendeckende Grundausstattung mit technischer Ausstattung an allen Schulen, effiziente Wartungs-und Supportkonzepte, die Nutzung sämtlicher Förderprogramme von Bund und Land und eine Berücksichtigung aller Schulen in Albstadt beim Thema Bildung.

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